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„I have eaten at you a fool“: Die Macken der Übersetzer

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KulturMehrsprachigkeit

Wer sich beim Übersetzen auf Programme wie Google Translate verlässt, muss oft Fehler hinnehmen. Ist eine Maschine am Werk, bleibt die Qualität auf der Strecke. Auch die EU hat mit MT@EC einen kostenlosen Übersetzungsdienst eingeführt. Übersetzungsmaschinen bleiben dennoch ein sprachpolitisches Problem.

Was heißt „Ich habe einen Narren an Dir gefressen" auf Englisch? Google Translate bietet folgende Übersetzung: „I have eaten at you a fool“. Ein Satz, der schmunzeln lässt. Verspricht Google also zu viel, wenn es ankündigt, dass Wörter, Texte oder Webseiten in 90 Sprachen übersetzt werden können? Oder stellen Benutzer zu hohe Ansprüche an maschinelles Übersetzen?

Beides trifft zu. Denn Google Übersetzer kann lediglich Sprachen erkennen und einzelne Wörter einordnen. Das Programm könnte somit immerhin einfache Speisekarten mehr oder weniger zuverlässig übersetzen. Aber gibt es zuverlässigere Übersetzungshilfen?

EU-Übersetzungshilfe: Kostspielig aber ungenau

Die Generaldirektion Übersetzung der Europäischen Kommission hat den kostenlosen Übersetzungsdienst MT@EC online gestellt. Er soll allein auf Basis von EU-Texten funktionieren. Er ist das Ergebnis eines 3,5 Millionen Euro teuren Projekts, das von 2010 bis 2015 lief. Das Programm ist hauptsächlich für europäiche Behörden und die Verwaltung gedacht.

Trotz hoher Ausgaben muss sich der Benutzer auf ungefähre Übersetzungen einstellen. Der Text müsse dann nochmal von einem "qualifizierten Übersetzer" bearbeitet werden, heißt es auf der Internetseite der  Generaldirektion. Doch wozu dann der ganze Aufwand? Und ist es sprachpolitisch sinnvoll, EU-Bürger und Beamte an die Verwendung von ungenauen Übersetzungsprogrammen  zu gewöhnen? 

Es mag beruhigend sein, zu wissen, dass trotz unzureichender Sprachkenntnisse die Möglichkeit besteht, einen Text mehr oder weniger zu verstehen. Doch ein EU-Ziel ist es, dass alle Bürger zusätzlich zu ihrer Muttersprache zwei Fremdsprachen sprechen können (das sogenannte Barcelona-Ziel von 2002). Die Entwicklung von MT@EC steht dazu aber im Widerspruch.

Einerseits investiert die EU etwa 50 Millionen Euro pro Jahr, um den Zugang zu Ressourcen für das Sprachenlernen zu verbessern. Andererseits wird dem Benutzer die Verwendung technischer Hilfsmittel mit Ungenauigkeiten und Sprachmängeln vorgeschlagen.

Mehrsprachig zum Barcelona-Ziel 

Die  letzte Eurobarometer-Umfrage aus dem Jahr 2012 zeigt, dass mehr gezielte und qualifizierende Sprachkurse (zum Beispiel auch in EU-Sprachen, die weniger verbreitet bzw. weniger bekannt sind) nötig sind, um dem EU-Ziel der Mehrsprachigkeit näher zu kommen.

In der Tat gaben laut Umfrage 77 %  der Befragten an, dass die Verbesserung der Sprachkenntnisse eine politische Priorität sein sollte. 2012 lag der Anteil der Schülerinnen und Schüler, die ihre erste Fremdsprache wirklich sicher beherrschten, zwischen 82% auf Malta und in Schweden (Englisch) und nur 14 % in Frankreich (Englisch) und 9% in England (Französisch). Aus der Umfrage ging auch hervor, dass die Anzahl der Europäer, die regelmäßig im Internet Fremdsprachen verwenden, auf 36% gestiegen ist. 

Ob sie diese auch richtig verwenden, ist eine andere Frage. Übersetzungshilfen sind zwar schnell, aber auch grob und ungenau. Sie sind keine Hilfe, um die Sprachkenntnisse zu verbessern und dem Barcelona-Ziel näher zu rücken.