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Eurokorruption, was'n das?

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Politik

Angaben von Transparency International zufolge, einer NGO zur Aufdeckung von Korruptionsfällen, ist Europa, nach den USA und Kanada, die Region mit dem geringsten Korruptionsvorkommen: nur 5 Prozent der Europäer haben irgendwann einmal in ihrem Leben Bestechungsgelder zahlen müssen, um eine Dienstleistung zu erhalten.

Aber wen wundert das schon? Transparency International erstellt jährlich eine Liste, in der jedes Land auf einer Skala von 1 bis 10 eingestuft wird. Die Musterschüler sind einmal mehr die skandinavischen Länder. Den ersten Rang europa- und weltweit nehmen Dänemark und Finnland mit 9,6 Punkten ein; gleich darauf folgen Schweden und Island.

Dennoch hat sich in den letzten Jahren gezeigt, dass auch die europäischen Länder nicht immun gegen Korruption sind. Die Standards der Ehrlichkeit, die die Regierung und Unternehmen im Inneren befolgen, werden von außen durchaus in Frage gestellt: In Österreich und der Tschechischen Republik wird gerade gegen die schwedische Firma Saab wegen Verdachts auf mutmaßliche Bestechungsgelder im Verkauf von Kampfflugzeugen ermittelt; die argentinische Justiz hat erst kürzlich den Skandal um das ebenfalls schwedische Bauunternehmen Skanska aufgedeckt. Schmiergelder sollten die Konzessionen für den Bau einer Gas-Pipeline sichern.

Gut und befriedigend: die Regel

Norwegen, Großbritannien, Deutschland, Frankreich oder Spanien belegen diese Schulnoten. Sie alle haben vor kurzem Skandale erlebt, sowohl im privaten als auch im öffentlichen Sektor: seien es der Gigant Siemens in Deutschland, der unter Schmiergeldverdacht steht, oder die zahlreichen Korruptionsfälle im städtebaulichen Bereich in Spanien - wie zum Beispiel der berühmte Fall „Malaya“ in Marbella, der mit der Festnahme der Oberbürgermeisterin und einigen Stadträten endete.

Nichtsdestotrotz, ebenso schlimm oder gar noch schwerwiegender als die großen sind die kleinen alltäglichen Korruptionsfälle; dies jedenfalls lässt sich aus den Berichten von Transparency International entnehmen. Die Korruption belastet im Allgemeinen eher niedrige Gehaltsklassen. Im Südosten Europas ist es die Polizei, die die meisten Bestechungsgelder erhält. In Westeuropa ist die übliche Haltestelle das Gesundheitssystem. Im Bereich der Institutionen sind es die politischen Parteien und Parlamente, die am häufigsten in Bestechungsfälle verwickelt sind.

Ausreichend, mangelhaft und durchgefallen

Tabellenschlusslichter sind fast alle Länder der letzten beiden Osterweiterungen der EU, von Ungarn bis Rumänien. Mit einer bemerkenswerten Ausnahme: Italien ist das westeuropäische Land, das die schlechtesten Punktzahlen aufweist, das heißt Platz 17 von 23. Der Stiefel besteht die Prüfung nur knapp mit 5,2 Punkten. Griechenland, ebenso ein altes EU-Mitglied, punktet sogar noch darunter und landet auf Platz 20. Den letzten Platz nimmt eindeutig Rumänien ein, das mit 3,7 durch die Prüfung fällt.

Im Falle Italiens verdeckt die Korruption in den höheren Rängen - Silvio Berlusconi ist in bis zu drei Gerichtsverfahren wegen Korruption verwickelt, und in noch einmal so viele wegen Steuerhinterziehungen - die beängstigende Zahl der alltäglichen Bestechungsfälle, die vor allem im Süden des Landes florieren. So schätzt die Organisation Confesercenti Italia, ein Zusammenschluss kleinerer und mittelgroßer Händler, das Gewicht organisierter Verbrechen in der italienischen Wirtschaft auf etwa 7 % des BIP. Wenn diese Zahlen der Wirklichkeit entsprechen, dann muss die Mafia zum größten Unternehmen des Landes gezählt werden.

©Transparency International

Prozentsatz der Bevölkerung, die zugeben, irgendwann einmal Schmiergelder für Dienstleistungen bezahlt haben zu müssen:

Rumänien (33%)

Litauen (29%)

Griechenland (27%)

Tschechische Republik (13%)

Bulgarien (7%)

Luxemburg (6%)

Spanien (3%)

Großbritannien, Irland, Holland, Portugal, Finnland, Dänemark (2%)

Österreich, Frankreich, Island, Schweden, Schweiz (1%)

Deutschland, Italien, Norwegen, Polen (ohne Angaben)

Translated from Eurocorrupción