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Islamischer Staat: Wie sich der bewaffnete Kampf auf Frankreich auswirkt

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GesellschaftPolitik

François Hollande hatte es angekündigt. Wie gesagt, so getan: Frankreich hat sich der internationalen Koalition im Kampf gegen den islamischen Staat im Irak und in Syrien angeschlossen, eine Premiere nach dem Golf-Krieg von 1991. Nun forderte dieser Kampf sein erstes Opfer auf französischer Seite: Hervé Gourdel wurde brutal hingerichtet.

Just am Montag, den 22. September, hat der Quai d'Orsay (französisches Außenministerium, Anm. d. Red.) die Entführung eines französischen Staatsbürgers im Norden Algeriens, unweit der Hauptstadt Alger, durch eine terroristische Gruppe, die dem Islamischen Staat (IS) nahe steht, bestätigt. Laurent Fabius, Chef der französischen Diplomatie, hat von New-York aus Stellung bezogen. Er nimmt dort an der Generalversammlung der Vereinten Nationen teil, um "die Authentizität des Videos, in dem Bilder des Franzosen zu sehen sind" zu bestätigen. Hervé Gourdel, 55 Jahre alt, aus Nizza, behauptet darin entführt worden zu sein, als er sich auf einer Wanderung im kabilischen Berggebiet befand. Der Forderung seiner Kidnapper nachkommend, wendet er sich im besagten Video an François Hollande und bittet diesen die französische Intervention im Irak zu beenden. Sollte dies nicht geschehen, droht die islamische Gruppe die französische Geisel binnen der nächsten 24 Stunden hinzurichten.

"Frankreich fürchtet sich nicht...."

Bei der Nachricht läuft es einem kalt den Rücken runter. Frankreich wird den Atem anhalten und auf ein glückliches Erwachen aus diesem reinsten Alptraum, der jedoch traurige Realität ist, hoffen müssen. Wenn man sich auch vorstellen konnte, dass Rachegefühle bei den Dschihadisten erweckt werden würden, nachdem der Präsident der Republik am 18. September angekündigt hatte, dass Frankreich sich an der von den USA angeführten internationalen Koalition gegen den IS beteiligen würde, so ist doch die Plötzlichkeit der Vergeltung äußerst destabilisierend und bedenklich. "Frankreich hat keine Angst", hatte der Innenminister, Bernard Cazeneuve, noch am Morgen der Entführung verkündet, als Antwort auf den Aufruf des IS "jeden Bürger derjenigen Staaten, die in eine Koalition gegen den Islamischen Staat getreten sind, zu töten". Cazeneuve fügte noch hinzu: "Obwohl es das Nullrisiko nicht gibt, ergreifen wir 100% der Vorsichtsmaßnahmen". 

Doch die dschihadistischen Bedrohungen an Frankreich hatten sich gehäuft, und die Spannung wurde immer größer, vor allem nachdem mehrere Hundert Franzosen nach Syrien gereist sind, um sich am Dschihad zu beteiligen. Obwohl die Situation deutlich heißer wurde, waren die von François Hollande veranlassten Luftangriffe gegen den IS "ein kalkuliertes Risiko", wie es Jean-Charles Brisard, Experte in Sachen Terrorismus, äußert. "Nichts zu tun war eine viel größere Gefahr als sich den Islamischen Staat auf dem irakisch-syrischen Territorium entwickeln zu lassen", ergänzt er.

"Verurteilung des Unglaubens" als "einheitsfördernder Faktor" 

Seit er 2006 proklamiert wurde, hat der IS – ein offiziell nicht anerkannter Gottesstaat– ununterbrochen Anspruch auf den Besitz der Territorien um den Irak und Syrien herum gestellt, bis hin zur Invasion des nördlichen Iraks und die Ergreifung Mossuls im Juni 2014, der zweiten größten irakischen Stadt. Durch diese Expansion hoffen die Dschihadisten des IS, vormals Angehörige des Islamischen Staats im Irak und der Levante (ISIL), die salafistische Terrororganisation Al-Quaida herauszufordern, und ihre Führung im Mittleren Osten streitig zu machen. Doch in einer jüngsten Mitteilung haben zwei Zweige der Al-Quaida – vom islamischen Maghreb (AQMI) und der arabischen Halbinsel (AQPA) – die Dschihadisten aus dem Irak und Syrien aufgerufen sich gemeinsam zu vereinen, "gegen die Kampagne Amerikas und seiner teuflischen Koalition". Die "Verurteilung des Unglaubens" wird zu "einem einheitsfördernden Faktor" gemacht, der mehr Gewicht hat, als die Differenzen der unterschiedlichen Stränge innerhalb des radikalen Islamismus. 

Ein etwaiger Bruderkampf zwischen beiden Terrororganisationen ist damit mehr als unwahrscheinlich. Außer die von der westlichen Koalition verübten Luftangriffe erzielen Blitzerfolge, wird der IS seine reißende territoriale Expansion fortsetzen, und auf seinem Durchmarsch Hunderte von Tausenden von Menschen in die Flucht treiben, die den Exodus dem fanatischen Extremismus der Dschihadisten vorziehen.

Dass Frankreich sich den USA im Kampf gegen den Terorrismus im Irak angeschlossen hat, hat damit zu tun, dass es die Aufgabe einer jeden Nation ist, die Zerstörer des Selbstbestimmungsrechts der Völker an ihrem Terror zu hindern. François Hollande hat sich nicht geirrt. Und weil man nicht die zahlreichen Übergriffe, die jeden Tag am Rande des Konflikts stattfinden, auf immer und ewig unbestraft lassen darf, müssen die Anhänger des Islamischen Staats an ihren Vergehen an den Menschenrechten gehindert werden. 

Translated from État islamique : l'impact de la lutte armée sur la France