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Mit Europa im Bordell

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Translation by:

Lilian Pithan

Gesellschaft

Von Februar 2007 bis Juni 2008 war die französische Künstlerin Mathilde Bouvard unterwegs, um ihr „gesellschaftliches Kunstprojekt mit europäischer Dimension“, das von der EU unterstützt wird, umzusetzen. Eine Fotogalerie aus Stockholm, Bern, Budapest und London.

Die französische Künstlerin Mathilde Bouvard lebt seit Juli 2006 in Berlin, wo sie Le petit Laboratoire, eine Mischung aus Kneipe, Galerie und Atelier, eröffnet hat. Sie arbeitet als Malerin und Fotografin, aber ihre besondere Vorliebe gilt body painting shows und Live-Performances. Bouvard wirkt seit 2004 als Bühnenbildnerin beim Theaterfestival von Avignon mit und arbeitet gelegentlich als Dekorateurin für Film- und Fernsehproduktionen.

Gaby in Paris (Image: ©Mathilde Bouvard)

In den letzten Monaten hat Bouvard ihre Ausstellung „Prostituierte in Europa“ in mehreren Ländern gezeigt. „Es wird oft behauptet, dass wir unsere Körper verkaufen,“ sagt Gaby, eine ihrer Interviewpartnerinnen angesichts dieses Gemäldes. „Das ist Quatsch. Ich habe noch nie auch nur einen Quadratzentimeter meines Körpers verkauft. Ich verkaufe nur Träume.“

Sonia in Brüssel (©Mathilde Bouvard)

„Eines Tages ist mir klar geworden, dass ich nicht nur Kunst um der Kunst willen machen wollte. Mich interessiert eher die soziale und menschliche Komponente,“ sagt Bouvard. „Das Thema ‚Prostitution‘ hat vor allem drei Interessante Aspekte: das Problem der sozialen Ausgrenzung, die Rolle der Frau und die Wichtigkeit von Sex in unserer Gesellschaft.“

Swen (©Mathilde Bouvard)

„Im Rahmen meiner Tour durch europäische Städte habe ich Prostituierte getroffen, die aus freien Stücken diesen Beruf ergriffen haben. Ich habe sie fotografiert und interviewt,“ sagt Bouvard. Sie war unter anderem in Paris, Brüssel, Berlin, Prag, Stockholm, Budapest, Hamburg, Amsterdam, Genf, London, Bern und Marseille unterwegs.

Maika in Bern (©Mathilde Bouvard)

Die Ausstellung schließt auch eine Informationskampagne zum Thema Prostitution ein. Sexuelle Slavenarbeit oder white slavery (das Adjektiv verweist auf die Hautfarbe der SexsklavenInnen und macht so den Unterschied zur black slavery in Amerika deutlich; A.d.R.) wird noch viel zu oft mit freiwilliger Prostitution verwechselt. Die Frauen, die ihren Beruf frei gewählt haben, kämpfen immer noch um die Anerkennung ihrer Rechte.

Grisélidis Réal wurde 2002 von Pascale Rebetez interviewt

Im März 2009 wurden die sterblichen Überreste von Griséldis Réal, einer Prostituierten, die für die Rechte ihrer Berufsgruppe kämpfte, auf einen Schweizer Friedhof überführt. Réal wurde in Lausanne geboren, arbeitete in den 1960er Jahren in Deutschland und starb 2005 im Alter von 76 Jahren. Sie hinterlässt vier Kinder.

Leda (©Mathilde Bouvard)

„Ein Teil des Gewinns dieser Ausstellung geht direkt an verschiedene Interessenverbände, um ihnen die Weiterführung ihrer Arbeit zu ermöglichen,“ erklärt Bouvard fort. „Da sie Menschen vertreten, die ein Leben unter schwierigen Bedingungen führen, spielen diese Vereinigungen eine wichtige Rolle im Kampf um soziale Anerkennung, aber auch was die Gesundheitsvorsorge und die medizinische Versorgung der Prostituierten angeht.“

Andreia in Paris (©Mathilde Bouvard)

„Interessenverbände wie Espace P in Brüssel wollen ein besseres Klima zwischen und Anwohnern und Prostituierten schaffen, indem sie für mehr Toleranz werben und den Dialog suchen.“

Pye in Stockholm (©Mathilde Bouvard)
Pye in Stockholm. II (©Mathilde Bouvard)
Pascale in Paris (©Mathilde Bouvard)

„Die Öffentlichkeit sollte die soziale und menschliche Seite dieser Arbeit wahrnehmen. Die schwierige Situation in Europa kann nicht länger verdrängt werden.“

Karolina in Berlin (©Mathilde Bouvard)

„Jenseits von Interviews und Fotos ging es oft einfach nur darum, ein bisschen Zeit miteinander zu verbringen…“

Karolina in Berlin. II (©Mathilde Bouvard)

„… Momente, von denen es keine Fotos gibt.”

Translated from Prostitutes in Europe