Party, Champagner, Nostalgie
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Freiheit, Etikette, ausgelassene Party, Eleganz - das assoziieren wir mit den Goldenen 20ern. Electro Swing Partys nehmen uns mit in diese Zeit zurück. Doch was macht die Faszination Vergangenheit aus? Woher kommt der Trend zu Retro, Vintage und Co?
Rote Lippen, verrauchte Räume, Whiskey – das Bild ausgelassener Partys und einer sorgenfreien Zeit der Goldenen 20er fasziniert die Menschen. „Vielleicht ist es eine Art Kurzurlaub aus dem Alltag, eine Art der Freiheit,“ sagt Hela, Vokalistin der Electro Swing Band Kiss me Yesterday. Dazu kommt die Lust, sich zu verkleiden und für einen Abend lang in die Haut von jemandem anderem zu schlüpfen. Und dies gilt nicht nur für die 20er. Idole der Vergangenheit - James Dean, Kurt Cobain, Marylin Monroe, Ernest Hemingway - haben Kult-Status. „Ich denke, dass wir nun in Zeiten der Wiederholung und Wiederaufnahme leben. Retro und Vintage sind DIE Schlagwörter,“ sagt Hela.
Kiss me Yesterday verbinden den Swing mit elektronischen Beats. Für das Trio ist es eine spannende Reise, das Vergangene und das Jetzt zu kombinieren. Inspiration gaben da Ella Fitzgerald - the First Lady of Song-, Anita O’Day, Benny Goodman, Chick Webb und Duke Ellington.
Was den Mythos der Goldenen 20er ausmacht ist die Verbindung von Eleganz, Etikette und dem Gefühl endloser Freiheit, ganz nach dem Motto: Raus aus starren Strukturen.
Der Erste Weltkrieg war soeben zu Ende gegangen und die globalen Machtkonstellationen hatten sich vollkommen verschoben: Die USA war am Vormarsch und mischte die Gesellschaft des alten Europas maßgeblich auf. Dies spiegelte sich etwa in der Mode wider: Kurzhaarfrisuren und Hosen stellten das bisherige Frauenbild auf den Kopf. Neue Tänze wie Lindy Hop und Charleston boten mehr Freiheit als viele Standardtänze. Der Swing war Unterhaltungsmusik auf hohem Niveau, der mit „happy mood“ und Kraft mitriss, wie Hela beschreibt.
Swing It!!!
Heute wird der Swing gerne mit elektronischer Musik kombiniert. Diese Art der Party bietet willkommene Abwechslung zu Minimal, Techno und House. „Auf Electro Swing Partys scherzt man, genießt man, versetzt man sich zurück in eine andere Zeit. Trotzdem kann man zu Beats bis in die Morgenstunden abtanzen“, sagt Hela.
Und wo könnte eine solche Party einen besseren Rahmen finden, als in der Roten Bar im Volkstheater in Wien. Fast jeden Monat lädt Swing It!!! hier zum Tanz zwischen rotem Satin, großen Kristallluster und goldenem Stuck. So auch wieder am 11. April. Thema war diesmal das verruchte Chicago der 30er. „Die Prohibition fordert ihren Tribut. Mafia Paten, Glücksspieler, leichte Mädchen und verrückte Nachtschwärmer vergnügen sich in der dunklen Unterwelt,“ heißt es in der Beschreibung auf der Veranstaltungsseite.
Hemden, Hosenträger, Fliegen, Fransenkleider, Haarbänder, roter Lippenstift – in Schale geworfen tanzen die Gäste zu den Klängen von Justin Fidèle, Louie Prima, The Carlson Duo, Tony Maroni – Elekro-Swing DJs aus Wien und Berlin - und dem Saxophon von Cab Canavaral.
"Die Location, Musik, Menschen haben sich irgendwie für mich echt zu einem stimmigen Ganzen verschmolzen und ich hatte einfach so Spaß am Tanzen!" sagt Daniela, als sie am Samstagmorgen die Rote Bar verließ.
Nächste Veranstaltungen:
Swing It!!! Lounge: 26.4. Rote Bar
Kiss me Yesterday: 25.4. Fléva Club Brno, 26.4. Cross Club Prag, 16.5. Cupcakes Wien