Map of the week: Neue Mauern für Festung Europa
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Auch Ungarn macht nun seine Grenze zu Serbien gegen den Flüchtlingsstrom dicht. Europa beschwört bereits einen neuen 'Eisernen Vorhang' herauf. Dabei ist das Land längst nicht das erste, das seine Grenzen gegen illegale Einwanderung abgeriegelt hat.
Am 17. Juni hatte der ungarische Verteidigungsminister, Péter Szijjártó, angekündigt, Ungarn werde seine 175 Kilometer lange Grenze zu Serbien mit einem Drahtzaun gegen den aktuellen Flüchtlingsstrom abriegeln. Die Nachricht über den neuen 'Eisernen Vorhang' verbreitet sich wie ein Lauffeuer. Kein Wunder, steht die rechtskonservative Regierung von Premierminister Viktor Orbán seit längerem für ihre fremdenfeindliche Rhetorik und Einwanderungspolitik in der Kritik. Das zeigt auch eine aktuelle Anti-Immigrationskampagne der Fidesz, die Stimmung gegen Einwanderer und Terroristen machen soll.
Doch Ungarn ist längst keine Ausnahme. Mehrere EU-Grenzländer hatten bereits Jahre zuvor ihre Grenzen mit Zäunen gegen den anwachsenden Flüchtlingsstrom abgeschottet (siehe Karte). Ende 2014 befanden sich weltweit fast 60 Millionen Menschen auf der Flucht. Sie mussten ihre Länder aufgrund von kriegerischen Auseinandersetzungen oder politischer Verfolgung verlassen. Diese alarmierenden Zahlen gehen aus dem aktuellen Jahresbericht des UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR hervor.
Willkommen in Europa
Nach Europa strömen besonders viele Flüchtlinge aus Syrien. Besonders viele? Nahezu die Hälfte des syrischen Volkes ist auf der Flucht - das sind 12 Millionen Menschen. Die meisten von ihnen haben jedoch in den Nachbarländern Türkei, im Libanon und Jordanien Zuflucht gefunden. In Europa, das insgesamt 500 Millionen Einwohner zählt, haben gerade einmal 250 000 Syrer Asyl beantragt. Das sind weniger als 2% der syrischen Flüchtlinge. Zukünftig werden sich ihre Mitstreiter nicht nur in Bulgarien und Griechenland, sondern auch an der serbisch-ungarischen Grenze einer neuen Hürde aus Stacheldraht stellen müssen.