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Junge Bulgaren freuen sich auf die EU

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Im Jahr 2007 wird Bulgarien voraussichtlich der EU beitreten. Besonders junge Bulgaren sehen darin eine Chance.

Der EU-Beitritt Bulgariens rückt näher. Auf politischer Ebene laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren, aber auch die Bürger des Landes beschäftigen sich mehr und mehr damit, was ein Beitritt für sie bedeutet. Anfang November führte die Meinungsforschungsagentur « Alpha » unter tausend Bulgaren über 18 Jahren eine Umfrage zur künftigen EU-Mitgliedschaft Bulgariens durch.

Dieser Umfrage zu Folge sind 62% der Bulgaren der Ansicht, dass Bulgarien bereits 2007 Mitglied der Union werden solle. Einen Beitritt ein Jahr später befürworten lediglich 16%. Die Gruppe derjenigen, die einen Beitritt strikt ablehnen bzw. eine möglichst späte Mitgliedschaft befürworten, ist der Umfrage zu Folge mit 20% gering. 26% der Bürger erachten die künftige Mitgliedschaft nicht für wichtig. Ein Fünftel bekräftigt, dass der Beitritt zur Union für Bulgarien ein Verlustgeschäft sein werde.

Grundsätzlich bejahen die Bulgaren die EU-Mitgliedschaft: 73% der Bevölkerung sind dafür. Das für die EU positive Ergebnis der Umfrage ist nur zum Teil einer gelungenen Informationspolitik der Regierung zu verdanken. Laut Umfrage hält sich nämlich ungefähr die Hälfte der Befragten für informiert, während sich 43% von staatlicher Seite noch detailliertere Informationen über die einzelnen Schritte auf dem Weg zur Mitgliedschaft. Ganze 53% betonen die Rolle der Medien in der Zeit vor dem Beitritt. Diese sollten sich mehr mit den für die Verhandlungen verantwortlichen Politikern beschäftigen.

Trotz dieser mehrheitlich positiven Einstellung verschaffen sich in Bulgarien auch die Gegner Gehör. Sie kommen meist aus sozial schlechter gestellten Gesellschaftsschichten. Von der EU glauben Sie nur wenig profitieren zu können : Sie haben nicht genügend Sprachkenntnisse und werden deshalb nicht im Ausland studieren oder arbeiten können. Im Gegenteil, in ihre Länder strömen mehr und mehr Ausländer, vor allem reiche Touristen, an die die Unternehmen vor Ort ihre Preise anpassen. Vor allem die ältere Generation fürchtet deshalb eine Inflation.

Der Lokomotivführer Vasil ist einer von denen, die einen Beitritt zur EU ablehnen: "Meiner Meinung brächte das überhaupt nichts Gutes für unser Land. Die kurzen Übergangsfristen für den Kauf von Immobilien schützen nicht ausreichend vor dem Zuzug reicher Touristen, vor allem von Briten, für die unsere lokalen Preise lächerlich sind.", so Vasil und fügt hinzu, dass "viele von ihnen planen, in Bulgarien Häuser zu kaufen, was sich Bulgaren auch in Zukunft nicht erlauben können werden." Seine negative Einstellung beruhe auch darauf, was er von Griechenland gehört habe." Natürlich leben überall Angehörige der unteren Schichten, aber dominant war in Griechenland die Mittelklasse. Seit dem Beitritt jedoch vergrößert sich die Kluft zwischen Arm und Reich. Ich will nicht, dass das Gleiche auch in meinem Land passiert."

Anderer Meinung ist Maja, die in Prag Bohemistik, also tschechische Kultur studiert: "Ich denke, dass unsere Mitgliedschaft in der EU noch weitere Möglichkeiten schaffen wird, im Ausland zu studieren. Ich unterstütze den EU-Beitritt Bulgariens, weil er mir eine bessere Zukunft sichert." Zwar bleibt Maja realistisch: "Ich bin mir bewusst, dass nicht alle Vorteile gleich in der Anfangsphase der Mitgliedschaft eintreten werden." Aber sie sei überzeugt, dass sich der Aufwand "dennoch lohne".