Map of the week: Ich bin dann mal weg
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Zu den Parlamentswahlen am Wochenende haben die Iren ihre Regierung abgestraft, zu hart waren die Sparauflagen der letzten Krisenjahre. Auch wenn das Land als Musterschüler in Sachen Aufschwung gilt, dreht laut der OECD einer von sechs Iren der grünen Insel den Rücken. Unsere Karte der Woche.
Es wird wohl noch ein Weilchen dauern, ehe die Ergebnisse der irischen Parlamentswahlen vom vergangenen Wochenende klare Konsequenzen nach sich ziehen. Bisher sind keine Mehrheiten ersichtlich. Dem Land droht in den nächsten Wochen ein politisches Tauziehen. Die Regierungskoalition von Premier Enda Kenny (Fine Gael) musste harte Verluste einstecken, die einzige Perspektive scheint die GroKo mit dem Erzrivalen Fianna Fail.
Bei diesen politischen Alptraum-Aussichten wird vielleicht der ein oder andere Ire erneut die Koffer packen und der grünen Insel den Rücken kehren, um anderswo in Europa sein Zelt aufzuschlagen. Irland hält sich seit Beginn der Krise 2009 hartnäckig als Spitzenreiter unter den EU-Ländern mit dem größten Bevölkerungsanteil im Ausland.
Laut Daten der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) lebten im Jahr 2014 17,5 Prozent der über 15-jährigen Iren im Ausland. Nur zum Vergleich: die Spanier kann fast nichts aus ihrem Heimatland wegbewegen, sie bilden mit 2% das Schlusslicht der Studie. Mit der Sonneneinstrahlung hat das aber wohl wenig zu tun, denn Nachbar Portugal sah 2014 14% seiner Bevölkerung ins Ausland abwandern.