Die Erfüllung eines Traums: Eine Stelle in Brüssel
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cafébabel DE30% der Bewohner in Brüssel sind aus dem Ausland – viele sind junge Menschen aus der ganzen Welt, die hier ihr Glück suchen. Viele haben außerordentliche Lebensläufe und scheitern trotzdem daran Arbeit zu finden. Wie finden junge Menschen in der europäischen Hauptstadt dennoch ihren Traumjob? Die Tipps, die DIR helfen werden, DEINEN Traumjob zu finden.
Im Land des Spekulatius gibt es Arbeitnehmer aus der ganzen Welt. Der Erfinder der Spekulatiuspaste hatte in 1968 ein Motto: „Wenn du etwas unbedingt willst, kannst du es schaffen.“ Das könnte auch der Leitsatz von Nuno Loureiro sein, dem Koordinator der Assoziation Interel. Denn Interel ist der Gewinner des Preises zur Beratung in Europäischen Öffentlichen Angelegenheiten 2014. Vor diesem Job machte der ehrgeizige 27-jährige Portugiese mit einem Master in Politik einige unbezahlte Praktika. Nuno arbeitete er im Delhaize Supermarkt, um etwas Geld zu verdienen. Außerdem war er lange finanziell von seiner Freundin abhängig. Er besuchte zusätzliche Kurse am Abend und verschickte seinen Lebenslauf tausendfach. Er versuchte alles, um seinen Traumjob in europäischen Angelegenheiten in Brüssel zu finden. „Ich habe tausende von ‚Neins‘ in meinem Leben bekommen. Nach hundert Absagen haben mir Ablehnungen nichts mehr ausgemacht. Wenn du dich bewirbst, frag immer nach der Ursache der Absage. Wenn du Antworten bekommst, es ist immer eine sehr angenehme Überraschung. Das kann dir bei zukünftigen Bewerbungen helfen. Aber warte nicht darauf!“
Fühl dich nicht gefangen!
Nuno schlägt vor, nicht aufzuhören sich weiterzubilden und Workshops zu besuchen. „Du kannst dich nicht nur deiner Arbeit anpassen. Es gibt eine Unzahl von Chancen. Klebe nicht an deinem Job, selbst wenn du ihn magst. Du solltest die ganze Zeit Bewerbungen schicken.“
Nuno hat viele Praktika gemacht und musste sich mehrfach bei Actiris, dem föderalen, öffentlichen Arbeitsdienst in Brüssels anmelden, weil er arbeitslos war. „Hier in Brüssels fehlt es an Möglichkeiten für junge Absolventen“. Die Brüsseler Nichtregierungsorganisation für die er nun arbeitet, hilft jungen Talenten, gute, angemessene und hochwertige Praktika in der Brüsseler Region zu finden. Deshalb empfiehlt Nuno jedem Bewerber, „an seinen Lebenslauf zu denken. Bedenke das Foto. Manchmal schreibe ich nicht ‚Praktikum‘, sondern welche Tätigkeit ich übernommen habe, beispielweise Projektassistenz. Sonst würde mein Lebenslauf schlecht aussehen. Das machen hier alle so in Brüssel.“
Sechs Jahre lang hat er die Berufserfahrung in Kiew, Wien und Brüssel gesammelt und jetzt bekommt er die meisten Projekte dadurch, dass er im Kontakt geblieben ist. „Die Vernetzung mit den Leuten, die du kennengelernt hast oder mit denen du gearbeitet hast, ist sehr wichtig. LinkedIn ist das perfekte Mittel“, berät er.
Was ist mit der Liebe?
Marciano Silva kam ursprünglich nach Europa, weil er sich dort verliebt hatte. Jetzt ist er in Brüssel verliebt. Er ist Manager in Exki!, einem Franchisebetrieb mit mehr als 70 Restaurants in sechs verschiedenen Ländern. Der 35-jährige Brasilianer arbeitet in dem Restaurant zwischen dem Hauptbahnhof und der Grand-Place. Hier muss er andauernd vom Englischen ins Französische oder Spanische wechseln, um Leute aus der ganzen Welt zu bedienen. Wenn man ihn nach den Tipps fragt, antwortet er, dass „man nur legale Verträge unterschreiben sollte und niemals Schwarzarbeit machen darf. Nie ohne Papiere. Niemals.“
Während er frische Salate und Latte vorbereitet und Käsekuchen serviert, erklärt Marciano, dass er hier sieben Jahre gearbeitet hat, „um finanzielle Stabilität zu finden, aber auch um nicht zu vergessen, was ich gerne mache.“ Nach seiner Arbeitsschicht in dem Restaurant, geht er seiner Lieblingsbeschäftigung nach: der Malerei. Er konzentriert sich auf Galerien, Ausstellungen und internationale Kunden. Der Verkauf von Acrylgemälden hilft ihm, Geld nach Paraná zurückzuschicken und nebenbei moderne brasilianische Kunst in die Welt zu tragen.
