Ist der Papst katholisch?
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Ist der Papst katholisch? - Klar wie Kloßbrühe
Frage ich meinen Freund Norbert, ob er ein Bier möchte, so grinst er mich an: Ist der Papst katholisch? Er liebt das Bier und die Rhetorik und ist sich in beidem einig mit John. Is the pope a catholic? So fragt auch John, getreu dem Motto, dass die beste Antwort auf eine dumme Frage eine dumme Frage ist...
Die rhetorische Frage war schon in Ciceros Reden gegen Catilina ein beliebtes Stilmittel. Wir servieren eine Plattheit in Frageform und verzieren so das Gerüst alltäglicher Selbstverständlichkeiten mit Arabesken. Heute auch gern verwendet: Kurze Ausflüge in die Natur. Does a one-legged duck swim in circles? ("Schwimmt eine einbeinige Ente im Kreis?") So könnte John auch fragen.
Der Heilige Vater hingegen - und auch er ist wohl nicht vor dummen Fragen sicher - bevorzugt vielleicht die italienische Variante: Di che colore era il cavallo bianco di Napoleone? ("Welche Farbe hat das weiße Pferd von Napoleon?") Dieser weiße Schimmel wird übrigens in allen Mittelmeerländern gesichtet. Er wechselt jedoch mit den Sprachgrenzen den Reiter: In Frankreich wird man nach dem weißen Pferd Heinrich IV. gefragt (De quelle couleur est le cheval blanc de Henri Quatre?) und durch Spanien reitet der Heilige Jakob (¿De qué color es el caballo blanco de Santiago?).
Die Antwort ist in jedem Falle más claro com el agua ("so klar wie Kloßbrühe"). In Polen ist etwas dann "klar wie die Sonne" (to jasne jak soce) und wird in Italien mit einem knappen L'acqua è bagnata ("Das Wasser ist nass") kommentiert. Denn eins ist so sicher wie das Amen in der Kirche: Aussterben werden die dummen Fragen nie.