Die Europäerinnen von La Garenne
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Katha KlossDas französische La Garenne-Colombes wird von seinen Einwohnern oft als « Dorf » bezeichnet, obwohl sich der kleine Ort nur 2 Kilometer von La Défense befindet, dem Pariser Finanz- und Geschäftsviertel im Westen der französischen Hauptstadt. Hier leben 5 Europäerinnen mit 5 Visionen in Bezug auf die europäische Staatsbürgerschaft. Begegnung.
Alicia, aus Polen
Ursprünglich stammt Alicia aus der Umgebung von Krakau. Nach ihrem Abitur ist sie 1993 nach Frankreich gekommen. Zunächst war sie Au-pair-Mädchen, haute ist sie ihre eigene Chefin in ihrem Spielzeugladen. Europa ist für Alicia das Vermögen, sich „überall wohl zu fühlen“. Alicia fühlt sich heute eher als Französin - aber in gewisser Weise, weil sie müsse, sagt sie. Zu den Europawahlen wird sie aber nicht wählen gehen. Warum? Die Informationen für im Ausland lebende Europäer und deren Wahlmodalitäten sind leider nicht bis zu ihr durchgedrungen.
Camilla und Carla, aus Dänemark
Wie in den meisten skandinavischen Ländern gang und gäbe, wollten auch Camilla und Carla ein Auslandsjahr nach dem Abitur einlegen. Camilla hat auf diesem Wege in den 1980ern einen Platz als Au-pair-Mädchen in Paris gefunden - sie war damals 19 Jahre alt. 10 Jahre später kommt ihre Tochter Carla zur Welt und macht La Garenne für Camilla endgültig zur Wahlheimat. Mutter und Tochter besuchen Dänemark drei bis vier Mal im Jahr. Für Camilla befindet sich ihr Heimatland sowohl in als auch außerhalb von Europa. Denn Dänemark hat beschlossen, der Eurozone nicht beizutreten - ebenso wie Schweden. Vielleicht - wie sie vermutet - damit ihr kleines Land in der Union nicht komplett „verschwindet“.
Wanda, aus Irland
Nach 10 Jahren in Frankreich definiert sich Wanda immer noch als Irin oder Polin (mütterlicherseits). Diese doppelte Kultur, von der auch ihr Mann profitiert, empfindet sie als einen enormen Reichtum, eine Öffnung zur Welt, in Richtung der Anderen. Für Wanda erleichtert Europa das Reisen, bietet Jobmöglichkeiten und vereinfacht das tägliche Leben zum Beispiel über die gemeinsame Währung. Aber Frankreich, das sie zunächst nicht verlassen möchte, macht sie immer noch stutzig. Auch wenn sich der Kampf für gewisse Ideen ziemlich oft in der Verteidigung sozialer Errungenschaften in beruflichen Feldern äußert, fehle, ihrer Meinung nach, die Kenntnis anderer Situationen in Europa, um sowohl die Kurzsichtigkeit als auch die Großzügigkeit des französischen Protektionismus messen zu können.
Christine, aus Portugal
Im Herzen immer noch Portugiesin, fühlt sich Christine in Frankreich oft als Ausländerin. „Doch mit der Zeit hat sich das gelegt“. Europa steht für sie zuallererst für grenzenloses Reisen. Obwohl sie sich für die Europawahlen interessiert, gibt Christine zu, dass sich ihr Interesse nicht konkretisieren wird - sie hat sich im Vorfeld nicht genug über die Wahlmodalitäten erkundigt. Trotzdem will sie sich für das nächste mal bei ihrem Konsulat informieren.
Translated from Portraits d’Européennes à La Garenne