Hallu-Pilze: Drogen aus dem Paradies
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Jan WeisenseeDie positiven Eigenschaften von Pilzen sind weltberühmt: einfach aus dem Nichts - aus dem Boden sprießend, waren sie eine der ersten Mahlzeiten der Menschheitsgeschichte überhaupt. Weniger bekannt ist dagegen die Vermutung, dass wir den Pilzen die Geburt der menschlichen Spezies verdanken.
Die Frucht vom Baum der Erkenntnis, die Adam und Eva von unsterblichen Halbgöttern in gewöhnliche Vorfahren der menschlichen Rasse verwandelte, war möglicherweise kein Apfel. Einigen anthropologischen und ethnobotanischen Studien zufolge handelte es sich bei der verbotene Frucht vielmehr um einen Pilz. Die Wissenschaftler berufen sich dabei auf Fresken aus dem 12. Jahrhundert, die sich in der Kapelle von Plaincourault in Zentralfrankreich befinden. Der Baum der Erkenntnis hat hier erstaunliche Ähnlichkeit mit einem Pilz, scheinbar von der Sorte Amanita Muscaria, dem Fliegenpilz. Ein „Pilz der Zwietracht“?
Diese Befunde decken sich mit anthropologischen Forschungen, die die Entwicklung eines Sinnes für die Heiligenverehrung, und damit die Geburt der Religion selber, auf Halluzinogene zurückführen, und damit oft auf Pilze (zum Beispiel die mexikanischen Kahlköpfe, der Fliegenpilz der antiken Vorfahren der Europäer, der Soma-Trunk der Inder und Perser sowie der Mutterkornpilz aus den „Mysterien von Eleusis“). Auch die heilende Kraft vieler Pilzarten erklärt ihre große spirituell-religiöse Bedeutung. Pilze werden tatsächlich seit Urzeiten medizinisch zur Stimulation des Immunsystems, zur Prävention gegen Tumore oder wegen ihrer antibakteriellen Wirkung verwendet. Darüber hinaus beeinflussen einige Pilze den Blutdruck und den Cholesterin- oder Glukosespiegel. Besonders die beiden asiatischen Pilzsorten Shiitake und Maitake findet man in vielen europäischen Gesundheitsshops, denn sie sind nicht nur in der traditionellen chinesischen Medizin beliebt, sondern lassen sich auch hervorragend in Suppen verarbeiten.
Der Pilz ist seinem Platz im Garten Eden also mehr als würdig - und nicht nur dort: Auch von europäischen Speisekarten ist er nicht wegzudenken. Man denke nur an den traditionellen englischen Steak and Mushroom-Kuchen, den ungarischen Ràntott Gomba, das italienische risotto ai porcini oder die spanischen champiñones al ajillo, um nur einige zu nennen.
Von hieraus betrachtet, scheint die Wahl der Schlümpfe, in Pilz-Häusern zu leben, oder die Unterstützung des amerikanischen Schriftstellers Timothy Lear für die Verwendung von psychedelischen Pilzsorten, nur eine logische Folge. Zwei Stunden vor seinem Tod, aß Lear ein paar berauschende Pilze. „Beautiful“ sei angeblich eines seiner letzten Worte gewesen.
Ungarischer Ràntott Gomba für 4 Personen
300 Gramm Paniermehl
400 Gramm Pilze
Sonnenblumenöl und Salz zum Abschmecken
Zubereitung
Die Pilze halbieren, die Eier aufschlagen und die Pilzhälften in das gerührte Ei tunken. Danach mit einer Schicht Paniermehl bedecken und anschließend in heißem Fett frittieren und etwas salzen. Guten Appetit!
Translated from Un fungo val bene “l’allucinogeno” del paradiso