Flüchtlingsenteignung: Kein schmucker Zug der Dänen
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Die Dänen wollen von ihrem Glück nichts abgeben, verriegeln ihre Grenzen und stimmen mit großer Mehrheit für schärfere Asylgesetze. Unsere Zahl der Woche
Die Dänen sind eigentlich die europäischen Titelverteidiger im Glücklichsein. Daran sollten auch die ca. 21 000 Flüchtlinge, die seit Sommer 2015 ins Land geströmt waren, nicht rütteln können. Doch neuerdings hängt der Haussegen schief.
Das Land hat deshalb in Windeseile seine Asylgesetze verschärft, damit die Glückssträhne auch in Zukunft nicht abreißt. Nachdem es Schweden gefolgt war und Anfang Januar bereits Passkontrollen zur deutschen Grenze eingeführt hatte, billigte das Parlament in Kopenhagen am 26. Januar mit 81 gegen 27 Stimmen einen Gesetzesentwurf, mit Hilfe dessen Ordnungshüter Flüchtlingen Schmuck und Bargeld oberhalb von 10 000 Kronen (1340 Euro) abknöpfen können, der Familiennachzug erschwert und Aufenthaltsgenehmigungen verkürzt werden sollen. Menschenrechtler kritisierten das verschärfte Asylgesetz, dessen Verabschiedung kurz vor dem Internationlen Holocaust-Gedenktag sichtbar schlecht gewählt war.
Das Geld soll in den Bau von Flüchtlingsunterkünften reinvestiert werden, vor allem wohl aber zukünftige Flüchtlinge abschrecken, die sich auf die Route gen Norden begeben könnten.
PS: Für die ganz erhitzten Gemüter: Deutschland darf Flüchtlingen in Bayern und Baden-Württemberg bereits seit den 1990er Jahren Wertsachen abnehmen.