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"Made in Portugal": das neue Trendlabel

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Translation by:

Lea Zentgraf

Als einer der Verlierer der Europäischen Union, die wirtschaftlich hinterherhinken, dient Portugal lediglich als ein Hinterhofhersteller für die großen Textilmarken, die das Land als Produktionsmöglichkeit für das Zertifikat „Made in Europa“ sehen. Aber was, wenn das Land der Modeindustrie viel mehr zu bieten hat als diese drei Worte?

Die Stofffabrik

Portugal ist bekannt für Portwein, Pasteis de Nata, für seine Gastronomie und seine bunt bemalten Kacheln. Und dann gibt es die verborgenen Dinge, die einem erst auf den zweiten Blick ins Auge fallen, wie die wichtige Rolle der Textilien in Portugal. Dafür reicht es schon aus einen Blick in seinen Kleiderschrank zu werfen und die Anzahl an Kleidungsstücken zu zählen, die das Etikett „Made in Portugal“ haben.

In Zahlen ausgedrückt: In Portugal gibt es mehr als 12000 Unternehmen in der Textil- und Modebranche, mehr als 130 000 Beschäftigte in diesem Segment und einen Jahresumsatz von 7,3 Milliarden Euro (2016). Mehr als die Hälfe davon wird durch Export erzielt. Dieser Umsatz entspricht 10% der nationalen Exporte, 2% des BIP und 4% der Arbeitnehmer. Die Branche boomt also und füllt den nationalen Haushalt. (Quelle ATP)

Trotz alle dem kann Portugal nicht mit den Umsätzen der europäischen Nachbarländer mithalten. Auf europäischer Eben macht der portugiesische Umsatz lediglich 4% der gesamten Textil- und Bekleidungsindustrie aus. Im Vergleich dazu macht der Konkurrent Italien allein 32% des europäischen Umsatzes aus, gefolgt von Deutschland mit 18% und Frankreich mit 11%.

Gar nicht so einfach neben diesen Giganten zu bestehen, gerade weil sie eine starke Produktion mit einem guten Ruf verbinden. Denn selbst wenn das Etikett „Made in Portugal“ im Vergleich zu „Made in China“ und „Made in Bangladesch“ den Kunden beschwichtigt, sieht der Konsument es nicht als Qualitätsgarantie oder als schick an.

Um gegen dieses beharrliche Vorurteil vorzugehen, wurde die Werbekampagne „Mode aus Portugal“ im März 2016 begonnen. In diesem Rahmen fand am 5. Dezember 2017 eine Konferenz zum Thema „Der portugiesische Textilsektor: Neue Ziele erreichen“ in Bruxelles statt. Die Werbekampagne beleuchtet die dynamische Entwicklung dieser Branche, anhand verschiedener Erfolgsgeschichten der portugiesischen Textil- und Bekleidungsindustrie, die langsam aber stetig die wächst. 

„Aufgeben ist keine Option“

Zur Jahrtausendwende erlebte der europäische Textilsektor einen Rekordeinbruch: durch die Öffnung des Binnenmarkts für die internationalen Konkurrenten, allen vorweg China, wurde das Gleichgewicht durcheinandergebracht. Zwischen 2001 und 2005 schrieben europäische Unternehmen rote Zahlen. Die Krise in Jahr 2008 verschlimmerte die bereits schwierige Situation und erst 2010 waren erste Verbesserungen zu spüren. „Aufgeben ist keine Option“. Nur eine überzeugte Haltung wie diese, von Paulo Vaz, dem Geschäftsführer des portugiesischen Verbands für Textil- und Bekleidungsindustrie (ATP), die mehr als 500 Unternehmen des Sektors vertritt, konnte die Motivation und das Durchhaltevermögen wiederbeleben.

Die Unternehmen setzten auf mehr Kreativität, Innovation, Mode eine bessere Logistik und Unternehmensführung – die Idee: ein Paradigmenwechsel. Es ist keine Frage der Preismarge, da Portugal hier gegenüber der internationalen Konkurrenz kaum Chancen hat zu bestehen, sondern Qualität und eine schnelle Anpassungsfähigkeit zu zeigen, denn im Zeitalter von „fast fashion“ ist dies ein entscheidender Faktor. Konkret bedeutet das in die Ausbildung und Fortbildung von Mitarbeitern und zukünftigem Personal zu investieren und neue Technologien und Maschinen in die Produktion zu integrieren.

Für António Vasco Alves Machado, dem portugiesischen Botschafter in Belgien ist bereits erster Kampf gewonnen, denn zukünftig wird man nicht mehr über die Quantität, sondern die Qualität portugiesischer Textilien sprechen. Die Familienunternehmen haben einen neuen Weg für ihre Traditionen gefunden, die nun nicht mehr im Widerspruch zur Innovation stehen.

Artur Soutinho, CEO der MoreTextile Group, zeigte uns: Stoff, die wärmeisolierend sind, oder thermosensitiv, weniger umweltverschmutzend ... zahlreiche Labels arbeiten mit neuen Innovation in der Branche. Zusätzlich zu diesen fortschrittlichen Techniken, fügt er hinzu, gibt es einen geographischen Vorteil im Vergleich zur Konkurrenz: Portugal liegt ideal zwischen den Vereinigten Staaten und Europa. Dank einer besseren Logistik ist das Unternehmen MoreTextile nun in der Lage, die Anforderungen seiner größten Kunden wie Zara in einer Rekordzeit von zwei Wochen zu erfüllen.

Ob portugiesische Hersteller bereits zufrieden damit sind, dass mehr und mehr in Portugal hergestellte Labels auf dem europäischen Markt zu sehen sind, ist jedoch fragwürdig. Das Ziel ist ein anderes. Die portugiesische Ware soll zukünftig nicht aus „Mangel an Besseren“ gekauft werden, sondern will sich einen neuen Ruf als innovativer Qualitätsgarant erobern.

Ana Ribeiro, Managerin des Textilforschungszentrums in Portugal, versichert uns zum Beispiel: "In diesem Sektor gibt es Spielraum für Unternehmertum" und wir "geben so vielen Menschen wie möglich die Chance" neue Ideen umzusetzen. Die junge Frau, selbst Ingenieurin für Material und Metallurgie, ist überzeugt: "Heute ist der Textilsektor nicht nur für Ingenieure da. Denn wenn man sich umschaust, ist Textil überall: auf dem Boden, auf Möbeln, in Autos, im Krankenhaus [...]. High-Tech-Textilien erfordern deshalb personelle und fachliche Fähigkeiten in vielen Bereichen: Physik, Chemie, Medizin und sogar Elektronik, denn wir entwickeln derzeit vernetzte Objekte."

Portugiesische Talente

Unter den "jungen Talenten", die in Portugal erfolgreich sind und die perfekt zum Motto der Werbekampagne "entworfen in Portugal, produziert in Portugal, getragen in aller Welt" passen, finden wir Susanna Bettencourt. Ihre Kreationen wurden bereits von renommierten Modemagazinen illustriert. Auch die Labels und Jungdesigner Storytailers, Ricardo Andrez, Pedro Pedro, Nuno Baltazar, Katty Xiomara, Hugo Costa, Estelita Mendonca, Diogo Miranda und Carla Pontes gehören zur langen Liste der jungen Talente Portugals. Sie alle treffen sich jedes Jahr auf der "Fashion Weeks" in Porto und Lissabon, Showcases einer aufstrebenden Generation von Talenten.

Mit all dem, kleidet uns Portugal elegant und innovativ für den Winter ein!

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Inhalt gesponsert von ATP

Translated from « Made in Portugal »: le nouveau label