Made in Germany: Der erste Preis der Berlinale 2014
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Sebastian Mez und Sandra Kaudelka teilen sich den Preis Made in Germany der Berlinale 2014 für ihre Drehbuchentwürfe. Grundidee des Preises ist es, junge Regisseure zu fördern. Die Jury hat die ganz eigene filmische Vision und Analyse der beiden ausgezeichnet.
Sebastian Mez überzeugte die Jury mit 274 - der Geschichte eines Menschen, der sein Leben beenden will. Dafür reist er auf die Philippinen. Die starken Kinobilder zusammen mit der „großen Einsamkeit und dem tiefen Blick in die Seele eines Mannes“ beeindruckten die Jury besonders. Sandra Kaudelka erzählt in Intershop von dem Begehren und den käuflichen Träumen einer Frau zwischen Ost und West. Die Begründung der Jury ist vielversprechend: „Intershop hat das Potenzial für eine spannende und emotionale Kinogeschichte, wie man sie bisher noch nicht im deutschen Kino gesehen hat.“
Der Förderpreis Made in Germany geht an junge Regisseure, die an der Sektion Perspektive Deutsches Kino der Berlinale des vorherigen Jahres teilgenommen haben. Das Konzept hinter dem Preis ist es, jungen Talente die Möglichkeit zu geben, neuen Idee aufzuarbeiten. Die Jurymitglieder zur dritten Vergabe des Preises waren Andres Veiel, mehrfach ausgezeichneter Regisseur (Wer wenn nicht wir, 2011), Frieder Schlaich, seit 2005 mit mindestens einer Produktion in verschiedenen Sektionen der Berlinale vertreten, und Katja Eichinger, die Produzentin des neuen Films von Werner Herzog. Die beiden Regisseure Mez und Kaudelka zeigten letztes Jahr einen Dokumentarfilm, legten dieses Jahr aber einen Spielfilm vor.
Am Anfang sei ein Dokumentarfilm für viele günstiger zu produzieren als ein Spielfilm, erklärt Linda Söffker, Leiterin der Perspektive Deutsches Kino. Mez' Dokumentarfilm im letzten Jahr war der Schwarzweiß-Film Metamorphosen über eine der am stärksten radioaktiv belasteten Zonen der Erde im Südural. Sandra Kaudelka erzählte in ihrem Dokumentarfilm Einzelkämpfer über Leistungssport in der DDR.
Ein Videointerview mit Sebastian Mez über seinen Dokumentarfilm Metamorphosen (2013).
INTERVIEW MIT SEBASTIAN MEZ
Cafebabel: Gibt es etwas Autobiografisches an deinem Drehbuchentwurf?
Sebastian Mez: Nein. Das melancholische Gefühl stammt aus Erfahrungen von Freunden und Bekannten. Die Isolation und Einsamkeit sind durch den Ort, wo ich geschrieben habe, beeinflusst worden.
C.B.: Warum spielt sich die Geschichte in Manila ab?
S.B.: Die Idee kommt aus einer Reportage in „Die Zeit“. Außerhalb Manila, etwas eineinhalb Stunden mit dem Auto entfernt, wohnt Jun Labo, ein Wunderheiler. Meine erste Idee war, einen Dokumentarfilm über ihn zu drehen. Dann habe ich Hauptfigur isoliert und mir einen Spielfilm ausgedacht.
C.B.: Sind die Bilder aus einer Asienfaszination heraus entstanden?
S.B.: Nirgendwo kann man sich so wenig identifizieren wie in Asien, da es dort wenige Identifikationspunkte gibt. 2011 war ich zwei Wochen in Japan, um eine Doku über Fukushima zu drehen. Da fühlte ich mich wie ein Alien.
C.B: Was hat dir die Teilnahme an der Perspektive Deutsches Kino des letzten Jahres gebracht? Hat dir das weiter geholfen?
S.B.: Das ist ein guter Start. Jetzt läuft den Film auch auf anderen Festivals, aber man muss auf dem Boden bleiben.