Laberbacke Berlusconi
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Katha KlossPolitiker, die reden wie Wortmühlen oder Drehorgeln - meistens ohne viel Sinn - sollten sich am besten in die Klatsch-Kiste zurückziehen.
« Obama ist jung, hübsch und gebräunt“, so definierte Silvio Berlusconi vor einigen Wochen den frischgebackenen Präsidenten der Vereinigten Staaten, Barack Obama. Der italienische Premierminister ist bekannt für sein loses Mundwerk - Er sagt gerade heraus, was 'die Spucke ihm auf die Zunge bringt' (gadac co ślina na język przyniesie), wie die Polen es ausdrücken würden. Und zwar ohne vorher viel nachzudenken. Den Tipp der Franzosen - 'seine Zunge sieben Mal zu drehen, bevor man spricht' (tourner sept fois sa langue dans sa bouche avant de parler) - hat sich Il Cavaliere nicht wirklich zu Herzen genommen.
In der Politik scheint es ganz allgemein nur so an spanischen parlanchines oder italienischen chiaccheroni (Plappermäulern) zu wimmeln - und mal ganz abgesehen von Herrn Berlusconi ist die Vielschwätzerei ein der Politik doch sehr verhaftetes Gut. In Spanien sprechen die Herren Politiker reichlich - 'mit den Ellenbogen' (hablar por los codos), in Polen wird mit Worten geschwungen, als würde man dafür bezahlt werden (gadac jak najęty). Auch in vielen anderen Ländern Europas gibt sich die Profession nicht wirklich wortkarg. Reden wie ein Wasserfall tut man in deutschsprachigen Regionen, die Polen ziehen die 'Drehorgel' zum Vergleich heran (gadac jak katarynka), während der Franzose aufdringliche Laberbacken mit einer 'Wortmühle' (moulin à paroles) beschreibt. Englische Plaudertaschen werden mit dem Wort chatterbox (Klatsch-Kiste) umschrieben, wo sie am besten gleich bleiben sollten, um die Ohren ihrer Zuhörer zu schonen.
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Translated from Berlusconi habla por los codos