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Moe Dunford: „Das Einzige, was ein Stigma brechen kann, ist ein Dialog“

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Berlin

In Patrick‘s Day (2015) spielt der irische Nachwuchsschauspieler Moe Dunford einen jungen Mann, der an Schizophrenie leidet. Mit dieser In diesem Jahr gehört Moe Dunford zu den European Shooting Stars.

Stimmen hören, sich verfolgt fühlen oder die Manipulation von Gedanken: Symptome, die das Krankheitsbild Schizophrenie kennzeichnen. Auch der Protagnist in Patrick‘s Day, gespielt von Moe Dunford, leidet daran.

In Patrick‘s Day erzählt der Autor und Regisseur Terry McMahon die Geschichte dieses jungen Mannes. Patrick verliebt sich in eine Stewardess. Seiner Mutter jedoch gefällt das gar nicht und sie nutzt seine Psyche aus, um ihn von einer Beziehung abzuhalten. Moe Dunford wurde für seine herausragende Darstellung des Patrick in diesem Jahr zum European Shooting Star gekürt. Wir haben ihn am Rande der Berlinale getroffen.

Cafébabel: Ich habe in einem Interview gelesen, dass es eine unglaubliche Überraschung war, zu erfahren, dass du einer der neuen European Shooting Stars sein wirst.

Moe Dunford: Ich habe einfach nicht erwartet, diese Nachricht an meinem Geburtstag zu erhalten. Ich wachte auf und jemand sagte mir, dass ich Irland auf Grund meiner Leistungen in Patrick‘s Day vertreten werde und einen Award – neben diesen neun Talenten – entgegennehmen kann. Das nenne ich ein Geburtstagsgeschenk. Eine große Ehre. Eine Überraschung. (Er lacht.) Und ein großer Schock. Aber es war ein großartiger Tag!

Cafébabel: Und wie fühlt es sich nun an, hier in Berlin zu sein?

Moe Dunford: Brilliant. Es ist einfach eine fantastische Gelegenheit. Wir haben Spaß und treffen Casting-Agenturen in einer entspannten Atmossphäre. Darauf sollte es doch ankommen, oder? Alles in allem war es bis jetzt sehr gut. Und ich bin auf die Preisverleihung gespannt. Nathalie Portman verleiht ihn.

Cafébabel: Das wusste ich gar nicht.

Moe Dunford: Ich habe es auch gerade erst herausgefunden. Wahrscheinlich werde ich wie ein Teenager rot anlaufen, wenn ich den Award entgegennehme. 

Cafébabel: Du hast auf Grund deiner Darstellung des jungen an Schizophrenie erkrankten Patrick gewonnen. Wie hast du dich auf diese Rolle vorbereitet? 

Moe Dunford: Patrick ist ein sehr schöner Part. Aber ich mag es nicht, darüber zu reden, wie ich mich vorbereitet habe. Das ist Schwachsinn. Du musst dich eben auf deine Weise vorbereiten. Das Thema und die Geschichte von Patrick‘s Day sind mir wichtiger, als überhaupt die Rolle bekommen zu haben. Das musste einfach erzählt werden. Nein, das stimmt natürlich nicht ganz. Ich hätte mir ein Bein für diese Rolle ausgerissen. Aber das Thema ist einfach unglaublich wichtig. Und natürlich das Stigma mit dem psychische Krankheiten behaftet sind. In Irland gibt es so viele junge Leute, die ein psychisches Problem haben. Es gibt so viele Selbstmorde und Menschen mit Depressionen. Jeder begegnet in seinem Leben einmal psychischen Krankheiten auf irgendeine Art und Weise. Die Aufmerksamkeit, die das Thema nun seit dem Filmstart mit sich bringt, ist großartig. Das ist das Wichtige daran. 

Cafébabel: Denkst du den, dass du mit Filmen etwas in der Gesellschaft ändern kannst? 

Moe Dunford: Plötzlich reden die Menschen in meinem Land. Es nicht mehr nur irgendein Thema im Film. So war es beispielsweise auch bei den Rechten von Vätern. Leute müssen sich das anschauen und wenn man dann diese Menschen dazu bringt, darüber zu reden, dann ändert sich etwas. Ein Dialog entsteht. Und das Einzige, was ein Stigma brechen und Mauern zu Fall bringen kann, ist ein Dialog. Und das ist der Beginn der Veränderung. 

Cafébabel: Was würdest du denn gerne noch ändern? 

Moe Dunford: Ich wäre gern im Film mit Nathalie Portman verheiratet. (Er lacht.) Nein, ernsthaft. Ich kann mir die Rollen nicht aussuchen. Ich möchte einfach eintauchen, weiterarbeiten, sehen, was passiert und genießen. Das, was gerade geschieht, erlebe ich nicht jeden Tag. Ich genieße es wirklich unter diesen Leuten zu sein. Und es ist nicht so, dass das hier The Hunger Games für Schauspieler sind und nur einer den Award erhält. Dann würde ich mich vermutlich hinter einem Baum verstecken. 

Cafébabel: Hast du denn selbst auch etwas durch deine Rollen gelernt? 

Moe Dunford: Ja, alle gleichberechtigt zu behandeln. Aber auch auf sich selbst zu achten. Nicht jeden Bullshit zu akzeptieren. Den Mund aufzumachen. Lerne von Leuten mit denen du deine Zeit verbringst. Ich hatte die die Gelegenheit, mit ein paar wirklich talentierten Menschen zu arbeiten. Aber man darf den Spaß nicht vergessen. (Er lacht.)

Cafébabel: Und wer inspiriert dich? Mit wem würdest du gerne arbeiten? 

Moe Dunford: Auf jeden Fall mit Terry McMahon – er ist eine große Inspiration für mich. Ich denke, dass er der neue Typ ist, mit dem man zusammenarbeiten sollte. Er ist ein Genie. Seine Geschichten konfrontieren dich mit etwas und sind definitiv über die Gesellschaft in der du lebst. Er setzt sich ein und kämpft. Wenn Terry einen Film macht, dann lässt er die Hosen runter. Mit ihm weiterzuarbeiten – das ist mein Plan. Kerry Fox, die meine Mutter in Patrick‘s Day spielt, Nicolas Winding Refn und Peter Weir sind ebenfalls inspirierende Menschen. Mit letzteren würde ich auch gerne zusammenarbeiten. Aber dafür bin ich nicht verantwortlich. 

Cafébabel: Und was sind deine Zukunftspläne? 

Moe Dunford: Im April werde ich wieder für Vikings drehen. Außerdem werde ich wieder mit Terry arbeiten –  in Dancehall Bitch, einem Gefängnisdrama. Und ich entwickle mit dem Irish Film Board einen Film namens Goodbye Cruel World mit Rory Gilmartin, der auch bei Patrick‘s Day dabei war. Ansonsten möchte ich zu Hause Filme machen. Wenn ich auch außerhalb Irlands erfolgreich Filme machen kann, ist das super und wenn es mir dann möglich ist, zu Hause unabhängige Filme zu machen – umso besser.