Polen: "Low Cost" Ski in vielen Sprachen
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Neben den polnischen Winterkurorten Zakopane und Szczyrk ist Zieleniec in den Sudeten eines der bekanntesten Wintersportzentren in Polen. Für viele ausländische Skifahrer geben die günstigen Preise im Vergleich zu den Alpen oder den Dolomiten noch immer den Ausschlag, dort den Winterurlaub zu verbringen.
Piotr Machalik hat viele Schüler aus dem Ausland. Der Skilehrer aus dem polnischen Zieleniec hält deshalb seinen Skiunterricht auch auf Englisch oder Deutsch ab. „Wir bringen den Leuten die Technik ziemlich schnell bei“, behauptet er. Wer gut trainiert sei, könne meistens schon nach einer Lehrstunde bei Piotr sicher den Berg hinab fahren. „Snowboarden ist etwas schwieriger“, sagt Machalik und empfiehlt, dafür genügend Zeit einzuplanen. Eine Stunde individueller Skiunterricht kostet bei Piotr 15 Euro - ein Preis, der ihm die vielen Schüler aus dem Ausland beschert.
Neben den polnischen Winterkurorten Zakopane und Szczyrk ist Zieleniec in den Sudeten eines der bekanntesten Wintersportzentren in Polen. Auf über 20 Skiliften mit beleuchteten Skipisten herrscht dort an 150 Tagen pro Jahr Hochbetrieb. Die Schneedecke hält in Zieleniec etwa 150 Tage im Jahr. Skifahren kann man in dieser Gegend von November bis zum April. Ein Tag Skifahren mit einer Skistunde und Skipass kosten in Zieleniec etwa 40 Euro pro Person.
Bei Janek Fąk in der Skiausleihstelle auf dem Berg Zieleniec steht deshalb die Eingangstür kaum still. „Wir haben 50 bis 60 Kunden täglich“, freut sich der Besitzer. Der kräftige Mann mit dem glühenden Gesicht steht hinter der Theke und bedient die Kunden. Skier oder Snowboardbretter können sie für zehn bis zwölf Euro pro Tag ausleihen.
Ignazio Arena bereitet sich gerade auf die nächste Abfahrt vor. Der Italiener aus Berlin ist bereits zum dritten Mal in dieser Saison nach Zieleniec gekommen. Denn von Berlin sind es nur 450 Kilometer bis in das Wintersportgebiet, da sei man schnell da, sagt er. „Alle denken, dass Skifahren in Polen nur billig ist und nicht so schön wie in Österreich. Doch auch professionelle Skifahrer müssen nicht unbedingt nach Österreich fahren“, stellt Ignazio Arena fest.
Inzwischen gibt es in dem Gebiet auch anspruchsvolle Wellness-Angebote. Solche Attraktionen sind für viele Polen immer noch ein Luxus. Grażyna Pierzchała aus Breslau ist zum ersten Mal zum Skifahren nach Zieleniec gekommen. Die schwarzhaarige Polin hat einen Skitrainer gebucht. „Für drei Personen habe ich für die Stunde insgesamt 300 Zloty, umgerechnet etwa 75 Euro ohne Skipass ausgegeben. Die Ausrüstung ist zwar inklusive, aber für mich ist es viel Geld.“
Ganz anders sieht das Beklem Pranti aus London. „Ich war zwei Mal in Österreich zum Skifahren. Aber hier ist es besser als dort“, schwärmt er. „Alles ist ziemlich günstig.“ Dennoch fehlt eines den Prantis in Zieleniec: „In Österreich oder auch in Italien gibt es vor allem viel mehr Möglichkeiten für die Kinder“, sagt Prantis Frau Elizabeth. „Da gebe ich meine Kinder einfach für sechs Stunden in die Skischule. Wenn sie keine Lust mehr auf Skifahren haben, dann gehen sie zur Kinderbetreuung.“
Zum Aufwärmen und für das Après Ski laden in Zieleniec zahlreiche Bars, Restaurants und Hotelkneipen ein. Maja Kamyczek bedient in der letzten Zeit besonders viele Japaner, Koreaner und Deutsche. Sie bestellen oft kräftige Suppen und Glühwein. Ein komplettes Mittagessen gibt es in den Hütten am Hang ab vier Euro.
Übernachtungen finden die Touristen direkt in Zieleniec oder in den umliegenden Orten. Etwa sieben Kilometer von Zieleniec entfernt in Duszniki Zdrój ist es etwas einsamer als im Zentrum. Zimmer mit Blick auf die Berge kosten etwa acht Euro. Dusznki Zdrój liegt im Tal eines Gebirgsflusses. Der kleine Kurort liegt in einem malerischen Winkel des Talkessels Ziemia Kłodzka, eingekuschelt zwischen den Gebirgsketten Bystrzyckie und Orlickie Bergen.
In etwa 700 Metern Höhe gibt es eine große Jugendherberge mit rund 70 Plätzen. Mit eigenem Schlafsack kann man dort für etwa vier Euro pro Person in einem Zwei- bis Sechs- Personen-Zimmer übernachten. Zdzisław Kędzierski, der Leiter lädt zu polnischem Bigos und hausgemachten Dusznickie (Piroggen) ein.
Die Autorin dieses Artikels, Katarzyna Tuszynska, ist Mitglied des Autorennetzes n-ost.