EUROVISION 2011 - Gewinnerprognose
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Die gestrige Generalprobe der 25 Finalteilnehmer war ganz schön durchwachsen und ließ schon einige Rückschlüsse auf Abräumer und Abschmierer zu. Wir lehnen uns jetzt mal ganz weit aus dem Fenster und Euch, mit Insider-Details aus Düsseldorf, die Teilnehmer vor, die heute Nacht nach dem großen Finale wahrscheinlich die oberen Plätze belegen werden.
Diese Einschätzung beruht im Übrigen auf einer völlig subjektiven Auswahl der Autorin und spiegelt nicht die Meinung von cafebabel.com wider.
Platz 1 – Aserbaidschan: Ell & Nikki - Running Scared
Schon im Semifinale und erst recht in der Generalprobe war klar: hier stehen die Gewinner auf der Bühne. Das aserbaidschanische Duo erinnert sowohl in Optik als auch mit ihrem Beitrag an erfolgreiche US-Formate wie „Glee“ oder „High School Musical.“ Das bedeutet skandalfreies Familienentertainment, schöne Menschen in sprichwörtlicher weißen Westen auf sonnengebräunter Haut. Das ist natürlich noch nicht alles, denn „Running Scared“ ist ein gut gemachter Popsong mit einem sehr eingängigen Refrain, der ein ganz klein wenig an den russischen Song „All the things she said“ von t.A.T.u. aus dem Jahr 2003 – natürlich rein musikalisch und ohne jegliche Anzüglichkeiten.
Platz 2 – Frankreich: Amaury Vassili – Sognu
Der junge normannische Tenor wird hier als absoluter Anwärter auf den ersten Platz gehandelt. Nicht ganz zu unrecht, denn Amaury hat alle Zutaten, die ein Eurovisionsgewinner braucht. Schon allein sein Vorname klingt ein bisschen wie Liebe auf französisch, er sieht genauso gut aus wie Rockstar-Geiger David Garett, allerdings noch ohne dessen Bling Bling und Starallüren und ist trotzdem – oder gerade deshalb, der Traum aller Schwiegermütter. Bescheiden, höflich, zuvorkommend: so präsentiert sich der Franzose hier, wenn er mal nicht auf der Bühne steht. Es kommt nicht selten vor, dass man ihm im Pressezentrum plötzlich aus irgendeiner Ecke eine Arie für Reporter oder Fans schmettert, er generiert sich als ein Star zum Anfassen, und das kommt gut an. Zudem hat er mit dem Label „weltweit jüngster professioneller Tenor“ bereits eine gewisse Marktlücke besetzt und das Medieninteresse an ihm ist riesig. Kleiner Haken, weshalb es doch nur für einen zweiten Platz reichen dürfte: das Lied, mit dem er antritt, ist wenig originell. Ein Klassik-Pop-Mischmasch im Stile Andrea Bocellis oder des Lloyd-Webber-Musicals „Das Phantom der Oper,“ weder spannend noch einzigartig und viel zu getragen. Die Lyrics sind in korsischer Sprache, ein verzweifelter Versuch, diesem mediokren Song etwas an Profil zu verleihen. Stimme gut, Charisma vorhanden, Lied: langweilig und kitschig. Das kann nicht mehr als den Vizetitel geben.
Platz 3 – Ungarn: Kati Wolf – What about my dreams
Ungarn liefert hier einen absoluten ESC-Song ab. Gut gemachter Pop, stilistisch zwischen Kylie Minogues Früh- und Chers Spätphase. Dazu auf der Bühne mit Kati Wolf eine blonde Plastikbarbie mit üppiger, falscher (?) blonder Lockenpracht im knappen türkisen Kleidchen. Kontrastär zur knalligen Aufmachung und der groovigen Melodie steht Kati Wolf angenehm ruhig auf der Bühne und lenkt weder mit alberner Hüpferei noch ungelenken Dance-Moves (wie so manch anderer) von der Dynamik ihres Songs ab. Kurz nach der Generalprobe sieht man die Sängerin alleine die Arena verlassen, die Locken wippen noch elastisch, doch der Fummel wurde schon gegen Skinny Jeans und eine gemütliche Jacke ausgetauscht. Sie trägt eine Tüte mit Essen und will wahrscheinlich einfach nur ihre Ruhe haben für einen Moment. Da quatschen sie zwei Fans an, ganz aufgeregt wollen sie wissen, ob sie denn wirklich Kati Wolf in Fleisch und Blut vor sich haben. Man sieht ihr an, dass sie kurz schwankt, wie sie reagieren soll, doch dann gibt sie höflich Rede, Auskunft und Autogramme. Ein dritter Platz für Ungarn beim ESC, das wären endlich mal wieder gute Nachrichten aus Ungarn.