Hasibär
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Katha KlossZuckerschneckchen, Schokoladenkötteln und kleine Zucchinis - wie Europa, haben auch Kosenamen keine Grenzen mehr. Ob das immer so gut ist? Ein Einblick in Europas sprachliche Herzensangelegenheiten.
Große Mengen an Zucker sind immer gut, um den Liebsten zu umschreiben. Bei den Briten werden die Herzbuben- und Damen gern mit klebrigem Honig (honey) bezeichnet, die Polen haben sich’s abgeguckt und säuseln dem Partner ein beherztes cukierku (Süßigkeit) ins Ohr. Auch bei den Belgiern, die ja bekanntlich Meister der Schokolade sind, bleibt es süß - aber erst auf den zweiten Blick: Denn das chou (Krautkopf), mit dem hier geturtelt wird, bezeichnet eine auch in Frankreich verbreitete Süßspeise, die einem kleinen Windbeutel ähnelt. Etwas unappetitlicher scheint hingegen das französische Kosewort crotte (Köttel) - aber auch hier handelt es sich um eine Schokoladenvariation.
Auch in Deutschland bleibt es zuckersüß und klebrig - allerdings ist die hier gängige Zuckerschnecke ein wenig animalischer. Die Franzosen bevorzugen ihrerseits die Grazie eines jungen Rehs (ma biche) oder junger Hennen (ma poule ). Auch undenkbare Kreuzungen sind erlaubt, wenn es um die Liebe geht: Nur so konnte der in Deutschland häufig gesichtete Hasibär in Umlauf geraten. Sehr beliebt ist und bleibt auch ein langes, schmalziges Schaaaaaaaaatz .
Der Italiener hat seinerseits begriffen, dass Liebe durch den Magen geht und nennt die/ den Angebetete(n) schon mal zucchina oder auch cetriolino (Gürkchen). Abgeguckt haben das wiederum die Briten, die ihr Herzblatt gern pumpkin nennen. Der englische Kürbis erinnert auch an die ungewöhnliche Bezeichnung, die man der/ dem Angebeteten in Spanien gern mit auf den Weg gibt: mi gordito (mein Dickerchen). Bei den Briten und Spaniern kann es allerdings auch sehr viel unromantischer zugehen. Ist es der Anfang vom Ende, wenn man seinen Herzallerliebsten mit mommy oder daddy beziehungsweise mamita oder papito bezeichnet?
Translated from Miłość niejedno ma imię…