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Letzte Runde: kein Wunder!

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Pariser Stadtgeflüster

So wird es also nicht zu einem Wunder kommen, am Ende der 120 Tage Verhandlungen zwischen Pristina und Belgrad, die auf eine Klärung des Status’ vom Kosovo abzielen. Die drei letzten Tage intensiver Verhandlungen, geführt im österreichischen Baden, in der Nähe von Wien, mündeten nicht in einem Einvernehmen. Weder Unabhängigkeit noch Autonomie. Kein einziger Vertrag hinsichtlich des Status’.

Es bleiben das internationale Protektorat und Ängste vor der Zukunft.

Nun aber kann man einige Nuancen anfügen, was das Resultat dieser Serie an Gesprächen betrifft. Zunächst hat man erstmalig an den konkreten Gesprächen teilnehmen können. Die beiden Seiten saßen sich gegenüber und haben ihre Ansichten ausgetauscht. Einen anderen positiven Punkt, der für die Gemeinschaft der Opfer keinesfalls lediglich als ein Detail angesehen werden dürfte, unterstrichen die drei Vermittler der russisch-amerikanisch-europäischen Troika: „Beide Seiten haben sich dazu verpflichtet, jede Art von Einsatz militärischer Mittel bei der Suche nach einer Lösung auszuschließen.“ Man kann das im Namen der Einwohner des Kosovo nur begrüßen.

Wolfgang Ischinger, der europäische Vermittler ergänzte: „während des Abendessens, die auf die Sitzungen folgten - und wir hatten davon zwei – brachten Hashim Thaci, der Außenminister Serbiens, Agim Ceku, und der Präsident Tadic Stunden damit zu, offen und ohne Sekretär miteinander über unterschiedliche Fragen zu sprechen. Wir hoffen und wünschen uns, dass dieses Niveau der Kommunikation gewahrt bleibt“. Man unterhielt sich in serbischer Sprache.

Gegenüber den Journalisten hat die Delegation aus Belgrad wiederholt, dass sie ernsthafte Vorschläge mit dem Ziel der Autonomie gemacht habe und das Unity Team machte nochmals die Bemerkung, dass in jedem Fall der Versuch, für die Erlangung von Unabhängigkeit zu verhandeln, unnütz sei. Währenddessen präzisiert Hashim Thaci, Gewinner der letzten Wahlen und überzeugt davon, dass die Unabhängigkeit bald folgen werde: „ Ich würde alles tun, um ein gutes Verhältnis zwischen den Serben und uns aufrecht zu erhalten. Das Programm unserer Regierung, unserer Ökonomie und unserer Entwicklung soll im Interesse aller Kosovaren stehen, nicht nur der Albaner. Der Kosovo soll das Land all seiner Bewohner sein“.

rapporte B92.com

Darüberhinaus weisen die drei Vermittler divergierende Perspektiven hinsichtlich der Fortsetzung der Verhandlungen auf. Während der russische Vermittler A. Bocan-Harcenko an den Nutzen der Fortsetzung der Gespräche denkt, betrachten der amerikanische und der europäische Vermittler, respektive F. Wisner und W. Ischinger, dass ihre Missionen mit diesem Datum abgeschlossen sind.

Heute erklärte der Sprecher des Generalsekretariats der UNO, Farhan Hak, in Madrid: „Die Zeiten geben nicht viel Grund zur Freude, gleichwohl geben wir nicht auf, und wir glauben nicht, dass es Zeit für die Troika ist, sich geschlagen zu geben, vielmehr ist es so, dass wir keine Zeit haben.“ Seinen Worten nach schätzt Ban Ki-Moon die Lage so ein, dass ein Kompromiss noch möglich sei und er ermutigt die Troika, sich weiter für diesen Prozess zu engagieren und bis zur Frist vom 10. Dezember ihr Möglichstes zu tun, um einen Konsens zu erreichen.

Nun bleibt den drei Vermittlern tatsächlich noch, Belgrad und Pristina am 3. Dezember ein weiteres Mal zu konsultieren, dann einen Bericht zu verfassen, den sie dem Generalsekretariat vorlegen werden. Die Gespräche werden daraufhin in der Generalversammlung der UNO fortgesetzt.

Snejana Jovanovic  www.kosovo.over-blog.net

Translation : Matthias Jakob Becker