Während Mari Tepp auf dem Balkon des Gebäudes der Kanzlei Milieu Law & Policy Consulting’s steht und die Stadt beobachtet, erklärt sie, wie die multikulturellen Unternehmen in Brüssel zur internationalen Stimmung der Stadt beitragen. „Jeden Tag arbeitet man mit Leuten unterschiedlicher Hintergründe zusammen und entdeckt Unterschide. Zum Beispiel wie man seine Mittagspause nutzt und wie lange sie dauert. Die Leute, die hier arbeiten werden toleranter und achten auf andere.“ Sie ist eine junge Estin, die schon dreieinhalb Jahre im Ausland wohnt: erst in Deutschland, Frankreich, in den USA und jetzt in Brüssel. Während sie in einem multikulturellen Büro als Strategieforscherin arbeitet, versuchte Mari immer „auf alle internationalen Gelegenheiten achtzugeben und andere Leute auf Stipendien hinzuweisen.“ Ihr Vorschlag für ihre arbeitslosen Freunde ist, „nie seine Selbstsicherheit zu verlieren, auch wenn dich niemand will. Es gibt einen Platz für alle. Auch wenn es ein bisschen länger dauert, um eine Gelegenheit zu finden, bleib aktiv. Mache freiwillige Projekte, gründe ein Startup, lerne Sprachen. Das ist alles auch sehr wertvoll für deinen Lebenslauf.“
Da man in Brüssel mindestens drei verschiedene Sprachen benutzt, um nach dem Hotelzimmer zu fragen, musste Mirela Mistor alle lernen. Italienisch ist noch auf ihrer Liste. Rumänisch ist ihre Muttersprache. Sie hat vier Jahre in einem Hotelbetrieb gearbeitet und kam nach Brüssel, als Rumänien gerade frischer EU-Mitgliedstaat wurde. Sie verließ ihren kleinen Sohn und fing an, die zu putzen. Danach bekam sie einen Job in dem Tourismusbereich und nutzte ihren Abschluss in diesem Feld. Ihr wichtigster Rat ist, „zu studieren, in sich selbst zu investieren und die ganze Zeit weiter zu lernen, selbst wenn man schon eine Arbeit hat.“ Sie war in der Lage, ihren Sohn nach Brüssel zu holen und ermutigt ihn, „immer der Beste zu sein.“ Mirela fährt jeden Sommer nach Rumänien, aber sie fühlt sich dort jetzt anders. „Nach Brüssel zu kommen verändert deine Mentalität. Hier wirst du aufgeschlossener. Die Leute gucken dich nicht an, sie beurteilen dich nicht aufgrund deiner Kleidung. Natürlich, wenn du deine Eltern hinter dir hättest, die dich ganze Zeit unterstützen, hättest du nicht den Mut, zu kommen und zu kämpfen. Die Leute, die unter Fremden wohnen können, sind die Stärksten. Jeder schafft es ja zwischen unter Freunden zu wohnen“, sagt sie sehr stolz. „Wenn ich noch mal alles leben müsste, weiß ich nicht, ob ich es schaffen würde. Die Momente machen dich stärker. Alles ist möglich, wenn du es willst!“
Dieser Artikel ist ein Teil einer Sonderserie aus Brüssel. Das Projekt „EU-topia: Time to Vote“ wurde von Cafébabel zusammen mit der Hippocrène Stiftung, der Europäische Kommission, dem französchen Außenministerium und mit der EVENS Stiftung realisiert. Alle Artikel werden bald auf der ersten Seite unseres Magazins verfügbar sein.
Translated from Live the Dream: Finding a Job in Brussels