Obamas NSA-Interview: Hauptsache Gutes Gefühl!
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An dem Interview, dass Obama nun endlich dem deutschen Fernsehen als Reaktion zur NSA-Affäre gab, sind einige Dinge bemerkenswert. Zunächst fällt auf, dass Obama wie kaum ein Zweiter verständnisvoll mit dem Kopf nicken kann. Das „schafft Vertrauen“.
Obama hat sich nun endlich der deutschen Presse zu einem Interview über die NSA-Affäre gestellt. Das erst Edward Snowden aufdecken musste, mit welchem Ausmaß die NSA Bürger auf der ganzen Welt ausspioniert, davon ist nicht die Rede. Das ist konsequent, denn die Zeiten, in der die USA „Freunde“ beobachten ließ, sind aber keinesfalls vorbei. Obama beschwört „Vertrauen“, denn es geht ihm nicht darum etwas tatsächlich zu ändern.
Es bleibt bei selbstauferlegten Verpflichtungen, wie der Selbstverständlichkeit, dass Merkels Handy nicht mehr abgehört werden soll. Es wird keine bilateralen Verträge geben, die in Zukunft sicherstellen, dass die NSA ihre Ohren nicht mehr überall hat. Obama hat eins klargemacht: Es geht ihm um ein besseres Gefühl zu den Vereinigten Staaten, nicht um besseren Schutz gegen Datenraub. Eine Entschuldigung für die bisherigen Abhörpraxis gab es nicht.
Es verblüfft umso mehr, wie der ZDF-Redakteur Claus Kleber noch immer an die erste Rede Obamas am Tiergarten vor fünf Jahren glaubt. Kleber beschreibt detailreich einen seiner aufregendsten Tage in seiner Journalistenlaufbahn, als er über die Rede von Obama berichten durfte. Er schwärmt immer noch von der „Hoffnung“, die Obama versprach und die Menge in Atem hielt.
Damit hat Kleber Obama einen großen Gefallen getan. Selbstgefällig kann Obama davon berichten, wie er Tag für Tag sein Bestes gibt. Danke dafür. Klebers lebhafte Erinnerung lenkte vom Abhörskandal, der eigentlich im Vordergrund stehen sollte, ab. Es geht eben ums gute Gefühl.