Dinner for One 2012
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Katja ReuterDie Briten haben das Ende des Jahres „in a lull“ - einem „Zustand der Schläfrigkeit - verbracht, während die Deutschen eine „Neujahrsmüdigkeit“ erleben. In ihren Neujahrsansprachen haben die Bundeskanzlerin Angela Merkel und der französische Präsident Nicolas Sarkozy, zurzeit Meinungsführer innerhalb Europas, gewarnt, dass die Dinge dieses Jahr nicht besser werden.
Der Großteil der Bevölkerung geht wieder zur Arbeit und in die Schule, was die britische Tageszeitung The Guardian veranlasst hat, die zehntägige Ferienzeit scherzhaft „the lull“ zu nennen. Das Wort hat denselben Ursprung wie ein Ausdruck, den es auch im Deutschen gibt, nämlich „jemanden einlullen“. Die Deutschen mögen keinen speziellen Ausdruck für die Faulheit haben, die man zwischen den Festtagen und Neujahr empfindet; sie beschreiben ihren auf ein Minimum heruntergefahrenen Gemütszustand eher mit meteorologisch-wirtschaftlichem Vokabular: sie „haben eine Flaute“. Am nächsten kommen sie der britischen Idee des „lull“ mit dem Ausdruck der „Neujahrsmüdigkeit“.
Auf jeden Fall wussten die Deutschen diesem Gefühl Anfang des Jahres Ausdruck zu verleihen. Der Umgang des französischen Präsidenten und der Bundeskanzlerin mit der Eurokrise wurde in einer Neufassung des Silvester-Klassikers Dinner for One parodiert - einem britischen Sketch, der merkwürdigerweise außerhalb Großbritanniens am bekanntesten ist. Diese Parodie war schnell in allen Schlagzeilen: Sarkozys und Merkels Köpfe ersetzen die des „Butlers“ und der „Miss Sophie“, die imaginäre Staats- und Regierungschefs aus verschiedenen europäischen Ländern willkommen heißt. Einen Tag später, anlässlich der Einführung des Euro vor 10 Jahren, warnten Merkel und Sarkozy die Bürger in ihren Neujahrsansprachen, die ein „echter“ Witz waren, dass 2012 ein hartes Jahr werden würde - finanziell gesehen. Oder sollten wir sagen finanz-lull-iell?
Illustrationen: Cartoon ©Henning Studte; Video (cc)OpenEyes911/YouTube
Translated from Dinner for one in 2012