Europäische Jihadisten in Syrien
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Jasper FinkeldeyUm von Europa aus auf einem Schlachtfeld zu landen, ist fast so einfach, wie in den Urlaub zu fahren. Eine visafreie Reise in die Türkei, danach eine Fahrt an die Grenze und schon ist man da. Der Reise kostet weniger als 500 Euro.
Fünf junge Muslime aus Portsmouth kämpfen derzeit in Syrien. Einer der fünf Freunde Ifthkar Jaman (23) ist der Sohn eines Curryhaus-Betreibers. Ifthkar ist im Mai nach Syrien gefahren und hat seiner Familie erzählt, dass er dort zwei Wochen verbringen wird, um Hilfsgüter zu verteilen. Jetzt kämpft er an der Seite der Al-Qaida nahestehenden Gruppe ISIS. Jaman hat der BBC Newsnight erzählt: „Es ist ein Pflicht für mich, denn all diese Leute leiden. Muslime werden geschlachtet.“ Einer der anderen jungen Männer aus Portsmouth war Einzelhandelskaufmann bei Primark.
Jeder Bruder ist willkommen
Auf sozialen Netzwerken haben die fünf Briten dazu aufgerufen, sich ihrem Kampf anzuschließen. Sie wollen, dass sich andere Briten dem Kampf anschließen. In einem Video sagt Jaman: „Jeder Bruder ist willkommen. Alleine oder in einer Gruppe könnt ihr euch anschließen.“ Shiraz Maher, die sich die Online-Kommunikation der Jihadisten angeschaut hat, erklärte dem Telegraph, „die drei wichtigsten Dinge für Jihadisten Krieger, die sie auf Reisen mitnehmen, ist Toilettenpapier, ein Erste-Hilfe-Koffer und ein iPad.“ Ein anderer Brite, zeichnet seine Erlebnisse auf Tumblr teilt, erzählt Geschichten brüderlicher Liebe und Bomben.
Frankreich: Zwei Brüder von Toulouse nach Syrien
Die französische Regierung vermutet 200 bis 400 französische Staatsbürger, die in den syrischen Bürgerkrieg eingetreten sind. Nicolas B. (30) ist aus dem berüchtigten Izars Bezirk in Toulouse. Sein Vater erzählte dem BBC, wie sein Sohn im Jahr 2010 konvertierte. „Nicolas hat nach einer Arbeit gesucht, nach einer Identität.“
Nicolas hat seinen Namen in Abu Abd Al-Rahman geändert und wollte auch, dass seine Familie konvertiert. In einem Video, das in Syrien gedreht wurde, frohlockt Nicolas darüber, dass er seinen Halb-Bruder auch vom Islam überzeugen konnte. „Jean-Daniel hat mich in den Islam begleitet. Das ist ein Geschenk Allahs.“
Die Brüder hatten ihren Freunden und der Familie erzählt, dass sie nach Thailand für ienen Boxkurs fliegen würden. Aber stattdessen sind sie in die Türkei gekommen, um die Grenze nach Syrien zu überqueren. Der Vater erzählte der BBC: „Ich zog meine Kinder mit Nintendo und Schoko Pops auf.“ Jean-Daniel wurde in einem Kampf gegen die Truppen Bashar al-Assads getötet. „Das waren nicht meine Söhne, die nach Syrien gegangen sind.“
Vom Fußballfeld zum Schlachtfeld
Burak Karan hat alle Jugendmannschaften durchlaufen. Dabei spielte der gebürtige Türke für deutsche Nationalmannschaften U16 und U17. Mit dabei waren damals Spieler wie Lewis Holtby und Real Madrids Sami Khedira. Seine Trainer hatten große Hoffnungen.
Mit 20 Jahren hörte er auf einmal auf mit dem Fußball. Im Oktober starb auch Burak bei einem Luftangriff in der syrischen Stadt Asas mit 26 Jahren. Seiner Schwester zur Folge sprach er nach einer Weile nur noch über den Jihad. Kevin Prince Boateng hat auf Twitter geschrieben: „Ruhe in Frieden Buirak K. Ich werde nie die Zeit vergessen, in der du ein echter Freund warst.“
Dieser Artikel erscheint in einer Reihe von Café Babel, die sich mit Syrien auseinandersetzt. Bald werden auf der deutschen Version weitere Artikel erscheinen.
Translated from European Jihadists in Syria