Parteiische Partylöwen auf der Pirsch
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Party, Partei, Partie - wie sich die Europäer party- und sprachtechnisch mit dem lateinischen ‚pars‘ amüsieren.
Alleine feiern, das geht genauso gut, wie alleine im Halbkreis stehen. So vereinigen sich fröhlich Teile zu einem Ganzen, während das Winterhalbjahr mit kalendarischen Partyanlässen prunkt. Mit dem kleinen Wörtchen pars (lateinisch „Teil“) und seinen Abkömmlingen sind stets paneuropäische Allrounder dabei. Selbst wenn ein Teil der Gruppe sich abtrennt und zu einer Landpartie aufbricht, halten sie mit, diese Partisanen des Vergnügens.
Tomar partido heißt auf Spanisch 'mitmachen' und wer miese Laune verbreitet oder eben nicht mitmacht ist in England ein party pooper ('Party-Pupser', im Deutschen würde man wohl vom Spaßverderber sprechen). Doch Partylöwen (auch im Englischen tierisch: party animals ) lassen sich davon nicht den Spaß verderben.
Welcher Beute sie sonst noch nachstellen, weiß man in ganz Europa. Ob un bon parti in Frankreich, jest dobrą partią in Polen, gemeint ist mit der guten Partie immer eine dicke Scheibe vom Wohlstandskuchen.
Zu diesem Zweck gibt man sich sportbegeistert in Spanien bei einem partido de fútbol (Fußballspiel) oder blättert kulturbeflissen in Partituren. Seltener kommt es zu einer Schachpartie (polnisch: partia szachów). Parteiisch wie jedes Gerücht ist die Behauptung, dass sie nur ein Parteiprogramm kennen, nämlich das der italienischen Partito dell'Amore (Partei der Liebe) von Pornostar Ilona Staller.
Und wenn es nicht geklappt hat? Für den stilsicheren Abgang des Löwen empfiehlt sich Shakespeare: „If we do meet again, we'll smile indeed; If not, 'tis true this parting was well made.“ („Sehn wir uns wieder, nun, so lächeln wir; wo nicht, so war dies Scheiden wohlgetan.“).
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