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Nikola Rakočević: Bei ihm dreht sich nicht alles im Kreis, aber manchmal

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Berlin

Noch heute sind die Aus­wir­kun­gen des Krie­ges im ehe­ma­li­gen Ju­go­sla­wi­en spür­bar. Vor allem im Film – auch in Cir­cles. Heute star­tet der Film in den deut­schen Kinos. Mit dabei ist der Eu­ro­pean Shoo­ting Star Ni­ko­la Rakočević. Cafébabel Ber­lin traf den Schau­spie­ler wäh­rend der Ber­li­na­le. 

„In dem Mo­ment als ich die Rolle in Cir­cles bekam, moch­te ich sie. Um den Cha­rak­ter zu kre­ieren, habe ich dann meine ei­ge­ne Ver­gan­gen­heit ge­nutzt“, sagt Ni­ko­la Rakočević. Seine Fa­mi­lie hat den Krieg im ehe­ma­li­gen Ju­go­sla­wi­en mit­er­lebt. Und das half ihm bei sei­ner Rolle. Denn der ser­bi­sche Schau­spie­ler ist Eu­ro­pean Shoo­ting Star 2014. Die Jury no­mi­nier­te ihn wegen sei­ner au­ßer­ge­wöhn­lich le­ben­di­gen Dar­stel­lung in Cir­cles (Kru­go­vi im Ori­gi­nal, Anm. d. Red.). Der Film von Re­gis­seur Srdan Golub­o­vić hatte be­reits im letz­ten Jahr den Preis der öku­me­ni­schen Jury der 63. Ber­li­na­le ge­won­nen.

Of­fi­zi­el­ler Trai­ler zu "Cir­cles" (2013)

Cir­cles ist ein Film über den Krieg im ehe­ma­li­gen Ju­go­sla­wi­en und seine ver­hee­ren­den Kon­se­quen­zen. Es ist aber auch ein Film über Ver­ge­bung. Und so kommt der Film auch ohne er­ho­be­nen Zei­ge­fin­ger aus. Bos­ni­en im Jahr 1993: Der ser­bi­sche Sol­dat Marko, be­ob­ach­tet den bru­ta­len An­griff drei­er Sol­da­ten auf Haris, einen mus­li­mi­schen Zi­vi­lis­ten. Nach­dem Marko ihn ret­ten konn­te, wird er von den Sol­da­ten tot­ge­schla­gen.  2008, der Krieg ist längst zu Ende, sehen sich Freun­de und Fa­mi­lie des Ver­stor­be­nen in Si­tua­tio­nen wie­der, in denen sie sich ent­schei­den müs­sen: So bit­tet einer der An­grei­fer Mar­kos Vater um einen Job. Ein Arzt und ehe­ma­li­ger Freund von Marko soll einen an­de­ren An­grei­fer ope­rie­ren. Und Haris lernt die Witwe von Marko in Deutsch­land als Flücht­ling ken­nen.

Seine Ver­gan­gen­heit ver­half Ni­ko­la Rakočević zum Durch­bruch: Er selbst war neun Jahre alt, als der Krieg be­gann. Sein Vater wurde ein­ge­zo­gen. Im Fern­se­hen sah er immer wie­der die Bil­der des Krie­ges. Damit konn­te er sich emo­tio­nal in seine Film­rol­le in Cir­cles hin­ein­ver­set­zen. So gab er ihr ein Pro­fil. Und mach­te sie vor allem glaub­wür­dig. „Der Dreh war ein gutes Er­leb­nis. Auch, weil der Cha­rak­ter er­löst wer­den möch­te“, meint Rakočević im In­ter­view. „Und so konn­te ich auch meine ei­ge­ne Ver­gan­gen­heit noch ein­mal ver­ar­bei­ten“, er­gänzt der junge Schau­spie­ler, der eine Aus­bil­dung an der Aca­de­my of Dra­ma­tic Arts in Bel­grad ab­sol­viert hat. Seit sei­nem Film­de­büt 2005 in She­ti­an's War­ri­or und dem end­gül­ti­gen Durch­bruch als Schau­spie­ler in Skin­ning (beide von Ste­van Fi­li­po­vić) jagt ein En­ga­ge­ment das nächs­te. Und jedes Mal wenn er in eine neue Stadt kommt, macht er das­sel­be: „Ich nehme mir einen Stadt­plan und mache einen Spa­zier­gang. Ich sehe alles. Und ich fühle die Stadt, wäh­rend ich die Stra­ßen be­ob­ach­te.“ So mag er an Ber­lin die Arch­ti­ke­tur und die Krea­ti­vi­tät. „Hier nutzt man wirk­lich alles. Alle Teile der Mauer wur­den für Kunst ge­nutzt und er­in­nern den­noch an die Ver­gan­gen­heit.“ Die Ver­gan­gen­heit scheint mo­men­tan eine große Rolle in Ni­ko­la Rakočevićs Leben zu spie­len. Wie das in der Zu­kunft aus­se­hen wird? Wer weiß.

Cafébabel Berlin bei der 64. Berlinale

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