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Europas Schambereiche

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Turm zu BabelPolitik

Wenn man die Sprache des Anderen nicht beherrscht, sind die ‘private parts’ die ersten Begriffe, mit denen man warm wird. Hier kommt der Schlüssel zu einer anderen Art der europäischen Integration - ein kleines Sexualwörterbuch.

Das englische private parts (‘private Teile’) ist wohl die neutralste Referenz an männliche und weibliche Genitalien, ähnlich wie die bekannten englischen Vornamen Williams und Frances, aus denen sich schnell der kleine willy und die kleine fanny entwickelt haben. Deswegen schmunzelt ein Engländer gern, wenn er in Frankreich auf 'Fanny' trifft. Auch der englische Vorname Dick ist ein Kürzel für Richard, in seiner Zweitbedeutung wohl aber etwas vulgärer als willy.

Spaßiger wird es allerdings bei den Franzosen. Gustave Courbets realistisches Gemälde einer Vagina aus dem Jahr 1866 („Der Ursprung der Welt“) ruft nicht etwa Scham, sondern Bewunderung im Pariser Musée d’Orsay hervor. So nennt manch exzentrischer Frenchie die Weiblichkeit schonmal salle de fête ('Ballsaal').

Auch in Deutschland gibt es spaßige Begriffe. Durchaus interessanter ist aber die alte Bipolarität zwischen 'starkem und schwachem' Geschlecht, die sich auch heute noch in den Begriffen für Genitalien ablesen lässt. So spricht man für das weibliche Geschlechtsteil von der Scham (auch Schambereich), während das männliche Gemächt etymologisch 'Macht' symbolisiert. In diesen phallischen Reigen steigen auch die Italiener und Franzosen mit ihrem 'Stab' (verga, verge) ein.

Auch in Spanien ist die Weiblichkeit häufig negativ besetzt: el coño (die Vagina) hat Ausdrücke wie que coñazo ('so ein Mist') hervorgebracht, während die Männlichkeit (es/ eres la polla, oder 'er ist/ du bist der Penis = genial) durchaus positiv wegkommt.

Die Polen halten es eher mit der 'feinen englischen Art' und bezeichnen das beste Stück des Mannes simpel als 'Paket' (wyposażenie). Ausgepackt finden Italiener dann eine Erbse (pisello) und Polen manchmal auch einen Vogel (ptak). Bei den Mädels finden Franzosen, Polen, Italiener und Engländer unter anderem 'Katzen' (la chatte), 'Mäuse' (myszka), Schmetterlinge (farfalla) oder 'Bieber' (beaver) vor.

Translated from Rozpoznanie terenu – europejski słownik seksterminologii