Leitartikel: Nato-Gipfel vom 3. bis 5. April 2009
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Von Lena Morel Übersetzung : Juliane Roesch
Anlässlich des Nato-Gipfels, der am 3., 4. und 5. April in Straßburg, Baden-Baden und Kehl stattfinden wird, feiern die Staats- und Regierungschefs der EU-Mitgliedsstaaten den Geburtstag des Bündnisses und werden bei dieser Gelegenheit dessen Zukunft planen. Aufgrund der Herausforderungen denen sich die Nato heute stellen muss, ist dieses Treffen eine schwierige und dringende Aufgabe: Der Afghanistaneinsatz, die Haltung gegenüber Russland oder die Erweiterungspolitik der Organisation (besonders die Kandidatur der Ukraine und Georgien). Eine Verständigung drängt sich auf. Die wesentliche Frage, die dieser Problematik zugrunde liegt und den Rhythmus des Gipfels bestimmt, ist die nach dem Sinn und der Zuständigkeit der Nato im 21. Jahrhundert. Denn es gibt keinen Zweifel, dass der Konsens über die Daseinsberechtigung dieses internationalen Bündnisses seit dem Ende des Kalten Krieges bröckelt. Daher kommt auf die Mitgliedsstaaten die schwierige Aufgabe zu, ein neues strategisches Konzept auszuarbeiten, um die verschiedenen Stimmen auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen.
Die nationalen, europäischen und internationalen Herausforderungen lassen uns gelegentlich die historische Bedeutung dieses Gipfels in einer durch und durch deutsch-französischen Region vergessen. Auf einem lange Zeit durch Feindschaften und nationale Konflikte hin und her gerissenen Gebiet werden die Akteure des Gipfels walten, ohne die staatlichen Grenzen zu spüren.
Straßburg und seine deutschen Nachbarstädte werden Schauplatz dieser Besprechungen sein, aber auch der Ort einer Zivilgesellschaft die bereit ist sich zusammenzuschließen und ihre mehr als skeptische öffentliche Meinung kundzutun. Der Gegengipfel und andere friedliche Demonstrationen werden außerhalb der Sicherheitszonen stattfinden und versuchen, sich durch Initiativen, die ebenfalls keine Grenzen kennen, Gehör zu verschaffen.
Café Babel Straßburg ist seit diesem März mehrmals auf die Herausforderungen der Nato zurückgekommen, ob es sich um die nationalen für Frankreich oder die europäischen für die EU handelt. Aber das ist noch nicht alles: Ein Logbuch, das die aus- und inländischen Reaktionen auf dieses Großereignis des Jahres 2009 wiedergibt, wird Ihnen die Möglichkeit bieten, diese wachsende Thematik in der Woche vor der Eröffnung des Gipfels mitzuverfolgen. Die aktuellsten Beiträge finden Sie in der Rubrik „Nato-Gipfel 2009“.