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Flüchtlingsdrama: Todestrakt Eurotunnel

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Gesellschaft#OpenEurope

In den vergangenen zwei Nächten haben offenbar mehr als 3000 Menschen versucht, von Calais aus durch den Eurotunnel nach Großbritannien zu gelangen, erneut starb dabei in der Nacht zum Mittwoch ein junger Mann. Europas Länder müssen in der Flüchtlingsfrage kooperieren, drängen einige Kommentatoren. Andere betonen, dass sich das Problem nur durch Eingreifen vor der libyschen Küste lösen lässt. 

De Morgen: Flüchtlinge wie gefährliche Tiere im Zoo behandelt; Belgien

Politiker in Frankreich und Großbritannien haben das Drama in Calais mit verschuldet, kritisiert die linksliberale Tageszeitung De Morgen: "Aus Angst, Wähler an xenophobe Parteien zu verlieren, schauen sie schon mehr als zehn Jahre lang weg. Die aktuelle These, dass man den Menschenschmuggel bekämpfen muss, stimmt natürlich. Aber Menschenschmuggel gedeiht nur, wenn der Staat nicht eingreift. So wie in Calais. Nun werden die Politiker in Calais einen neuen Zaun bauen. [...] Das ist das Europa von 2015, in dem London und Paris entscheiden, Flüchtlinge wie gefährliche Tiere im Zoo zu behandeln. [...] Wenn der französische Präsident Hollande die Werte der Freiheit, der Gleichheit und der Brüderlichkeit nicht aushöhlen will, dann sollte er die angebotene europäische Hilfe akzeptieren. Das britische Geld, das eigentlich in den Zaun fließen sollte, kann dann in eine europäische Migrationspolitik investiert werden, die den Respekt der universalen Menschenrechte als Ausgangspunkt wahrt." (30.07.2015)

De Telegraaf: Seeblockade vor Libyen errichten; Niederlande

Beenden lässt sich das Drama in Calais nur durch eine entschiedene Bekämpfung des Menschenschmuggels, meint die konservative Tageszeitung De Telegraaf: "Eine angemessene Reaktion auf das humanitäre Drama bleibt bereits seit Monaten aus, und das vor allem durch Frankreich. Seit dieser Woche sind etwa 4.000 Flüchtlinge in Calais, die nicht kontrolliert oder registriert werden. Die Franzosen müssten überprüfen, ob diese Menschen tatsächlich Recht auf Asyl haben. Zugleich führen die Missstände zu wirtschaftlichem Schaden für Europa, weil Lastwagen an beiden Seiten des Kanals feststecken. Die Briten wollen jetzt schnell einen zwei Kilometer langen Zaun bauen, und die Franzosen schicken extra Polizeikräfte. Aber eine echte Lösung wird es nur geben, wenn die gewissenlosen Menschenschmuggler bekämpft werden. Das erfordert zunächst ein entschiedenes Eingreifen in der Form einer Seeblockade vor der libyschen Küste." (30.07.2015)

The Guardian: London muss mit Paris zusammenarbeiten; Großbritannien

Die britische Regierung wird die Flüchtlinge, die durch den Eurotunnel kommen, nur stoppen können, wenn sie mit ihren europäischen Partnern kooperiert, mahnt die linksliberale Tageszeitung The Guardian: "Starke Migrationsbewegungen aus Syrien und dem Afrika südlich der Sahara sind Realität. Sie sind nicht Folge von EU-Verträgen oder EU-Direktiven. Einige Asylbewerber werden in jedem Fall versuchen, von Frankreich nach Großbritannien zu gelangen. Doch nur Länder, die trotz aller Schwierigkeiten zusammenarbeiten, werden mit derart starken Migrationsbewegungen fertig werden oder sie sogar verringern. [...] Das Problem ist weder rein britisch noch rein französisch. Es ist ein gemeinsames Problem. Es muss gemeinsam gelöst werden und zwar auf ebenso humane wie entschiedene Wiese." (29.07.2015)

El País: Asylpolitik gemeinsam angehen; Spanien

Nur durch echte und gemeinsame Antworten können die europäischen Regierungen verhindern, dass die Einwanderungsdebatte zum weiteren Erstarken fremdenfeindlicher Kräfte führt, mahnt die linksliberale Tageszeitung El País: "Ungeachtet der Tatsache, dass die überalterte europäische Bevölkerung neuen Zustrom braucht, missbrauchen Parteien, die gegen Einwanderung wettern, die Debatte, um die rasante Veränderung Europas, die Globalisierung und die hohen Ausgaben für Ausländer zu kritisieren. Die Parteien der demokratischen Mitte müssen einen anderen Weg gehen: die Einwanderungs- und Asylpolitik gemeinsam angehen, die Mitbürger aufklären und sich gemeinsam die hohen Kosten für eine echte Lösung dieses großen Problems teilen. Keinesfalls dürfen die Verfechter Europas die direkt betroffenen Länder alleine agieren lassen. […] Die Cameron-Regierung braucht zweifelsohne französische und gesamteuropäische Unterstützung, um zu verhindern, dass Rechtspopulisten durch dieses Thema weiter Auftrieb erhalten." (30.07.2015

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