Digiconomy und Sprachen-Startups auf Kölsch
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Köln avanciert zur Digital-Hauptstadt Deutschlands. Mit Digiconomy und Sprachen-Startups wird die Domstadt der Innovationskultur der EU-Kommission gerecht. 2011 war Düsseldorf dagegen als besonders schwach in den Wirtschaftssektoren der Kreativindustrie eingestuft worden.
Als 2011 die EU-Kommission das INNOVA Paper N° 16 im Rahmen des European Cluster Observatory veröffentlichte, musste man feststellen, dass Düsseldorf, die Landeshauptstadt von NRW, als einzige deutsche Stadt unter den 10 Städten Europas war, die der Kreativindustrie weniger Aufmerksamkeit widmeten als erwartet.
Unter Kreativindustrie versteht die Abteilung "Wirtschaft und Finanzen" der EU-Kommission Wirtschaftssektoren wie Design, Software und Web Publishing, Computer-Spiele, Werbung, Rundfunk und Architektur. Diese werden als besonders wichtige Indikatoren von Wachstum und Innovation betrachtet, wie auch aus dem letzten Innobarometer der EU 2015 hervorgeht. In der Tat ist in den Regionen, in denen die Kreativindustrie gut vorankommt, auch geistiges Eigentum (Immaterialgüter) entwickelt, was auf eine hohe Anzahl an Patenten und daher auf die Aktivität von Herstellern schließen lässt.
Dass Düsseldorf in kreativen Bereichen wie Rundfunk, Software und Web Publishing und Computer-Spielen keine entscheidende Rolle spielt, sollte aus deutscher Sicht kaum überraschen, denn Medienstadt ist in Deutschland und im Land NRW bekanntlich Köln.
Digiconomy in Köln
Trotz Medienunternehmen ist das Erste, was einem spontan einfällt, wenn man an Köln denkt, traditionsgemäß der Karneval mit seinem Rosenmontagszug, mit seinen Narren und deren Kölscher Hochruf "Kölle Alaaf!". Erfolgreich ist er ja schließlich ungemein, der Karneval.
Auch Digital auf Kölsch scheint besonders erfolgreich zu sein. Das Beratungsunternehmen PwC, das oft Studien im Auftrag der EU-Kommission erstellt, hat Köln zur Digital-Hauptstadt Deutschlands erklärt. Mit ihrem online Ratsinformationssystem und ihrer Breitbandabdeckung von mehr als 95% der Haushalte habe die Domstadt die besten Voraussetzungen für digitale wirtschaftliche Entwicklung, so das Beratungsunternehmen.
Und in der Tat ist Köln zum Treffpunkt der Fachleute aus der digitalen Ökonomie bzw. Digiconomy geworden, die Old und New Economy verbindet. Alle Wirtschaftsektoren der Kreativindustrie im Sinne der EU-Kommission sind in der Stadt einmal im Jahr auf der Messe dmexco vertreten. eGame Werbung, Online-Vermarktung, digitale Inhalte sind auf der Kölner dmexco keine Fremdwörter.
Sprachen-Startups: zwei Fliegen mit einer Klappe
Im Rahmen der Kölner Digiconomy dienen Sprachen-Startups besonders gezielt dem europäischen Geist und dem EU-Innovationsanspruch. Sie schlagen in der Tat zwei Fliegen mit einer Klappe, indem sie sowohl eine Dienstleistung für das Erlernen von Fremdsprachen bieten, die der Sprachenpolitik der EU gerecht wird, als auch auf die Entwicklung von Softwares angewiesen sind, was der Kreativindustrie zugutekommt.
Ihren Sitz in Köln haben Learniship, Linguport und Linguee. Learnship entwickelt Methoden für den virtuellen Klassenraum bei Fremdsprachenunterricht und bietet Unternehmenlösungen. Linguport ist ein Suchportal für Sprachreisen und Auslandsaufenthalte. Linguee kann als online Fremdsprachenwörterbuch mit übersetzten Sätzen in bestimmten kommunikativen Kontexten aufgefasst werden.
Als Indikatoren von digitaler Kreativität im Sinne der EU-Kommission sollten alle drei überzeugend sein. Dass Sprachen-Startups Potential haben, hat schließlich die Übernahme von dem Hamburger Sprachen- Startup Bab.la durch Oxford University Press im April dieses Jahres gezeigt.