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Kunst in Mazedonien oder die Suche nach der verlorenen Identität
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Annika SchlüterVor 20 Jahren gegründet, ist Mazedonien oder offiziell FYROM (Ehemalige Jugoslawische Republik Mazedonien), ein junges Land, dem es schwer fällt eine nationale Identität zu finden. Der Name „Mazedonien“ wird von den Griechen argwöhnisch betrachtet, die Hellenen werfen Mazedonien vor, ihr historischen Erbes zu klauen. Mit einer gemischten Bevölkerung von 64% Mazedoniern, 25% Albanern und weiteren Minoritäten ist die Identitätsfrage ein kniffliges Problem. Und die Identitätsfrage ist grundlegend für die weitere Entwicklung des Balkan-Landes und Beitrittsverhandlungen mit der EU. Die Regierung vor Ort hat betschlossen, die Vergangenheit als Modell der Zukunft zu etablieren; bloß, dass sich die Bürger nicht mehr mit dieser identifizieren wollen. Die junge Generation und vor allem lokale Künstler setzen auf internationale Einflüsse und suchen dank innovativer Medien nach neuen Werten. Die Kunst wird damit zum Träger de nationalen Identität des Landes.
Fotos : ©Sab Ji alias Sabrina Boudon
Dieser Artikel ist Teil des cafebabel.com Reportageprojekts Orient Express Reporter 2010/2011 auf dem Balkan und in der Türkei.
![„Skopje 2014“, ein neues Gesicht](https://media.cafebabel.com/articles/cafebabel/public/Orient Express Reporter 2010-2011/Skopje/Sabrina galerie/1_Alexandre2.jpeg)
Die mazedonische Regierung will ihre Vision der nationalen Identität mit einem gigantischen städtebaulichen Projekt umsetzen: Namentlich „Skopje 2014“. Das Projekt ist vergangenheitsgerichtet und orientiert sich am Erbe Alexanders des Großen. Die VMRO-DPMNE (Regierungspartei in Mazedonien) möchte der Hauptstadt ein neues Gesicht geben.
Foto: ©Sab Ji
![Skopje 2014, die Kunst des schlechten Geschmacks?](https://media.cafebabel.com/articles/cafebabel/public/Orient Express Reporter 2010-2011/Skopje/Sabrina galerie/2_skopje2014.jpeg)
Die Skopje 2014-Ästehtik - so beispielsweise ein neuer Triumphbogen gekoppelt mit neoklassischer Architektur - wird heftig kritisiert, zumal das Land einen derartigen Stil nie kannte. Skopje 2014 wird aufgrund der enormen Ausgaben in Zeiten der Wirtschaftskrise auch von der Bevölkerung teilweise abgelehnt.
Foto: ©Sab Ji
![Aleksandar Grozdanovski kritisiert](https://media.cafebabel.com/articles/cafebabel/public/Orient Express Reporter 2010-2011/Skopje/Sabrina galerie/4_Aleksandar.jpeg)
Aleksandar ist Fotograf und Grafikdesigner. Seine erste Ausstellung in Skopje war eine interaktive Installation - „Aggression des Raums“. Laut Aleksandar sei das riesige Regierungsprojekt ein Angriff auf den Lebensraum. Für den Großteil der unabhängigen Künstler ist Skopje 2014 sowohl künstlerisch als auch politisch eine Entartung.
Foto: ©Sab Ji
![NGO Mala Stanica, Kunstgalerie der Regierung](https://media.cafebabel.com/articles/cafebabel/public/Orient Express Reporter 2010-2011/Skopje/Sabrina galerie/5_Ana.jpeg)
Ana Frangovska ist Betreuerin der NGO Galerie. „Der Kunst fehlt es an Weite", sagt sie, "aber um dies zu ändern sollte die Regierung nicht in die Kunstwelt eingreifen.“
Foto: ©Sab Ji
![Zeitgenössische Kunst vs. Wirtschaftskrise](https://media.cafebabel.com/articles/cafebabel/public/Orient Express Reporter 2010-2011/Skopje/Sabrina galerie/6_maco.jpeg)
Mit einer Arbeitslosigkeit von mehr als 30% in Mazedonien haben die Bürger andere Sorgen als die Kunst. Trotzdem bietet das kleine Land auch jungen Leuten Chancen. Mit nur 24 Jahren ist Blagoja Varoshanec Kurator des zeitgenössischen Kunstmuseums. Er und sein junges Team versuchen einem großen Publikum die Türen der zeitgenössischen Kunst zu öffnen.
