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Kiez-Kinos: Filmtheater Friedrichshain

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Lisa Braamt

Direkt am Volkspark Friedrichshain, im Prenzlauer Berg, findet man das größte Programmkino Berlins. Das Arthouse-Center mit 5 Sälen ist seit mindestens 15 Jahren als eine der Berlinale Spielstätten vertreten. Seit das neoklassizistische Gebäude in den 20er Jahren errichtet wurde, hat es wechselhafte Zeiten erlebt, von der Stummfilmkino-Ära über die DDR hin zu seiner Renaissance nach der Wende...

Im Februar 1925 wurde das Filmtheater Friedrichshain eröffnet und hatte damals noch den für Stummfilmzeiten typischen Orchestergraben im 1200 Personen umfassenden Kino-Saal. In den 30er Jahren wurde das Kino von der UFA übernommen und während der NS-Zeit auch für die Vorführungen von Propagandafilmen genutzt. Zu DDR-Zeiten diente es als Versammlungsort und Uraufführungskino. In der Nachkriegszeit gab es in Ost-Berlin kaum unbeschädigte Publikumsbauten, das Filmtheater jedoch blieb weitestgehend unbeschädigt. Es wurde bis zur Wende durchgehend als Kino genutzt. Nach der Wende stand das Kino einige Jahre leer und es drohte der Abriss. Durch den Einsatz der Anwohner konnte verhindert werden, daß das Kino einem Büro-und Wohnkomplex weichen musste. 1995 kaufte der Filmemacher Michael Verhoeven das Gebäude und sanierte es zusammen mit der Betreiberfirma Yorck Kino Gmbh. Aus einem großen Kinosaal enstanden nun 5 kleinere, jeder von ihnen indivuell gestaltet. 

Das Programm zur diesjährigen Berlinale steht noch nicht fest, es erscheint am 2.Februar. In jedem Fall wird das Fimtheater wieder vertreten sein, wie bereits seit mindestens 15 Jahren. Eine genaue Zahl hat man nicht, so Katja Schubert von der Presseabteilung der Yorck-Kinos. Auch außerhalb der Berlinale finden regelmäßig Premieren mit Filmteams und Darstellern statt und das Haus ist Spielstätte verschiedenster Festivals und Filmreihen, hierunter Achtung Berlin, Interfilm, die Russische und Französische Filmwoche, Schulkinowochen oder die Cinéfête. Das generelle Programm setzt sich primär aus deutschen und europäischen Filmen sowie amerikanischen Independentproduktionen zusammen. Ab und an kommen auch asiatische und südamerikanische Produktionen hinzu.

Das besondere Ambiente des Filmtheaters am Friedrichshain besteht darin, daß es nach seiner Modernisierung Mitte der 90er zwar zu einem Mehr-Saal-Haus wurde, jeder einzelne Saal aber individuell durch eine Bühnenbildnerin gestaltet worden ist.

,, Das verleiht dem Haus eine angenehme Arthouse-Atmosphäre'' 

Wie allgemein im Arthouse / Programmkino Bereich ist das Durchschnittspublikum eher ab 25 Jahren aufwärts anzusiedeln. ,,Unser Publikum setzt sich aus 25 bis 99Jährigen zusammen. Ausgenommen beim Kinderprogramm natürlich. Die 16 bis 25Jährigen findet man eher in den Multiplexen. Hieraus resultiert auch, daß die Arthouse-Kinos weniger Publikumsverlust hinnehmen müssen als die Multiplexe, da in diesen Altersgruppen das Kinoerlebnis noch wichtiger ist, als sich den Film herunterzuladen'', meint Katja Schubert.

Entsprechend sei man auch sehr optimistisch in Bezug auf die Zukunft des Filmtheaters. In den vergangenen fünf Jahren gab es einen Aufwärtstrend der Besucherzahlen und man ist zuversichtlich, daß sich dieser weiter hält und man auch nachwachsende Generationen für das Erlebnis Kino begeistern wird. ,, Mit unserer Mischung aus gut ausgewählten, anspruchsvollen Filmen und dem besonderen Ambiente unserer zum Großteil traditionellen Filmtheater , in denen Kino wirklich ein besonderes Erlebnis ist, wird uns das gelingen'', so Schubert.

Von der Berlinale 2016 erhofft sie sich viele Gäste und eine gute Stimmung im Kino, aber 

,, Das ist sowieso schon sicher.''

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