Geschichten, die nicht erzählt werden: Geschichten von glücklichen Menschen
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JasminMit ihrer Kamera macht sich die junge spanische Regisseurin aus Valencia, Ainara Aparici, in Lateinamerika auf die Suche nach der Bedeutung von Glück.
Vor mehr als einem Jahr hat die junge Regisseurin aus Valencia, Ainara Aparici, ihre Lateinamerikareise begonnen. Sie machte sich auf die Suche nach etwas, was sie selbst wie folgt definiert: "Ein Schatz, der in diesem weitläufigen und abwechslungsreichen Teil der Erde wirklich existiert; ein Schatz, der reichlich vorhanden ist und den man teilen kann; ein Schatz, den wir nicht gewohnt sind zu sehen, aber der mit Gewissheit existiert: das Glück”. Aus der Perspektive des "modernen" Europas betrachtet, ist Lateinamerika eine junge Region. Sie kann uns allerdings vieles über Dinge beibringen, die wir vielleicht aus den Augen verloren oder vergessen haben.
cafebabel.com: Warum hast du dich dazu entschieden das Glück rund um die Welt zu suchen?
Ainara Aparici: Ich bedauere, dass die Unzufriedenheit in Europa zu unserem Alltag gehört. Stress, Beklemmung und Depression sind in unserer Gesellschaft, die scheinbar "alles hat", weit verbreitet. Wohin soll uns das führen? Hin zum "schönen" Leben, nicht wahr? Hin zum glücklich sein. Vor einigen Jahren habe ich verschiedene Studien entdeckt (wie zum Beispiel Studien der New Economics Foundation über den Index des Wohlstandes). Diese zeigen, dass die Glücksbarometer veränderbar sein können und dass herkömmliche Parameter ökonomischer Natur nicht notwendigerweise das Glück der Menschen widerspiegeln müssen. Mehrere Studien enthüllten etwas, das ich zu dieser Zeit bereits geahnt hatte: Viele der "glücklichsten" Länder der Welt findet man in Lateinamerika. Das war faszinierend, wenn man bedenkt, wie viel negative Berichterstattung uns üblicherweise aus diesem Teil der Erde erreicht. Ich wurde neugierig: Meine eigene Suche nach diesen glücklichen Menschen begann, um zu sehen, wie sie leben und welche Lebensphilosophie sie verfolgen, um sich wohl zu fühlen und um glücklich zu sein. Seit einigen Monaten durchquere ich nun schon das Zentrum und den Süden des Kontinentes: Kuba, Mexico, Belize, Guatemala, El Salvador, Honduras, Nicaragua, Costa Rica, Panama, Kolumbien, Ecuador und Peru. In Kürze werde ich die Reise in Richtung Süden, auf der Suche nach Geschichten über glückliche Menschen, die niemals erzählt werden, fortsetzen.
cafebabel.com: Mit welchem Ziel hast Du Deine Reise in Angriff genommen?
Ainara Aparici: Manchmal ist es wichtig über unser eigenes Leben nachzudenken und zu überprüfen, ob das, was wir suchen, wirklich das ist, was gut für uns ist. Wir könnten in die andere [falsche] Richtung laufen. Das ist der Grund, warum all meine Anstrengungen auf die Produktion eines Dokumentarfilmes mit dem Namen Las Felicidades del Mundo [auf Deutsch: Die Glückseligkeiten der Welt] abzielen. Der Dokumentarfilm soll ein Leben jenseits materialistischer Tendenzen, die unsere kleine große Welt vernebeln, zeigen: Lebensalternativen, Menschen, die es geschafft haben ihren eigenen Weg zu finden und die wirklichen Erfolg erzielt haben. Ich möchte zeigen und beweisen, dass das Glück vielseitig sein kann. Persönliche Zufriedenheit, die man viel eher zu sehen und zu schätzen wissen muss, liegt viel mehr in unseren Händen, als wir denken. Ich glaube, dass wenn ich einige Geschichten von glücklichen Menschen zeige, vielleicht etwas Ähnliches in unserem eigenen Leben passiert.
cafebabel.com: Wie können wir mehr über Deine Erlebnisse erfahren?
Ainara Aparici: Seit dem Beginn meiner Recherchen kann man den gesamten Prozess auf einem Blog, den wir wöchentlich aktualisieren, verfolgen. Dort versuche ich den gesamten Rechercheprozess und außerdem die Dinge, die ich erlebe, mit den Lesern zu teilen — So können auch andere von meinem eigenen Lernprozess profitieren. In Kürze wird es eine Internetseite geben, die jedem ermöglichen soll, sein eigenes Glück über persönliche Videos mitzuteilen. Wir denken, dass jede einzelne Stimme zählt.
cafebabel.com: Was lernst Du selbst aus der Erfahrung? Kannst Du Glück jetzt besser definieren?
Glück ist für mich, wenn jemand das macht, was er liebt und wenn er dies mit anderen teilen kann.
Ainara Aparici: In Wirklichkeit ist diese Reise eine Chance zu beweisen, dass nicht alle Auffassungen und Vorurteile wahr sind. Nicht alles, was wir aus den Medien kennen, ist die ganze Wirklichkeit. Ich will zeigen, dass die Welt voll ist von tollen Leuten, die jederzeit dazu bereit wären, dir zu helfen, wenn du ihnen die Chance gibst. Ich lasse mich jetzt schon über ein Jahr gänzlich von Fremden umsorgen, die mir ihr Haus und ihr Leben, für nichts als die Gewissheit jemandem zu helfen, öffnen. Ich glaube, dass das mehr unserer menschlichen Natur entspricht, als wir denken. Heute gibt es nichts, was mich glücklicher macht, als eine Erfahrung dieser Art zu machen: Etwas mit Menschen aus den verschiedensten Orten zu teilen und zu bestätigen, dass wir in Wirklichkeit gar nicht so verschieden sind. Glück ist für mich, wenn jemand das macht, was er liebt und wenn er dies mit anderen teilen kann. Ich glaube aber auch, dass das Glück in jedem Moment unseres Lebens und für jeden Menschen, innerhalb seiner persönlichen Umstände, eine andere Erscheinung haben kann. Und ich meine, dass ist der entscheidende Punkt. Es gibt nicht nur eine Art und Weise das Glück zu definieren, zu finden oder zu leben. Das Glück gibt es nicht nur einmal.
Illustrationen: Homepage (cc)adam_jones/flickr; Film ©"Las Felicidades del Mundo"; Film araniaproductions/youtube
Translated from Una española, una cámara, un tesoro y ¿una felicidad?