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Heiter bis sonnig: Newcomerin Lùisa im Interview

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Kultur

Rot die Lippen, lebendig der Blick, Vintage auf der Haut: Das ist Lùisa. Wenn sie singt und dazu Gitarre spielt, stellen sich am Unterarm die kleinen Härchen auf. Am 26. Februar erscheint ihr neues Album „Never Own“. Eine gute Gelegenheit mit ihr über Fernweh, magische Momente und das Leben im Hier und Jetzt zu sprechen.

Cafébabel: Du singst auf drei verschiedenen Sprachen, aber nicht in deiner eigenen Muttersprache. Songwriting auf Deutsch, nein Danke?

Lùisa: Deutsch ist eine hochpoetische Sprache und Alltagsdeutsch klingt schnell schmalzig und schlageresk. Ich habe Respekt vor Künstlern wie Tocotronic oder Blumfeld, die es hinbekommen, auf Deutsch zu singen, ohne dabei "ausgeleiert" zu klingen. Mit Hildegard Knef und der Dreigroschenoper versuche ich mich gerade auch an deutschen Titeln. Aber am liebsten singe ich auf Französisch, Englisch und Italienisch. Fremdsprachen begeistern mich. Ich nutze jede freie Minute, um ins Ausland auszubüchsen und mein Fernweh zu stillen.

Cafébabel: Hast du als Kindergartenzwerg schon Gitarre gespielt?

Lùisa: Noch nicht. Erst als Teenie ging's los. Ich habe zuerst in einer Punk-Rock-Band gesungen, ziemlich wild herumgepogt und danach das Singer-Songwriting für mich entdeckt. Gitarrespielen habe ich mir nach einem Jahr Unterricht eigentlich selbst beigebracht. In Sydney war ich mehrere Monate auf einem Internat. Vormittags hatte Unterricht, nachmittags viel Zeit für Tonleitern und Akkorde.

Cafébabel: Und wie klingt der Sound auf deinem neuen Album „Never Own“? 

Lùisa: Eine Mischung aus Akustikgitarre, Finger-Pickings, Flamenco-Stil und elektronischen Elemente. Mit der Loopmaschine arbeite ich viel. Mein Schlagzeuger Benito hat das Drum-Arrangement übernommen.

Cafébabel: „Never Own“, spricht aus dem Titel dein Wunsch nach einem einfachen Leben ohne viel Schnickschnack?

Lùisa: „Never Own“ heißt übersetzt „nichts besitzen“. Ich möchte mit dem Album ausdrücken, dass nichts ewig bleibt. Ich persönlich lebe für den Moment, ich bin im Moment zuhause. In bin nicht rastlos im negativen Sinne. Eine Flut von berauschenden Eindrücken trägt mich.

Cafébabel:  Vor einer Woche hast du in Paris dein erstes Konzert in Frankreich gegeben. Hattest du Angst vor einem Terroranschlag?

Lùisa: Nein, nicht direkt. Trotzdem haben mich die Anschläge sehr mitgenommen. Ein Bekannter von mir war im Bataclan. Ich wollte unbedingt in Paris spielen. Die Crowd hat mich total berührt. Die Pariser haben gefeiert und geschrien. Das war unheimlich stark. Der Terror will uns das nehmen, aber wir müssen voll dagegenhalten. Am besten mit Musik.

Cafébabel: Träumst du in Zeiten schnelllebiger Casting-Shows, Klicks und Likes vom großen Durchbruch? 

Lùisa: Ich möchte gerne ein europäischer Geheimtipp bleiben. Ich bin keine Karrieristin. Nicht der kommerzielle Erfolg, sprich die Quantität, sondern die Qualität steht bei mir im Vordergrund. Ich kann vor tausend Menschen spielen oder nur vor einer Person. Das kann auch ein total magischer Moment sein. Für alle beide.