Fanny De Keyser: Supermarkt in Eigenregie
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Janina HeelIn Brüssel boomen zur Zeit Umweltinitiativen, die von Bürgern ins Leben gerufen werden. So auch Bees Coop. Die 50 aktiven Mitglieder, die Bees Coop in den letzten Monaten gegründet haben, sind dabei, eine neue Art von „Supermarkt“ zu entwicklen, der eine echte Alternative zu bestehenden großen Supermarktketten ist.
Wir haben Fanny De Keyser, eine der Gründerinnen des genossenschaftlichen und selbstverwalteten Projektes - das erste dieser Art in Belgien - getroffen.
Als Vorbild dienten den neun jungen Aktivisten des Netzwerks ADES, die Bees Coop im Januar 2014 ins Leben gerufen haben, zwei Supermärkte. Einer entstand in den 60er Jahren in New York (Park Slope Food Co-op) und ein ähnlicher in Paris (La Louve). Bees Coop ist ein genossenschaftlicher, partizipativer, solidarischer und gemeinnütziger Supermarkt. Das Projekt bietet damit nicht nur eine Lösung, die Unmengen weggeworfener Lebensmittel, die durch den Lebensmittelhandel entstehen, zu reduzieren, sondern ermöglicht den Bürgern von Brüssel auch wieder Kontrolle über ihre eigene Ernährung zu bekommen.
Bees Coop entstand, weil Fanny und eine Gruppe von Freunden die klassischen Distributionsmethoden des Lebensmittelhandels satt hatten. Und die Idee hat durchschlagenden Erfolg in Belgiens Hauptstadt. In nur drei Wochen konnten sie für das Projekt mehr als 20.000 Euro über die Crowfunding-Plattform Kisskissbankbank zusammensammeln. Ihr Ziel ist es, den Supermarkt im September 2016 zu eröffnen. Das sollte ihnen genug Zeit lassen, sich zu organisieren und den Laden mit recycelten Materialien einzurichten.
Bei Fanny begann alles mit einem Rohkost-Kochkurs: „Dank des Kurses habe ich schnell verstanden, wie Ernährung und v.a. Bio-Lebensmittel die Gesundheit beeinflussen. Und letztlich auch die Umwelt, denn davon ist wiederum abhängig, wie die Produkte, die wir konsumieren, hergestellt werden.“, erinnert sie sich.
Wieder die Kontrolle über die eigene Ernährung zurückgewinnen
Fanny wollte sich mit ein paar Freunden am 29. November auch auf den Weg nach Paris machen, um an den Demonstrationen im Vorfeld der COP21 teilzunehmen. Große Erwartungen hat sie allerdings nicht: „Ich kenne mich mit den Besonderheiten der Konferenz nicht gut genug aus. Ich weiß nur, dass die Politiker immer große Versprechen machen und sie am Ende doch nicht einhalten. Und wenn sie doch Maßnahmen ergreifen steht an erster Stelle immer der Profit. Das muss sich ändern.“ Ihr fällt auf, dass Umweltinitiativen in der Regel von Bürgern gegründet werden und als NGOs agieren. „Man sieht, dass die Leute die Dinge wieder selbst in die Hand nehmen“, erklärt sie. „Sie fahren Rad, legen mehr Wert auf ihre Ernährung... Es gibt eine neue Nachfrage und neue Bedürfnisse, die Hand in Hand mit globalem Umweltschutz gehen.“
Mit Bees Coop hofft Fanny dieses neu gewonnene Interesse der Bürger am Thema Umwelt zu unterstützen. Das Projekt arbeitet mit mehreren alternativen Lebensmittelgeschäften im Großraum Brüssel zusammen. Gemeinsam haben sie das Ziel, den Kunden ein gutes Gefühl beim Einkaufen zu geben, ohne dafür auf gegenseitigen Wettbewerb zu setzen. Die Genossenschaft steht auch schon mit dem Brüsseler Ministerium für Lebensqualität, Umwelt und Energie und den lokalen Behörden in Schaerbeek in Kontakt.
Bees Coop ist für Fanny eine Möglichkeit, festgefahrene Verhaltensmuster zu ändern und gleichzeitig für eigene Herzensangelegenheiten zu kämpfen. Das Thema Umwelt steht ganz weit vorne. Bees Coop geht es aber um noch mehr: nachhaltige Ernährung, lokale Wirtschaftsformen, fairer Handel, Bio-Produkte, saisonale Produkte, weniger Verpackungsmüll und der Kampf gegen Lebensmittelverschwendung.
Am Ende verfolgt Bees Coop vor allem ein Ziel - das auch für viele ein heiß diskutiertes Thema ist: Konsumenten für ihre Essgewohnheiten und deren Einfluss auf Gesundheit, Umwelt und Wirtschaft zu sensibilisieren.
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Dieses Porträt ist Teil unseres cafébabel-Projektes #21faces im Rahmen der Weltklimakonferenz COP21 in Paris.
Translated from Fanny De Keyser : jolie coop