Fuck For Forest: Mit Pornos den Regenwald retten
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Es gibt viele Möglichkeiten den Regenwald zu retten: Einen Kasten Krombacher kaufen, an Umweltorganisationen spenden oder … Pornos runterladen. Ja, richtig gelesen. Die Initiative Fuck For Forest verbreitet pornographische Inhalte und veranstaltet erotische Performances, um den Regenwald zu schützen. Ich habe mit Ina, einer Berliner Aktivistin, über das skurrile Projekt gesprochen.
Seinen Anfang nahm Fuck For Forest, kurz FFF, im Jahr 2005 in Skandinavien. Leona Johansson und Tommy Hol Ellipsen aus Norwegen und Schweden waren ein Paar und experimentierten mit ihrer Sexualität. Gleichzeitig teilten sie ihre große Liebe zur Natur. Beides zusammen brachte sie auf die Idee für „Fuck For Forest“. „Wieso nicht einmal das alte Motto „Sex sells“ für einen guten Zweck nutzen“, erklärt Ina mir. Das Projekt fand zunächst im kleinen Kreis statt. Vor zehn Jahren verlegten die Aktivisten ihren Sitz nach Berlin. Seitdem wird Fuck For Forest immer größer. Mittlerweile gibt es sogar eine zweite Gruppe in Mexiko. Ina fügt aber hinzu: „Es ist schwer FFF als konstantes Format zu beschreiben, da jeder Aktivist bei uns die Möglichkeit bekommen soll, seine Ideen umzusetzen.“
Sexualität ist Teil der Natur
Schön und gut, aber dennoch frage ich mich, wie die Natur mit Sexualität gerettet werden soll. „Ist Sexualität kein Teil unserer Natur?“, stellt mir Ina als Gegenfrage. Langsam verstehe ich die Motive der FFF-Aktivisten. „Sex ist Teil unserer Natur“, betont die Berlinerin. Daher sei ein weiteres Ziel, das öffentliche Bild von Nacktheit und Sexualität zu ändern. Neben den Pornos auf der FFF-Homepage veranstalten die Aktivisten viele künstlerische Performances auf offener Straße, meist splitterfasernackt. Auf meine Frage, ob sie damit nicht öffentliches Ärgernis erregen, antwortet mir Ina: „Ich denke, dass ein Dialog über das Thema wichtig ist, um eine tolerantere Gesellschaft zu schaffen.“
Die Funktionsweise der Onlineplattform ist schnell erklärt: Aktivisten spenden ihre pornographischen Fotos und Videos. Auf der Homepage bekommen die Unterstützer das Zugangspasswort im Gegenzug zu einer monatlichen Spende. „Im Gegensatz zum herkömmlichen Porno können wir garantieren, dass wirklich alle Darsteller an der Produktion Spaß hatten“, stellt die Aktivistin klar. Niemand erhalte einen Lohn oder Anweisungen. Es werden echte sexuelle Erlebnisse gezeigt. Das gesammelte Geld verwendet FFF für verschiedene kleine Umweltschutzprojekte. „Die meisten Projekte befinden sich in Südamerika und beschäftigen sich mit Themen wie Wiederaufforstung, Erhalt von Wildtier-Habitaten oder der Bewahrung der lokalen Flora und der indigenen Kultur“, zählt Ina auf.
Wenig Hoffnung in Klimapolitik
Fuck For Forest ist eine Non-Profit-Organisation, das bedeutet niemand bekommt ein festes Gehalt. Ein Teil der Erlöse fließt dennoch in eigene Aktionen, wie Flyer, Performances oder den Aufbau eigener Projekte. „La Manzano Podrida“ - der verfaulte Apfel, ist ein solches Projekt in Mexiko. Die Aktivisten haben rund 27 Hektar gut erhaltenen Wald gekauft und unter Schutz gestellt. Ina erklärt mir: „Auch wollen wir ein Informationszentrum für Heilpflanzen mit eigenem Garten einrichten.“
Für die Pariser Klimakonferenz COP21 im November und Dezember haben die Aktivisten noch nichts geplant: „Ich befürchte, wir müssen dieses Ereignis erst einmal auf die Warteliste setzen, da bei uns im Dezember eine Verlagerung der Base in Berlin ansteht.“ Dennoch habe Fuck For Forest klare Wünsche an die verhandelnden Politiker. „Natürlich hoffen wir auf positive Resultate. Es sollte wesentlich mehr internationale Kontrolle und Transparenz darüber geben, wo unter welchen Bedingungen produziert wird.“ Doch das Vertrauen in die Politiker hält sich in Grenzen, denn die aktuelle Politik sei einer der Beweggründe gewesen, Fuck For Forest zu gründen.
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