Playlist: Maskenball
Published on
Es ist wieder diese Zeit des Jahres – Karneval. Die Hälfte liebt es, die andere Hälfte sucht das Weite. Warum Europas' Bands auch außerhalb der Helau und Alaaf-Saison Masken tragen? Playlist der Woche.
Erich Lesovsky, Deutschland
Erich Lesovsky live beim Musikfestival "Plötzlich am Meer" (2013)
Neben Berlin-Rapper Sido, dessen erstes Album Maske hieß, Cro, dessen Markenzeichen ein Panda ist, und der Hamburger Elektro-Hip Hop Band Deichkind kann Elektro-Musiker Erich Lesovsky mehr bieten: seine Maske blinkt. „Das hat sich einfach aus meinen Basteleien mit LEDs ergeben, aber warum ich am Ende auf eine Maske kam, weiß ich nicht mehr. So habe ich jetzt zwei LED-Augen und mit dem Mund kann ich sogar in drei Farben leuchten.“
Bokka, Polen
Bokka, Town of Strangers
Niemand weiß, wer sich hinter den Masken des polnischen Trios Bokka versteckt. Die 2013 gegründete Band trägt nicht nur komische runde Spiegelmasken, die aussehen wie Vintage-Taucherbrillen, sondern fährt das komplette Anonymous-Programm: sie sind selbst nie in ihren offiziellen Clips zu sehen und posten null Pressefotos. Auch Namen sind Schall und Rauch - das Publikum konzentriert sich lieber auf den kosmischen Sound, der gern mit Künstlern wie Lykke Li, The Knife oder Autra und Fever Ray verglichen wird.
Sleep Party People, Dänemark
Sleep Party People "I'm Not Human At All"
Der Kopf hinter der dänischen Elektro-Band, Brian Batz, sagt, die Bunny-Masken helfen, Schüchternheit zu überwinden und sich auf den puren, psychedelischen Sound von Sleep Party People zu konzentrieren.
Bloody Beetroots, Italien
The Bloody Beetroots, "Cornelius"
Die Masken der italienischen Elektro-Punk-Combo sind eine Hommage an die "commedia dell'arte". Bandleader und Gitarrist Sir Bob Cornelius Rifo liebte den Karneval als Kind. Die Maske habe die Kraft, die Aufmerksamkeit der Menschen zu erhaschen und sie in eine andere Dimension zu transportieren. Gesagt getan. Die Masken der drei Jungs gehen aber nicht wie zunächst vermutet auf die Comicfigur Venom zurück, sondern auf Spiderman und sind zum Markenzeichen der Bloody Beetroots geworden.
SBTRKT!, Großbritannien
SBTRKT!, "Wildfire" feat. Little Dragon
Der Brite Aaron Jerome will sich jeglichem musikalischen Schubladendenken entziehen, daher auch sein Künstlername (abgeleitet aus dem englischen substract). In Interviews erklärt er, dass seine Stammesmaske stellvertretend für seine Ablehnung von Personifizierung steht und dass er außerdem nicht unbedingt die sozialste Person ist. Auch in seinem Sound will sich der DJ und Nu Jazz-Producer nicht festfahren. Auch auf seinem letzten Album Wonder Where We Land (Oktober 2014) mixt der Londoner R&B, House, Bass und Dubstep-Elemente.
Subcarpati, Rumänien
Subcarpati, "Balada romanului"
Trip-Hop, Dubstep und rumänische Folklore? Geht nicht? Doch. Der Guardian labelt das Genre der rumänischen Band Subcarpati, 2010 von Șuie Paparude und MC Bean (Alexe Marius Andrei) gegründet, als Underground-Folklore. Die traditionellen rumänischen Masken dürfen natürlich auch auf dem selbst releasten Album Pielea de gaină (2014) nicht fehlen.
Pelo Mono, Spanien
Pelo Mono "WAAAAGHT!"
Das spanische Instrumental-Duo aus Granada, alias Antonio und Pedro, trägt für Pelo Mono auf der Bühne eine Schimpansen- und eine grüne Maske. Nur dass die Schimpansenmaske auf der rechten Seite ein zu kleines Loch für die Augen hat und er deshalb nicht so gut sehe, erklärt Pedro im Interview. Außerdem kämen die Masken bei den Kids gut an. Wer die Jungs "ohne" sehen will, kann sich auch Guadalupe Plata anhören, eine weitere Band, in der sie spielen.
Ufoslavians, Ufoslavia
The Ufoslavians "Cigančica"
Velebeat and Dubimir haben 2014 die 2-Mann-Band The Ufoslavians mit dem bescheidenen Ziel gegründet, "den Balkan wiederzuvereinigen und unterrepräsentierte Länder und Künstler der Welt zu promoten." Ob ihnen dabei ihre zugegeben gewagte Mischung aus Balkan-, Reggae- und Elektro-Rhythmen und fluoreszenten Ganzkörperanzüge in Grün helfen, ist eine andere Frage.