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Niederlande: Angriff der Konsumterroristen

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Default profile picture Ann-Christin Doms

Politik

Besondere Angebote, zwei zum Preis von einem, Preissenkungen, kauf eins und bekomme eins zum halben Preis, Bonuspunkte, Gutscheine… Die neuen Verführungsmethoden der Supermärkte heizen den Wettbewerb untereinander an. So auch in den Niederlanden, wo führende Markennamen unter dem Einkaufspreis verkaufen.

Sie greifen zu allen erdenklich möglichen Mitteln, um die Loyalität ihrer Kunden zu erhalten. Jeder von ihnen gibt sein Äußerstes, um ein unverwechselbares Marketingkonzept zu entwickeln, das unterschiedliche Formen annehmen kann: die Garantie von ständigen Niedrigpreisen, zeitlich begrenzte Ausverkäufe, eine Reihe von ordentlich gestapelten Boxen mit Waren auf dem Boden…. Das alles begann 2003 und wird seitdem auf grausame Art weiter geführt. Der Preiskrieg der niederländischen Supermärkte zeichnet sich durch Werbeaktionen für Niedrigpreise aus, die unter dem Einkaufspreis liegen. Die Marketingleiter sind der Meinung, dass wenn ein Kunde aufgrund eines Angebotes den Laden betritt, dann wird er zweifelsohne auch andere Produkte kaufen.

Zurück zum Krieg der Markenprodukte: Albert Heijn, der niederländische Marktführer mit einem Anteil von 30 Prozent, wird als Initiator des Preiskampfes betrachtet. 2003 begann er den Wettbewerb mit rivalisierenden Supermärkten und Apotheken. Für eine Reihe von Produkten führte er Preisreduzierungen ein, die bei seinen Konkurrenten zu Niedrigpreisen angeboten wurden Die Supermarktkette entwickelt ständig neue Kampagnen, um die Kunden seiner Wettstreiter „abzuwerben“ - zumeist mit Erfolg. Zuletzt brachte sie Fußballsammelkarten heraus, die es den Kindern ihrer Kunden ermöglicht, alle Spieler der niederländischen Meisterschaft zu sammeln. Und auch das was in Betracht der Massen an den Kassen einer voller Erfolg.

Verlustverkäufe: ein No go?

©Roboppy/flickrDer Konkurrent Jumbo, der in allen Regionen der Niederlande seit 2008 ungleichbar expandiert ist, hat eine komplett andere Marketingstrategie. Es gibt weder Ausverkäufe noch zeitlich begrenzte Preisnachlässe auf seine Waren. Denn alle Produkte werden praktisch zum niedrigsten Preis wie möglich verkauft - zu ihrem Einkaufspreis.

« Das heißt, dass alle unsere Produkte jeden Tag zum Ausverkauf stehen », erklärt der Geschäftsführer des Familienunternehmens Frits von Eerd bei einem Auftritt in einer Talkshow. Tatsächlich sind die niederländischen Supermärkte im Durchschnitt um 11 Prozent billiger als die belgischen. Vielen Belgiern ist das ein kleiner Ausflug zu ihren niederländischen Nachbarn wert. Die Supermärkte in der Nähe der belgischen Grenze sind meist voll.

Und woher kommen diese Preisunterschiede? Ein allgemeiner Rückgang bei allen Ausverkäufen hat in den Niederlanden zu diesem aggressiven Wettbewerb geführt. Ausverkauf als Minusgeschäft - zum Beispiel - ist eine Methode, die regelmäßig von „Kämpfer“-Supermärkten in den Niederlanden angewandt wird. Diese Methode verstößt gegen das belgische Recht.

Daneben sprach sich das Europäische Parlament vor kurzem für ein Verbot dieser Praxis für alle Nahrungsmittel innerhalb der Gemeinschaft aus. Die großen Supermarktketten in anderen europäischen Ländern kennen ebenso wie die Niederländer den Preiskampf. In Frankreich ist es der Supermarktriese Carrefour, der den Einzelhändlern das Geschäft mit Preisnachlässen schwer macht. Aber alles hat seinen Preis. Eine nationale und europaweit durchgeführte Studie zeigte, dass dieser Preiskampf zu Lasten der kleinen Unternehmen geht. Für sie ist es unmöglich dem Druck Stand zu halten. Sie sind gezwungen Mitarbeiter zu entlassen.

Der Preiskampf hat beunruhigende Auswirkungen auf die Mitarbeiter und die Qualität der Produkte. Ein Waffenstillstand scheint im Moment ausgeschlossen. Aber wer bekommt die Beute? Und wer sind die nächsten Opfer? Eines ist sicher: Die Kunden werden die Früchte diese Attacken ernten - sowohl Quantitativ an der Kaufkraft als auch Qualitativ an den Produkten.

Translated from Les supermarchés se font la guerre en Europe