Europa und das Mittelmeer - in einem Museum vereinigt
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georiga papagora2008 soll in Marseille ein Museum eröffnet werden, dass die Möglichkeit bieten wird, die wechselseitige Beeinflussung beider Seiten des Mittelmeeres besser zu verstehen.
Das „Nationalmuseum der volkstümlichen Künste und Traditionen“ befindet sich in einer Krise, die sich durch den Wandel der französischen Gesellschaft erklärt: Das Land ist nicht mehr der einzige Angelpunkt der Identität. Niemand kann abstreiten, dass die französischen Landgebiete seit dem Ende des 19. Jahrhunderts bis hin zu den 50er Jahren der heutigen Öffentlichkeit kaum noch etwas sagen. Die Bereitschaft der französischen Autoritäten, den Kulturen anderer Kontinente einen Platz im Kulturerbe der Menschheit einzuräumen, gab dem zeitgenössischen Frankreich einen neuen Impuls: Das „Nationalmuseum der volkstümlichen Künste und Traditionen“ sollte den neuen Gegebenheiten angepasst werden.
Dieses Projekt wurde von 1995 bis 2001 ausgearbeitet. Eine Erweiterung sowohl in chronologischer als auch in geographischer Richtung waren dabei die wichtigsten Säulen, die das Museum der europäischen und der mediterranen Zivilisationen (MUCEM) in Zukunft tragen sollten.
Eine „Zone des geteilten Wohlstandes“
1998 hat sich das Museum in Richtung Europa geöffnet. Zur gleichen Zeit, rückten auch andere Museen, die sich Europa widmeten, ins Bewusstsein der Öffentlichkeit.
Es entstand ein europäisches Netzwerk der ethnographischen Museen, um den Austausch von Sammlungen, Reflexionen über europäische Fragen sowie Wanderausstellungen zu fördern. Zu diesem Netzwerk zählen unter anderem das europäische Museum in Brüssel, das Museum „Europäische Kulturen“ in Berlin und das europäische Museum in Turin.
Aber die Originalität des geplanten Museums wird vor allem durch seine „euromediterrane“ Dimension befördert, auch wenn die Verantwortlichen des Projekts diesem Thema immer noch ein gewisses Maß an Kritik und Skepsis entgegenbringen.
Das Konzept wurde vorgeschlagen, als der Bau des Museums in Marseille 1999 beendet wurde. Damals plante „Euroméditeranée“, eine öffentliche Einrichtung, mit Hilfe von Erweiterungsarbeiten „Marseille zu einer herausragenden Metropole in der von der Europäischen Union und anderen 12 mediterranen Länder im Rahmen des Barcelonaprozesses geschaffenen 'Zone des geteilten Wohlstandes'“ zu machen.
Südliche Grenze Europas
Seither war es unvermeidbar, die Institution mit ihrem Sitz in Verbindung zu bringen. Marseille widmet sich offensichtlich stark den Fragen der mediterranen Identität. Das für das Museum vorgesehene euromediterrane Konzept, das durchaus reichhaltig und komplex ist, verdient weiter vertieft zu werden. Doch muss man, um diese Dimension zu definieren, den Standpunkt eines Historikers, eines Soziologen, eines Ethnographen oder Geographen einnehmen? Da es sich hier um einen Bereich handelt, der das gesamte Europa und den Mittelmeerraum einschließt, stellt sich die schwierige Frage, wo denn genau die südliche Grenze Europas liegt, das normalerweise als eine zum südlichen Mittelmeer gegensätzliche Region beschrieben wird.
Deswegen führt das Museum einen Kampf gegen das Nord/Süd-Gefälle, und trägt damit eine humanistische Dimension an das Projekt heran. Ziel ist es, die unaufhörlichen Veränderungen, die Entwicklung und gegenseitige Durchdringung der Kulturen sowie der Elemente, auf denen diese Kulturen beruhen, aufzuzeigen. Dies ermöglicht ein besseres Verstehen von Konflikten und Annäherungen an zeitgenössische Themen.
Das Gebäude soll im Fort Saint Jean und in der Mole J4 entstehen, nahe dem alten Hafen von Marseille. Auch wenn die Eröffnung erst für 2008 angekündigt ist, beginnt die erste Ausstellung schon sehr bald, im November. Die Ausstellung « Parlez-moi d’Alger», „Erzähl mir von Algier“, ist ein Teil der zahlreichen kulturellen Ereignisse im Rahmen des künstlerisch sehr ertragreichen „Algerischen Jahres“. Den Besuchern eröffnet sie, weit entfernt von Klischees über diese zwei gleichartigen Städte, einen neuen Einblick in die Verbindung zwischen Marseille und Algier.
Translated from Europe et Méditerranée unies dans un musée