EU Debate 2014: Mein Vater ist im Fernsehen
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cafébabel DEEuropa sucht den neuen Barroso. Dafür lieferten sich die Kandidaten für das Amt des nächsten Präsidenten der Kommission einen öffentlichen Schlagabtausch. Wie sahen das die Zuschauer?
Ska Keller, 32, Germany, European Green Party
Übersetzung: Lasst uns Ska tanzen mit Keller. Die bringt frische in die Debatte und hört sich nach neuer Musik für die EU an.
Ska Keller schlägt einen „Green New Deal“ vor. Sie philosophiert von „einem demokratischeren Europa, das auf seine Bürger Rücksicht nimmt.“ Die Befürworter Keller, spielen ihre neue Lieblingsplatte.
Übersetzung: Ich habe Ska Keller gemocht, aber ihre Antworten waren nichts als frei assoziiert. Viele Worte und wenig Lösungen.
Für einige Leute waren Kellers Worte nichts als heiße Luft. Kellers Skeptiker waren ihre Antworten einfach nicht „konkret“ genug. Wird sie in diese Ecke gedrängt, weil sie die jüngste Kandidatin von allen ist?
Übersetzung: Wer berät eigentlich die Kandidaten, was sie anziehen sollten? Ska Keller ist sicher.
Ska Keller liefert einen beeindruckenden Kontrast zu den drei „alten Männern der EU Politik“. Die Politik kennt nicht nur die richtigen Kommunikationsformen, sondern weiß sich zu kleiden. Sie trug eine knallrote Jacke und lachte die ganze Zeit. Damit war sie Welten entfernt von der rotzfarbenen Krawatte von Verhofstadt, Schulz' Ziegenbärtchen und Junckers morbidem Charm. Grün ist die Farbe der Hoffnung und rot die Farbe der Leidenschaft (Tsipras war nicht bekommen, um dieses Label zu verteidigen).
Guy Verhofstadt, 61, Belgium, European Liberals
Übersetzung: Verhofstadt verspricht eine 50/50 Quote zwischen Männern und Frauen. Mutig!
Der belgische Liberale wurde für seinen Vorschlag die Kommission paritätisch zu besetzen gefeiert. Er hat tatsächlich einen Punkt, da bisher lediglich 9 von 28 Kommissaren weiblich sind.
Seine Visionen im Bereich der Wirtschaft sind weder zeitgemäß noch beliebt. Er spracht sich während der Debatte für „weniger Regulierung“ und „mehr Privatisierung“ aus. Kennen wir das nicht bereits?
Übersetzung: „Das ist mein Vater!“
Am Ende kann Guy Verhofstadt sich auf seine Familie verlassen. Sei Sohn Louis hat ihn sogar im Fernsehen erkannt: „Das ist mein Vater!“
Martin Schulz, 58, Germany, Progressive alliance of socialists and democrats
Übersetzung: Wenn ich nicht Anhängerin der Konservativen wäre, könnte ich mich für Schulz hinreißen lassen … Er hat eine klarere Vision der EU anzubieten als Juncker.
Schulz‘ Nachricht hat sogar die Konservativen beinahe überzeugt. Wir fragen uns allerdings, welche klare Vision für einen ganzen Kontinent in den vorgegebenen 30 Sekunden zusammenfassen?
Übersetzung: Ich möchte ein Immigrationssystem, das die Hoffnungslosigkeit beendet, die Menschen in die Hände krimineller Banden spült.
Übersetzung: Lieber Mr. Schulz, während sie an ihrer EU-Debatte teilnehmen, sollten sie lieber unser Elendsviertel am Fluss des Crati besuchen.
Als es zu der Frage, wer die Führung in Europa übernehmen sollte, kam, gab Schulz zu, gerne unser neuer Popstar zu werden. Wir können nicht warten, bis wir ihn neben Bono in den Charts sehen.
Jean-Claud Juncker, 59, Luxembourg, European People's Party
Übersetzung: Juncker war ein willkommene Überraschung. Rechter, aber intelligent, ohne populistisch zu werden.
Einen positiven Tweet über Junckers Performance an diesem Abend zu finden, war schwer. Guy Verhofstadt verhöhnte Juncker, indem er auf die Mitgliedschaft Berlusconis in der seiner European People‘s Party (EPP) aufmerksam machte. Auch Ska Keller attackierte Juncker, indem sie sagte, dass die EPP die Forderungen rechtsradikaler Parteien aufnehmen würden.
Übersetzung: Madame Tussauds hat heute Abend eine Statue enthüllt. Sie sieht fast so aus, als wäre sie am Leben.
Natürlich kann man Juncker nicht dafür verantwortlich machen, dass er wie eine Wachsfigur aussieht. Wäre es nicht vielleicht besser für die Umfragen gewesen, wäre er erst gar nicht gekommen?
Übersetzung: Der Juncker-Bus. Keller kam mit dem Elektroauto. Wird Schulz mit dem Fahrrad kommen?
Ist er nicht schön, der Juncker-Bus? Auf dem Parodie-Kanal zu Junckers Ehren, wird geschrieben: „Meine Hauptziele für die #EUdebate2014: Jobs, Jobs, Jobs, Menschen, Menschen, Menschen. Ich habe einen Bus.“ Außerdem: „ich freue mich auf die #EUdebate2014 heute Abend. Ich schätze da werden wieder die üblichen Go Juncker Gesänge kommen und Teenager werden in Ohnmacht fallen.“ Klar, Schulz ist nicht der einzige Rockstar.
Aléxis Tsípras, 39, Greece, Coalition of the Radical Left
... ist nicht gekommen
Translated from EU Debate 2014: My Dad's On TV!