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Freitag, der 13.?

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Turm zu BabelKultur

Nicht in Italien.

Freitag, der 13. Juni 2008. Wie viele Europäer werden ihre Termine wohl aufgrund dieses bekannten Aberglaubens auf ein anderes Datum verschoben haben? Nicht alle aber kennen den Ursprung dieses Aberglaubens. Es handelt sich nämlich um das Amalgam zweier Elemente: den Tag, an dem Jesus gekreuzigt wurde (Freitag), und die Anzahl der Beteiligten am letzten Abendmahl (13).

Zum ersten Mal wurden diese zwei abergläubischen Elemente miteinander "kombiniert", als am Freitag, den 13. Oktober 1307 die Mitglieder des Templerordens inhaftiert wurden. Im 20. Jahrhundert fand der Aberglaube mehrfach "Bestätigung", sei es durch den Schwarzen Freitag an der Wall Street im Jahr 1929 oder durch die Katastrophe der Apollo 13-Mission, die genau um 13.13 Uhr gestartet worden war. In Deutschland wurde das Datum erst zum Thema, als sich die FAZ im Jahre 1957 darüber lustig machte, dass die Reederfamilie Onassis den Stapellauf eines ihrer Schiffe aufgrund des Datums (Freitag, der 13.) verschob. Der Aberglaube hat sich auch nach Polen exportiert: "pechowa trzynastka" heißt dort soviel wie "unglücksbringende 13".

Bei den einen ist es der Freitag bei den anderen - der Dienstag. In Spanien und Griechenland beispielsweise gilt der Dienstag, der 13. als Unglückstag, an dem man auf der iberischen Halbinsel weder "heiraten noch Boot fahren sollte" (En trece martes, ni te cases ni te embarques).

In Italien wiederum ist die 13 keine Unglückszahl, sehr wohl aber die 17. Warum? Bei der Smorfia, einem traditionellen Zahlenspiel aus Neapel, steht Erstere für einen Heiligen (Anton), während Letztere die Zahl des Unheils ist. Außerdem kann man auf den italienischen Totoscheinen 13 Tipps abgeben, was auch erklärt, warum "fare tredici" (dreizehn machen) ein Synonym für "einen Glückstreffer landen" ist. Die abergläubische Bedeutung der Zahl 17 hat hingegen römische Wurzeln. In römischen Zahlen wird 17 nämlich XVII geschrieben. Durch ein einfaches Umstellen der Buchstaben erhält man das Wort VIXI, was soviel bedeutet wie "ich lebte".

Die italienische Fluggesellschaft Alitalia bemüht sich, alle zufrieden zu stellen, indem unter den Sitzplätzen ihrer Flugzeuge weder eine 13 (wie bei vielen anderen Fluggesellschaften) noch eine 17 zu finden ist. Da muss man dem Präsidenten von Air France Jean-Gyril Spinetta wohl Recht geben, der nach seiner Entscheidung, die italienische Fluggesellschaft nicht zu übernehmen, gemeint hat: "Um die Krise bei Alitalia zu bewältigen, muss man Exorzist sein."

Translated from Venerdì 13 porta (s)fortuna? Non in Italia