Meet My Hood: 13. Arrondissement, Paris
Published on
Das 13. Arrondissement ist das „China-Town“ von Paris. Oder auch das Viertel der kleinen versteckten Straßen und großen Türme, die angeblich sogar die chinesische Mafia beheimaten sollen. Ein Rundgang durch meine kleine, neue Heimat im Pariser Süden.
„Der Asia-Supermarkt ist der Hammer!“, „Ich komme gerne zum chinesischen Neujahr“, „Keine Ahnung, da ist nix los.“ - Das sind im Großen und Ganzen die Kommentare meiner Kollegen zum 13. Arrondissement. Wer mehr über das sogenannte „China Town“ der französischen Hauptstadt erfahren möchte, sollte also lieber selbst in die schnellste Metro-Linie der Stadt steigen, die Nummer 14, um ab Haltestelle „Olympiades“ das Viertel für sich zu entdecken.
Es ist wahr - der asiatische Charme ist sicherlich das Erste, was einem beim Schlendern von der Metrostation Richtung Porte d'Ivry auffällt. Sobald man um die Ecke biegt, werfen 70-Meter hohe Wohntürme in der Avenue de Choisy ihre Schatten auf viele kleine Restaurants, in denen man seine Fingerfertigkeit an Ess-Stäbchen beweisen kann. Auf dem Bürgersteig verkaufen Anwohner illegal gebrannte DVDs und exotische Blattkohlarten, die zu kulinarischen Abenteuern einladen.
Schon seit Beginn der französischen Kolonialisierung Indochinas erreichten die ersten asiatischen Migranten das Land im 19. Jahrhundert. In den 1970ern und 80er Jahren siedelten sich dann mehr und mehr Chinesen und Vietnamese im Südosten der Stadt an, die meisten von ihnen Flüchtlinge des Vietnamkrieges. Danach kamen außerdem Kambodschaner in Frankreich an, die vor dem brutalen Regime der Khmer Rouge geflohen waren. Für viele wurde das 13. Arrondissement zum neuen Zuhause.
Die Nachbarn
(Untertitel auf Deutsch verfügbar, einfach unten im Bild anschalten)
Das Viertel hat allerdings weit mehr zu bieten als den Geruch von Sojasoße und Frühlingsrollen. Direkt neben dem Place d'Italie lockt die Barmeile Butte-aux-Cailles mit charmanten kleinen Restaurants und selbstgebrautem Bier. Weiter Richtung Osten ragt eine der größten Bibliotheken der Stadt - die Bibliothèque François Mitterrand - in den Himmel, deren hohe Treppen sich fließend an die Seine schmiegen. Einmal hinabgestiegen, findet man am Flussufer alte Schiffe, die in Clubs verwandelt wurden, Bars mit Strandgefühl und etwas weiter am Quai d'Austerlitz das Pariser Mode- und Designmuseum.