Mit Bürgereinsatz das europäisches Ideal schaffen
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Straßburg, 17. Juli 2008 Von Géraldine Canet Übersetzung Severine Guthier
Was wäre, wenn das Wertesystem den Weg über die Wiederrückgewinnung des europäischen Raums durch europäische Bürger einschlagen würde? Fünf Studierende haben das erst kürzlich unter Beweis gestellt, indem sie sich einer Aktion der Stadt Lille angeschlossen haben: mit dem Fahrrad nach Olympia.
Sie wollen die Bürger Europas auf die Aktion „Ein Baum für Griechenland“ aufmerksam machen, zugunsten der Wiederbeforstung der durch die Brände im vergangenen Sommer 2007 verwüsteten Flächen. Bei ihrer Ankunft am 30. Juni 2008 riefen sie zur „Europäischen Brüderlichkeit“ auf.
Einige Tage nach dem Beginn der französischen EU-Präsidentschaft, nach dem Nein der Iren und einiger anderer Protestaktionen gegen die soziale Regression in Europa, sollten wir einen Moment lang unseren Blickwinkel ändern, um uns herum schauen und schließlich wieder ein bisschen mehr zu uns selbst kommen. Stellen wir uns vor, das wir, Bürger Europas, unsere Zukunft in die Hand nehmen und uns dazu entschließen, gemeinsam zu handeln im Sinne der Werte Brüderlichkeit, Solidarität, Gerechtigkeit unter den Völkern, Wirtschaftsethik und mit Respekt vor der Umwelt. Werte, die die EU selbst propagiert, sich gleichzeitig aber schwer damit tut, sie umzusetzen. Dieser neue Aufbruch der Bürger Europas hat so viel Kraft! Schöne Aussichten und ein gutes Beispiel für die kommenden Generationen!
Es ist eine Herzensangelegenheit, nach welchen Werten wir uns richten - Solidarität, Mut und Engagement.
Betroffen von den katastrophalen Bränden, die im Sommer 2007 in Griechenland wüteten, gründeten Guillame Bouton, Harsh Doshi, Julien Druelle, Chrisophe Goncalves und Romain Renuy, Studenten der Ecole Supérieure des Affaires in Lille den Verein „Europas Bürger“ um diese auf das Unternehmen „Ein Baum für Griechenland“ aufmerksam zu machen und sie dafür zu gewinnen. Getragen von der Organisation „Der neue Elan der Bürger“ wird diese Aktion insbesondere von der UNESCO und zahlreichen bekannten Persönlichkeiten unterstützt, darunter der ehemalige Leiter der Tour de France, Jean-Marie Leblanc, die Schauspieler Nikos Aliagas und Stéphane Bern, die Leiterin des naturhistorischen Museums in Athen Niki Goulandris, der griechische Vize-Auslandsminister Theodoros Kassimis. Für unsere fünf jungen Radfahrer, die sich aufmachten, mit dem Fahrrad quer durch Belgien, Luxemburg, Deutschland, Österreich und Italien zu fahren, insgesamt 1.800 km, ist dieses Engagement die Gelegenheit, mittels kleiner Gesten zu zeigen, dass ein brüderliches Miteinander in Europa möglich sein kann. „Wir werden strampeln für ein Europa der Bürger, vereint im Sinne der gegenseitigen Hilfsbereitschaft und Solidarität.“
„Mit einer konkreten und symbolischen Aktion wollen wir das Ideal einer europäischen Brüderlichkeit unterstützen“
Nach der mehrwöchigen Reise und unter Begeisterung der Bevölkerung, beschließen die „Bürger Europas“ zusammen mit dem „neuen Elan der Bürger“, am 30. Juni an die „europäische Brüderlichkeit“ zu appellieren. Nur wenige Stunden vor der Amtsübergabe der EU-Präsidentschaft an Frankreich kündigten sie an, dass sie „alles daran setzen wollen, damit in einem Jahr in Athen die ersten Tagungen der europäischen Brüderlichkeit stattfinden“. Triumphal mit Fanfaren und Medienspektakel war ihre Ankunft und ihr Empfang. Sie wurden von der Bürgermeisterin von Olympia und Niki Goulandris beglückwünscht mit der Nachricht, sich der Unterstützung des griechischen Präsidenten Karolos Papoulias, des europäischen Umweltministir Stavros Dimas und des Generaldirektors der UNESCO Kochiro Matsuura gewiss sein zu können.
Bei soviel Respekt und Anerkennung für die Bürgerinitiative, die auch über über die Grenzen Griechenlands hinaus Aufmerksamkeit erlang, erteile ich an dieser Stelle Stavros Dimas das Schlusswort: „Ich begrüße Ihre Initiative und möchte Sie in ihrem Einsatz unterstützen. … Indem wir gemeinsam handeln, solidarisch, können wir einander besser helfen und unsere Bürger und unsere Umwelt beschützen. Europa wird um so stärker wenn wir unsere Ideen und unsere Kapazitäten miteinander verbinden.“