Kopenhagen: Klima vertagt - harter Schlag!
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Auf der Klimakonferenz im Dezember in Kopenhagen wird es kein bindendes Klimaabkommen geben. Es ist am Widerstand zahlreicher Länder gescheitert, verkündete Dänemarks Ministerpräsident Lars Løkke Rasmussen auf dem Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsforum (Apec) in Singapur. Nun steht ein Zwei-Phasen-Modell zur Debatte.
Diário Económico: „Rasmussens Mäßigung nicht ausnutzen“; Portugal
Das Zwei-Phasen-Modell des dänischen Ministerpräsidenten Lars Løkke Rasmussen sieht vor, im Dezember einen minimalen Konsens zu finden und konkrete Klimaziele im nächsten Jahr zu vereinbaren. Mit dem Schritt zurück könnte der Klimaschutz Schwung holen, meint die Wirtschaftstageszeitung Diário Económico: "[D]ieser Rückschritt könnte einen viel schnelleren Vorstoß bei der Lösung der klimatischen Probleme der Welt bedeuten. Rasmussen änderte die Strategie: Statt die Staats- und Regierungschefs zu einer schwierigen globalen Lösung zu zwingen, forderte er sie dazu auf, sich über ein Zwei-Phasen-Modell Gedanken zu machen. Schritt für Schritt. [...] Es ist sehr positiv für die Welt, Rasmussen als Gastgeber dieser bedeutungsvollen Klimakonferenz zu haben, da er gemäßigt und realistisch ist. Doch die Staatschefs dürfen diese Mäßigung nicht ausnutzen und sich um eine für die Welt so dringende Lösung drücken."
(Artikel vom 16.11.2009)
Berlingske Tidende: „Umweltorganisationen im Koma“; Dänemark
Die Nachricht, dass es wohl kein rechtlich bindendes Abkommen im Dezember bei der Klimakonferenz in Kopenhagen geben wird, kann auch positiv bewertet werden, meint die Tageszeitung Berlingske Tidende: "Die dänische Akzeptanz der Realität, dass wohl kein Klimaabkommen zustande kommt, hat die Umweltorganisationen offensichtlich in ein Koma versetzt. [...] Aber während alle wohlmeinenden Organisationen die Regierung angreifen, weil sie die verletzlichen Inselgruppen im Kampf gegen die Wassermassen im Stich lassen, sollten die Pragmatiker die Regierung dafür loben, das Beste aus der Situation gemacht und eine Zwei-Schritte-Lösung gewählt zu haben. Diese Lösung erzeugt zwar in Dänemark eine schlechte Presse, aber gibt der Umwelt die besten Chancen auf ein ordentliches Abkommen in hoffentlich nicht allzu ferner Zukunft."
(Artikel vom 16.11.2009)
La Repubblica: „Das offizielle Ende des Vorhabens ist ein harter Schlag“; Italien
China und die USA, die zusammen für den größten Teil der Schadstoffemission verantwortlich sind, haben mit einem bilateralen Einverständnis den Gipfel in Kopenhagen überflüssig gemacht.
China und die USA tragen die Schuld daran, dass nun kein Weltklimavertrag in Kopenhagen zustande kommt, meint die linksliberale Tageszeitung La Repubblica: "Die beiden wirtschaftlichen Supermächte, die zusammen für den größten Teil der Schadstoffemission verantwortlich sind, haben mit einem bilateralen Einverständnis den Gipfel in Kopenhagen überflüssig gemacht. [...] [Dänemarks Ministerpräsident Lars Løkke] Rasmussen war als Hausherr des Kopenhagener Gipfels nach Singapur geeilt, aber es blieb ihm nichts anderes übrig, als festzustellen, dass in Dänemark keine operative Entscheidung gefällt werden kann. [...] Die Schwierigkeit innerhalb des Monats Dezember verbindliche Auflagen [für den Klimaschutz] herbeizuführen waren bekannt, aber das offizielle Ende des Vorhabens [die Treibhausgase um 50 Prozent bis 2050 zu reduzieren] ist ein harter Schlag."
(Artikel vom 16.11.2009)
Sydsvenska Dagbladet: „Klimaabkommen war politisch nicht möglich“; Schweden
Die Ländern müssen weiter um ein Klimaabkommen kämpfen, schreibt die Tageszeitung Sydsvenska Dagbladet: “Es wäre natürlich am besten gewesen, wenn der Gipfel in Kopenhagen ein neues globales Klimaabkommen hätte verabschieden können. Aber das war politisch nicht möglich. Das darf aber nicht dazu führen, dass die Verhandlungen jetzt enden, was einen irreparablen Abbruch [der Klimagespräche] zur Folge hätte. In Schweden hat die Opposition dem konservativen Ministerpräsidenten Fredrik Reinfeldt vorgeworfen, dass er die Hoffnungen für Kopenhagen gedämpft hat. Wenn man die Erwartungen hoch schraubt, erhöht man den Druck auf die Politiker, argumentieren die Roten und Grünen. Das ist wahr. [...] Unangemessene Erwartungen helfen dem Klima [aber] auch nicht."
(Artikel vom 16.11.2009)