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Komorowski auf der Pirsch: Wer nicht jagt der nicht gewinnt

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Ute

Politik

Auf einem Foto posiert der neue polnische Präsident Komorowski lächelnd mit seinem Jagdhund, gleich daneben das erlegte Wild, in die ewigen Jagdgründe eingegangen. Ein Blick in Europas politische Jagdreviere zeigt, wer zuletzt lacht...

Am 15. September veröffentlichte der polnische Springerableger Fakt Bilder von Bronisław Komorowski auf der Jagd. Skandal! Der frischgebackene polnische Präsident ist in die Falle getappt. Denn in der Zeit der Präsidentschaftskampagne hatte der Hobbyjäger nach einer regelrechten medialen Hetzkampagne seitens polnischer Türschützer noch feierlich der Öffentlichkeit erklärt, dass er von nun an nur noch mit dem Fotoapparat auf die Pirsch gehen würde. Wahlversprechen, ick hör dir trapsen...

Auch andere Politkollegen in Europa gerieten bereits aufgrund ihrer Jägerleidenschaft in Erklärungsnöte. Für Mariano Fernándeza Bermejo kamen jedoch alle Erklärungen zu spät. Die Fotos des ehemaligen spanischen Justizministers (2007-2009), die ihn quasi in flagranti auf der Jagd mit dem spanischen Untersuchungsrichter Baltasar Garzón zeigten, kosteten Bermejo schlussendlich seinen Posten. Die öffentliche Meinung der Iberer sorgte sich nicht etwa um das geselllige Jägerhobby der beiden Herren, sondern um die illegalen Jagdausflüge des Ministers, noch dazu in einer Zeit, in der Garzón in einem wichtigen Korruptionsskandal ermittelte. Zudem war Bermejo zu dieser Zeit nicht in Besitz einer Jagdlizenz für die Region.

Der ehemalige britische Premierminister Tony Blair sieht seinerseits den Hunting Bill (2000), ein Gesetz, das die Fuchsjagd in englischen und walisischen Wäldern gesetzlich verbietet, als einen der größten Fehler seiner bisherigen politischen Karriere. "Selbst wenn ich als Lösung für das Rentenproblem die Pflichteuthanasie jedes fünften Rentners vorgeschlagen hätte, hätte ich heute weniger Probleme", schreibt der Premier in seiner vor kurzem veröffentlichten Autobiographie.

Es soll aber auch vorkommen, dass Tiere in europäischen Gefilden auf Anweisung gejagt werden. Der erste Bär seit fast zwei Jahrhunderten, der es wagte, seine Pfoten auf deutschen Boden zu setzen, kam leider unter ihm zu einem traurigen Ende. Braunbär Bruno, der aus dem italienischen Trentino nach Bayern gewandert kam, war äußerst jagdfreudig und riss das ein oder andere bayrische Schaf. Daraufhin stufte der damalige Ministerpräsident von Bayern, Edmund Stoiber, den Bären in die Klasse "Problembär" ein und eröffnete die Jagd auf den inzwischen berühmten Vierbeiner. Das Problem namens Bruno wurde an einem Junimorgen 2006 beseitigt. Leider erwies sich diese Entscheidung als eine der berühmtesten in der Karriere des CSU-Politikers...

Foto: Tony Blair (cc) naturenet.net

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