In Paris nichts neues ? Ein kleiner Reiseführer beweist Euch das Gegenteil
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Tu glaubst bereits alle Bars der Hauptstadt abgeklappert zu haben ? Alle belieblichen Wurst-Käse-Brot-Platten, die sie dir bietet, probiert zu haben ? Und selbst die rue Oberkampf hat an Reiz verloren ?
von Matthieu Amaré, Annika Schlüter und Lilian-Marie Pithan
Gut möglich. Aber wir, beim Pariser Stadtgeflüster, wissen noch immer zu entzücken. Vor allem, wenn es ums trinken geht und das ganz einfach weil wir es lieben… Von der Teestube bis zum Stylo- Hotel, wo du in aller Ruhe dein Bier wegschlabbern kannst (aber besser zu Beginn des Monats, machen wir uns nichts vor), überrascht uns Paris noch heute !
Da kommt selbst der Pfennigfuchser aus seinem Loch und trinkt lieber wie eins.
Matthieu ist förmlich : Abbesses, darauf kannst Du zählen.
« Ich bin ziemlich zufällig auf den Ort gestoßen. Wie ein Toulouser eben, der Paris via Reiseführer entdeckt. Der Ort heißt „le Trou dans le mur“ (frz. Das Loch in der Wand). Ein alter Weinkeller quasi, der sein Hinterzimmer in eine Kantine umgewandelt hat. Etwa 200 Meter vom Place des Abbesses entfernt, verabrede ich mich gern dort mit ein paar Kumpels auf einen günstigen Satz Foie gras (frz. Stopfleber), einen Wein aus dem Südwesten und ein traditionelles Baguette. Schließlich, bei Einbruch der Nacht, schließt der Keller seine Türen, um Sie im Vorrat umgeben vom Wirt, Künstlern und Montmartre-Liebhabern zu verwöhnen. Super um seine Ruhe zu haben und sich zu amüsieren, während man sich den Bauch vollschlägt. “ « Le Trou dans le Mur «, 43 rue des Abbesses 75018 Paris
Von West nach Ost hat auch der Norden noch nicht sein letztes Wort gesagt.
Annika bleibt dem Norden treu : Direktion Batignolles und dann das 20te Arrondissement. Zwei völligst verschiedenen Orte bei gleichem Spaßfaktor.
Das Batignolles Viertel
Freitagabend, der lange Arbeitstag hat endlich ein Ende genommen und das Einzige, was du brauchst, ist mit Freunden ein, beziehungsweise 2 bis 5 Gläschen trinken zu gehen ? Schnauze voll, sich immer wieder auf den Grands Boulevards, eingeengt zwischen jungen Studenten (hauptsächlich Erasmus, das heißt Lärm und Zoff vorprogrammiert), zu treffen und selbst die Rue Oberkampf hat für dich an Charme verloren aufgrund der drei Stunden Wartezeit für ein mehr oder weniger volles Bier ? Richtungswechsel : Das Batignollesviertel im 17. Arrondissement hat einiges mehr zu bieten als seine zwei Parks (da wäre ein kleiner idyllischer Park und der große, recht neue Park Clichy-Batignolles), auch wenn diese gar nicht mal so schlecht sind. Batignolles ist ein sympathisches Viertel mit einer riesigen Auswahl an süßen und hippen Bars, offene Menschen (überrascht ? Ich war es ! ) und einer jungen und kreativen Atmosphäre. Rendez-vous also : rue Legendre seitens der Batiognolles oder rue Brochant im ‚Bloc‘, 21 rue Brochant, Metro Brochant.
«Mama Shelter» 109 Rue de Bagnolet 75020 Paris
Lust auf etwas Style und Coolness aber nicht unbedingt auf den sonst eher typischen Schicki-Micki ? Ich gebe ja zu, das ist in Paris nicht selbstverständlich. ABER Gott sei Dank gibt es das Mama Shelter, ein Hotel im 20. Arrondissement von Paris, direkt gegenüber vom Flèche d’or und erst seit September 2009 geöffnet. Bei einer familiären und entspannten Atmosphäre kannst Du sowohl mit Deiner Familie und Freunden brunchen (jeden Sonntag von 12 – 16 Uhr), als Dir auch am Vorabend bei frischen Dj-Sounds aus aller Welt an der Hotelbar ordentlich die Kante geben. Es ist niemand geringeres als der Architekt Phillip Starck, der hier seiner Kreativität Ausdruck verliehen hat : ein traschiger, familiärer, schicker, moderner und ländlicher Stil zugleich ? Jo. Und so viel Charme zieht natürlich auch an den Promis nicht vorbei, sodass Vincent Cassel und Monica Bellucci hier regelmäßig die Geburtstage ihrer Töchter feiern. Aber PSSST !
Tee und Kuchen : warum sollten wir darauf verzichten, ist doch Vintage !
Lilian bevorzugt das Zentrum mit dem alten Pariser Kopfsteinpflaster. An der Bastille wird Tee zu jeder Zeit und mit jedem Alter getrunken. Den kleinen Innenhof Cour Darmoye, der vom Turbulenten Place de la Bastille abzweigt, übersehen auch Pariser leicht. Fast am Ende des Gässchens, an dessen Seiten sich weinumrankte Keramikläden und Kunstgalerien drängen, schmückt eine mit dem Schriftzug Café-Thé verzierte Laterne den Eingang der Brûlerie Daval, einer kleinen Kaffeerösterei, in der Andréa D’Amico Kaffee und Tee in alten Porzellantassen mit Sprung serviert. Das Sortiment – von Honigtee bis Mokka Harrar – als dass so groß, als dass man sich für nur eine Sorte entscheiden könnte. Aber da jede frisch gebrühte Tasse Kaffee oder Tee nur 1bzw. 1,50 Euro kosten, sollte man sich getrost durch alle an den Ladenwänden aufgereihten Blechdosen trinken. Bei schönem Wetter kann man seinen Kaffee auf einem Klappstuhl vor der Rösterei schlürfen und mit Madame D’Amico über ihre große Liebe, das 20. Arrondissement diskutieren. Zufallsbekanntschaften garantiert.
Wir können nicht garantieren, dass die hier vorgestellten Bars den ganzen Monat August geöffnet haben, wissen allerdings nun, wo wir mit unserer Oma einen trinken können und mit unseren Freunden eine Tea-Party machen können.
Schöne Ferien an alle, wir sehen uns im September wieder !