Foto: ©Sab Ji
![Kunst gegen polizeiliche Gewalt](https://media.cafebabel.com/articles/cafebabel/public/Orient Express Reporter 2010-2011/Skopje/Sabrina galerie/7_Protestina.jpeg)
Die Brutalität mazedonischer Ordnungskräfte, die in mazedonien gerade debattiert wird, hat eine Protestbewegung im Namen der Menschenrechte hervorgerufen. Die Gruppe der Demonstranten ist unpolitisch und möchte die öffentliche Meinung durch künstlerische Aktionen anregen.
Weitere Infos: http://protestira.me/
Foto: ©Sab Ji
![Ivan Ivanovski: Kunst die Jugend aus der Verdrossenheit zu holen](https://media.cafebabel.com/articles/cafebabel/public/Orient Express Reporter 2010-2011/Skopje/Sabrina galerie/9_Ivan.jpeg)
Regisseur von Animationsfilmen, Bildhauer, DJ: Wie viele andere junge Künstler braucht auch Ivan eine Vielzahl an Aktivitäten, um überleben zu können. Sein Motto lautet Kreativität. Damit will er die jungen Leute aus dem Niemandsland holen, in dem sie aufgrund der hohen Arbeitslosigkeit im Land vegetieren.
Foto: ©Sab Ji
![Igor Josifov, Anerkennung kommt aus dem Ausland](https://media.cafebabel.com/articles/cafebabel/public/Orient Express Reporter 2010-2011/Skopje/Sabrina galerie/10_Igor.jpeg)
Dieser junge 25-jährige Künstler hat auf internationales Ansehen warten müssen, um in seinem eigenen Land anerkannt zu werden. Als Maler und Performer sieht er die Öffnung Mazedoniens zur Welt als unumgänglich, um eine zeitgenössische qualitative Kunst zu entwickeln. Seine Performances wie „Lost bodies – dying artist“ , hier in Kadavarci, sollen auch eine Kritik an der zu klassischen Kunst vor Ort sein.
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![Kiro Shopov: Make Dox, mobiles Dokumentarfilmfestival](https://media.cafebabel.com/articles/cafebabel/public/Orient Express Reporter 2010-2011/Skopje/Sabrina galerie/11_Kiro.jpeg)
Kiro arbeitet für das Make Dox FestivalU, um an die Tradition der Dokumentarfilme, die sich seit 30 Jahren rar machte, anzuknüpfen. Im zweiten Jahr bietet das Festival eine vielfältige Auswahl an Dokumentationen an. Außerdem wurde das Programm auch in mazedonischen Dörfern verteilt, um ein möglichst breites Publikum anzusprechen. Make Dox möchte Regisseure ermutigen mehr Dokus zu drehen.
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![Milana Lenak: Unabhängigkeit, Freiheit die bezahlt werden muss.](https://media.cafebabel.com/articles/cafebabel/public/Orient Express Reporter 2010-2011/Skopje/Sabrina galerie/13_miliana.jpeg)
Schauspielerin und Regisseurin Miliana ist Mitglied des unabhängigen Theaters in Skopje. Die junge Frau und ihr Kollege Victor suchen neben vielen anderen Künstlern Mittel, um einen Raum und finanzielle Unterstützung für ihr Projekt zu bekommen. Die unpolitische Einstellung der unabhängigen Künstler sei eine Bremse für Subventionen der Regierung.
