European Shooting Stars 2013 – Mikkel Boe Følsgaard
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Interview: Christiane Lötsch // Fotos: Katarzyna Świerc
Ein Shooting Star mit jungenhaftem Charme. Der Däne Mikkel Boe Følsgaard begrüßt im lässigen Karohemd und einem offenen Lächeln die Journalisten im Hôtel de Rome.
Seit er 2012 den Silbernen Bären als bester Schauspieler im Film "Die Königin und der Leibarzt - Eine königliche Affäre" gewonnen hat und der Film eine Oscar-Nominierung für den Besten fremdsprachiger Film bekommen hat, wird der 28jährige auf dem europäischen und internationalen Filmmarkt heiß gehandelt.
Mikkel, wie ging es nach Deinem großen Erfolg letztes Jahr für Dich weiter?
Nun, ich habe endlich meinen Abschluss an der Statens Teaterskole in Kopenhagen gemacht. Zwei Tage, nachdem ich den Silbernen Bären gewonnen hatte, war ich wieder zurück in meinem Alltag in der Filmschule.
Jetzt bist Du zurück. Was hat sich seit der letzten Berlinale für Dich geändert?
Ich stehe dieses Jahr viel mehr im Rampenlicht. Letztes Jahr konnte ich mich hinter der Filmcrew von "Die Königin und der Leibarzt - Eine königliche Affäre" verstecken, dieses Jahr stehe ich voll im Zentrum der Aufmerksamkeit. Aber ich liebe dieses Festival. Immer wenn ich hier bin, gewinne ich einen Preis. Ich mag es, Preise zu gewinnen. Aber das ist nicht der Grund, warum ich Schauspieler geworden bin.
Was waren denn Deine Beweggründe, diesen Beruf zu ergreifen?
Ich will Geschichten erzählen, Charaktere spielen, das Publikum unterhalten. Ich will Menschen durch die Person, die ich spiele, berühren. Im Grunde ist es mir egal, ob ich in einem Sci-Fi-Film, einem Wikinger-Film oder einem historischen Film mitspiele, Hauptsache ich bin von der Geschichte fasziniert.
Wer sind Deine schauspielerischen Vorbilder?
Daniel Day Lewis, Leonardo Di Caprio oder Brad Pitt sind Schauspieler, die nicht nur vorgeben, jemand anderes zu sein, sondern es auf der Leinwand wirklich sind. Mein Mentor Mads Mikkelsen (Gewinner des Europäischen Filmpreis 2011) hat mir geraten, weiterhin Theater zu spielen, weil man dort eine Geschichte von Anfang bis Ende spielen muss. Der Arbeitsprozess ist nicht so zerhackt wie beim Filmemachen.
Würdest Du auch einmal in einer Hollywood-Produktion mitspielen?
Klar, wenn sich die Gelegenheit dazu ergibt!
Gäbe es dann nicht ein Sprachproblem?
Es stimmt, wenn ich auf Englisch drehe, überlege ich die ganze Zeit, ob meine Aussprache richtig ist. Als Schauspieler sind wir aber Weltenbürger, wir müssen andere Sprachen lernen, wenn es die Rolle erfordert. So wie ich auch Klavierspielen lernen würde, wenn es im Drehbuch steht. Wenn ich in einer anderen Sprache spreche, fühle ich auch anders. Das muss beim Zuschauer ankommen.
Denkst Du, dass die European Shooting Stars Dir dabei helfen können?
Also, wenn man daran denkt, dass Daniel Craig auch ein Shooting Star war, dann ja. Es ist aber immer eine Frage des Glücks. Man kann so gut sein wie man will, man braucht immer Glück oder aber den Willen, dass man sich sein Glück selbst schaffen kann.
Videointerviews mit den 10 European Shooting Stars auf cineuropa.org und nisimasa.com