European Youth Awards: Keine Angst vor Big Data
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Das EYA Festival und seine Teilnehmer drücken die Hoffnung in die Zukunft aus, die nach 2016 so notwendig ist. Der Tatendrang, in einer guten Welt zu leben, der unbiegsame Optimismus und die solidarische Kreativität sind die Antwort auf die Frage, ob sich die Jugend für eine Veränderung einsetzen wird. Ja, das wird sie, denn sie tut es schon jetzt. Beispiele
„Ich habe vier Jahre im Krieg gelebt, das ist es, was wir gebraucht hätten”, sagt Abduhl Rahman Al Ashraf am Ende seiner Präsentation. Es gibt tosende Standing Ovations des Publikums im Saal des FH Joanneum in Graz und lächelnde Juroren beim diesjährigen European Youth Award Anfang Dezember.
Die Vorstellung des 27-jährigen Berliners trifft, so wie die anderen Projekte des EYA 2016, den Nerv der Zeit. Das Festival soll Zeichen setzen. Zeichen, welche auf die Veränderungen der Welt durch Digitalisierung und ihre positiven Auswirkungen auf die Herausforderungen reagiert. „Alle von uns können Wandel bringen, ihr auch?”, fragen die Moderatoren in bestem Englisch in einen Raum voller Gamechanger. Die vorgestellten Projekte spiegeln dies wieder - den Glauben an die Kraft der digitalen Revolution, der die Angst vor Big Data mit Hoffnung und Vertrauen in die Zukunft ersetzt.
FreeCom - überall
Abduhl Rahman Al Ashraf zeichnet ein Bild vom Krieg, von Alltags- und Ausnahmesituationen, in denen Kommunikation dringend notwendig aber nicht möglich ist. Die Freiheit, immer, überall und ohne Hindernisse Kontakt aufnehmen zu können, sei es wenn der Strom ausfällt oder der Diktator das Internet abdreht. Das soll möglich sein, so die zündende Idee des Berliners. Die 41% der Weltbevölkerung, deren Kommunikationsfreiheit durch Überwachung und Kontrolle eingeschränkt sind, können im Rahmen des ambitionierten Projekts FreeCom ein eigenes Netzwerk erschaffen, indem jede Person als Postmann agiert, um eine Nachricht verschlüsselt und sicher an seinen Adressaten zu überbringen. FreeCom wurde bei den diesjährigen Awards zum Overall Digital Champion gekürt.
Weltverbesserung als App
„Hier ist der Ort, wo die Wunder von morgen geschehen!”, rufen die Moderatoren wieder in bester 'Stay hungry'-Manier vor der Gewinnerpräsentation in den Raum. Bereits zum fünften Mal haben sich die zukünftigen Weltverbesserer aus ganz Europa hier in Graz versammelt, um die kreativsten Digitalprojekte mit den European Youth Awards zu ehren. Die Kategorien sind divers, aber eines eint sie - der Wille, mit Technologie das Leben von möglichst vielen Menschen zu bereichern und zu unterstützen. Es gibt Apps für Soziales, für die Umwelt, für die neuen Herausforderungen in Europa, für die neuen Erfahrungen durch Digitalisierung.
Von Healthy Life zu Money Matters
In der Kategorie Healthy Life konnten drei Projekte die Juroren überzeugen. BeMy Eyes aus Dänemark borgt Blinden und Sehbehinderten die Augen eines Freiwilligen. Durch Video Call vernetzt die App die Nutzer und gibt Blinden eine Chance, Unabhängigkeit und Privatsphäre zurückzugewinnen. DayCape spezialisiert sich auf Kinder mit Autismus. Entwickelt wurde die App von einem jungen Schweden, der selbst an leichtem Autismus leidet. Die App ermöglicht die Tagesplanung eines autistischen Kindes und gibt ihnen so ein Stück mehr Sicherheit. Mira aus Rumänien soll die Rehabilitation von jungen Patienten durch Videospiele erleichtern und beschleunigen.
In der Kategorie Smart Learning konnte Animal Hero Universe, die App junger Spanier, die Kinder mit Downsyndrom in der Verbesserung ihrer kognitiven Funktionen unterstützt und das französische Projekt Unimersiv, das den Klassenraum einer digitalen Revolution mit Virtual Reality unterziehen will, überzeugen.
ConnectingCultures prämierte VEASTY Live! aus Italien, die die besten Übersetzer rund um die Uhr zur Verfügung stellen wollen, um Menschen in allen Situationen eine schnelle Kommunikation zu ermöglichen.
Fresh.Land schaffte es mit der Idee, die Versorgungskette zwischen Produzent und Einzelhändler zu aktualisieren, um Bauern mehr Wert für ihre Produkte und Konsumenten mehr Qualität zu geben, die Kategorie Go Green abzustauben. Auch HAIZE aus Spanien, das ein sicheres und vereinfachtes Kompasssystem für Radfahrer bietet, konnte sich einen Award in der Kategorie sichern.
In ActiveCitizenship überzeugte AdoptGrandFather aus Spanien, ein Projekt, dass Senioren in Altersheimen einen „Enkel” vermittelt, gegen Vereinsamung und für einen Werteaustausch von Jung und Alt.
Die jungen Serben, die Poslonaut vorstellten, entwickelten eine Art Tinder für Jobangebote, die eine schnelle und effiziente Neuanstellung von Teilzeitjobs erreichen soll. Money Matters lautet die Kategorie, in der die Serben die Auszeichnung erhielten.
Mit Hoffnung in die Zukunft
Die Gewinner der Special Category 2016 fokussierten sich auf die Auswirkungen der Flüchtlingskrise, die Regierungen vor ungelöste Konflikte in der Vermittlung und Unterbringung von Geflüchteten stellte. Um mit Effizienz und Zivilcourage all diese Probleme anzugehen entwickelten junge Österreicher refugeeswork.at. Das Projekt will als Jobplattform für Geflüchtete und Arbeitgeber dienen.
Der Know-Award ging an The Machine To Be Another. Das open-source Projekt gibt Nutzern die Möglichkeit, durch Virtual Reality die Sichtweise und Gefühle eines anderen Körpers zu erfahren und Empathie zwischen den Menschen zu verstärken.
Das EYA Festival und seine Teilnehmer drücken die Hoffnung in die Zukunft aus, die nach 2016 so notwendig ist. Der Tatendrang, in einer guten Welt zu leben, der unbiegsame Optimismus und die solidarische Kreativität sind die Antwort auf die Frage, ob sich die Jugend für eine Veränderung einsetzen wird. Ja, das wird sie, denn sie tut es schon jetzt.