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![Iskra Sukarova: Arbeit für die Generation Zukunft](https://media.cafebabel.com/articles/cafebabel/public/Orient Express Reporter 2010-2011/Skopje/Sabrina galerie/15_Ishkra.jpeg)
Mit 38 Jahren ist Iskra sowas wie die Vorreiterin des zeitgenössischen Tanzes in Mazedonien. Sie arbeitet mit dem Verein Lokomotiva zusammen, der zeitgenössische Kunst verteidigt. Darüberhinaus unterrichtet sie an der Tanzakademie, die gerade ihr einjähriges Bestehen gefeiert hat.
Weitere Infos: http://www.lokomotiva.org.mk
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![Bars, Königreich der Musiker](https://media.cafebabel.com/articles/cafebabel/public/Orient Express Reporter 2010-2011/Skopje/Sabrina galerie/17_danse.jpeg)
Skopje ist ein Paradies für Bargänger. Und Bars engagieren sich hier auch sozial. Fast alle Locations spielen Livemusik lokaler Künstler. Viele Leute tanzen auf der Straße und es scheint, als ob Musik in Skopje auch ethnische Unterschiede überwinden kann. In Mazedonien ist Kunst ein neutrler Raum, der die Bevölkerung vereint.
Foto: ©Sab Ji
![Aleksandar Popovski: Kunst für positive Lösungen](https://media.cafebabel.com/articles/cafebabel/public/Orient Express Reporter 2010-2011/Skopje/Sabrina galerie/16_popovski2.jpeg)
Der talentierte Regisseur Aleksandar Popovski arbeitet hauptsächlich im Ausland. Als Neuerer des Theaters und Kinos denkt er, dass „Kunst in Mazedonien ein neues Wertesystem finden und positive Dinge hervorbringen muss.“
Foto: ©Sab Ji
![Architektur : Projekte, um sich einen Namen zu machen.](https://media.cafebabel.com/articles/cafebabel/public/Orient Express Reporter 2010-2011/Skopje/Sabrina galerie/14_archi.jpeg)
Vesna und Nevenka sind Gründungsmitglieder einer jungen Architektengruppe, die sich in Mazedonien einen Namen machen will. Sie haben sich auf die Fahnen geschrieben die verlassenen Flächen des Landes zu sanieren und neu zu interpretieren. Im Herzen der Hauptstadt versuchen sie sozialistischen Gebäuden wieder Leben zu geben.
Foto: ©Sab Ji
![Kanal 103 feiert 20 Jahre](https://media.cafebabel.com/articles/cafebabel/public/Orient Express Reporter 2010-2011/Skopje/Sabrina galerie/18_concert.jpeg)
Das Radio Kanal 103, das mit dem Land Mazedonien geboren wurde, feiert Geburtstag in Roch’n’roll Version. In 20 Jahren hat das Radio mehrere Musikergenerationen unterstützt und die kreative Freiheit junger Mazedonier verteidigt. Zu diesem Anlass fand ein Konzert auf dem Hauptplatz in Skopje statt.
Weitere Infos: http://kanal103.com.mk/
Foto: ©Sab Ji
![Die junge Generation trägt die Welt](https://media.cafebabel.com/articles/cafebabel/public/Orient Express Reporter 2010-2011/Skopje/Sabrina galerie/19_monde.jpeg)
Ob klassisch oder zeitgenössisch, die Kunst setzt sich für die Schaffung einer nationalen Identität in Mazedonien ein. Die Künstler, die im Ausland arbeiten, repräsentieren ein Schaufenster für Mazedonien. Die Regierung hofft durch „Skopje 2014“ auch den Tourismus ins Rollen zu bringen und die mazedonische Identität darin besser zum Ausdruck zu bringen. Doch die Zukunft einer nationalen Identität in Mazedonien liegt in den Händen der jungen Generation.
Foto: ©Sab Ji
Translated from Macédoine: l'art vecteur de l'identité nationale