Die Qual der Bürgermeisterwahl: In was für einem Berlin wollen wir morgen leben?
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Schaut man derzeit im herbstlichen Berlin nach oben in die Bäume, entdeckt man neben fallenden Laubblättern eine Unmenge von lächelnden, fordernden oder ernsten Gesichtern. Was wollen die bloß? Am 18. September 2011 sind Bürgermeisterwahlen in Berlin. Doch wen soll man nur wählen? Babel Berlin hat sich Wahlplakate, Parteiprogramme und Kandidaten näher angeschaut und leistet Entscheidungshilfe.
Die Piratenpartei: Volle Kraft voraus mit halbem Programm
Einen groben Schnitzer hat sich Andreas Baum, Spitzenkandidat der Piratenpartei für die Abgeordnetenhauswahl, in der "kleinen Elefantenrunde" des RBB Anfang September geleistet. Die Frage nach den Schulden Berlins beantwortete er hilflos mit "vielen, vielen Millionen" - eine immense Fehleinschätzung, beträgt die tatsächliche Ziffer doch über 63 Milliarden Euro. Nicht nur hier wurde klar, dass den Piraten nicht nur das Vollprogramm fehlt, sondern oft auch einfache Antworten auf einfache Fragen.
Nichtsdestotrotz schwebt die Piratenpartei auf Woke 7, könnte sie doch seit ihrer Gründung im Jahre 2006 erstmals in das Berliner Abgeordnetenhaus einziehen. Das Marktforschungsinstitut dimap bescheinigte der Partei ein Umfrageergebnis von 6,5 Prozent."In was für einer Welt wollen wir morgen leben?" - Das fragen die Piraten, und das scheint einen Nerv zu treffen. Wie vielleicht bei den Grünen in ihren Anfangszeiten brauchen die Parteianhänger kein Vollprogramm, sondern wollen sich vielmehr in den Aussagen und dem "Gesamtfeeling", für das die Piraten stehen, wiedererkennen. Dieses Lifestyle-Gefühl hat die Partei auf über 12.000 Plakaten in Berlin sichtbar gemacht. Poppig daherkommend, mit Aussagen, die die Individualität vor allem junger Berliner Parteifans betonen. Da geht es um die Privatisierung von Religion, den Mindestlohn, Suchtpolitik, aber auch um Softfacts.
Alle anderen Beiträge zu den Bürgermeisterwahlen in Berlin am 18. September auf unserem cafebabel.com Cityblog aus Berlin: Die Linke -- for a social Berlin? Ist für einen Wahlkampf ein knappes Motto oder ein länger unverständlicher Satz besser? Zwischen den Stühlen: Die Grünen haben ein doppeltes Glaubwürdigkeitsproblem Die Tierschutzpartei - one-track-minded? Mitten ins Herz – die Wahlplakate der SPD spielen mit Berliner Gefühlen Wahlplakate der Berliner CDU: „Echt“, „Stark“, „Gerade“, „Richtig“
Illustrationen: Homepage (cc)Nicolo Paternoster/flickr; (cc)kanzlerduell09/YouTube