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Die besten Euro-Blogs

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Blogs über Europa sind vor allem in England und Frankreich beliebt. Doch auch in den anderen Ländern widmet sich die Online-Gemeinde immer mehr der EU.

Italien: vom Fernsehen ins WorldWideWeb

Der italienische Komiker Beppe Grillo wurde 1987 vom italienischen Staatssender RAI entlassen, nachdem er in einer Sendung die weiße Weste des damaligen Premierministers Bettino Craxi in Zweifel gezogen hatte. Craxi wurde sechs Jahre später tatsächlich wegen Korruption verurteilt.

Nach Jahren des Schweigens hat Grillo den Kampf wieder aufgenommen, vor allem mittels Theateraufführungen und Blogs. Seine Bücher wurden zu Bestsellern und sein Blog, der vom englischen Time-Magazine zum „Held 2005“ ernannt wurde, ist der meistbesuchteste in Italien. Von Grillos Beiträgen provoziert, stimuliert und neugierig gemacht hinterlassen die Italiener ihre Nachrichten in seinem Blog, um sich gegenseitig Ratschläge und Erklärungen zu juristischen und sozialen Themen zu geben.

So erklärt zum Beispiel Alessandro Costanzo, der sein Studium gerade mit einer Diplomarbeit über die Europäische Verfassung abgeschlossen hat: „Die Europäische Verfassung ist keine Verfassung, sondern ein internationales Abkommen zwischen Staaten. Von der französischen und holländischen Ablehnung bin ich enttäuscht, aber nicht überrascht: zu viele Dinge laufen schief in Europa, ausgehend von der Idee der Integration selbst, über die es besonders zwischen den einzelnen Mitgliedsstaaten gegensätzliche Meinungen gibt.“

Grillo und sein Blog sind in kürzester Zeit ein gesellschaftliches Phänomen geworden, das für die Bürger ein wirkungsvolles Informationsmittel ist.

Eurologie aus Holland

Eurologie, alias Atilla Arda, ist der Autor eines holländischen Blogs, der das politische Leben der EU aus der Nähe verfolgt. Mit großem Enthusiasmus eröffnet er durch aktuelle Mitteilungen eine Debatte über die europäische Politik.

Arda ist Sprössling einer türkischen Familie und in Holland aufgewachsen. Er schreibt in seinem Blog, dass „viele europäische Politiker versuchen, das Projekt der Europäischen Verfassung voranzutreiben“. Er findet jedoch, dass die Europäische Kommission nur der Hälfte denjenigen Europäern Gehör schenken würde, die Brüssel als technokratisch und uneffizient empfindet.

Der globale Kapitalismus spricht schwedisch

Der schwedische Schriftsteller Johan Norberg ist Begründer des Lieblingsblogs der Leser der Zeitschrift Interworld. Der Autor des bereits in 24 Sprachen erschienenen Bestsellers In defence of global capitalism, der zudem Direktor des Stockholmer Think Tanks Timbro ist, veröffentlicht in seinem Blog im Laufe eines Tages mehrere Beiträge zum Tagesgeschehen, der Wirtschaft und der Europäischen Union. Als Verteidiger von Globalisierung und Kapitalismus stellt er die europäischen Themen oft in den Mittelpunkt der Diskussion. „Das Europäische Parlament riskiert, die Verteilung des Reichtums der Suche nach neuen Ressourcen vorzuziehen.“ bemerkt Norberg und unterstreicht dabei seine Sorge im Bezug auf eine zu protektionistische und antiliberale EU.

Erweiterungsskepsis in Spanien

Der neugegründete spanische Blog Europa ist eine neue Diskussions- und Informationsplattform um dem vereinten Europas neue Ideen zu geben. Er erscheint verschiedenen Sprachen und ermöglicht so eine transnationale Debatte.

Neun Universitätsprofessoren aus Madrid, Juristen und Ökonomen, haben den Blog gegründet und schreiben die Beiträge. In ihren letzten Artikel sprechen sie von der Notwendigkeit einer europäischen Zeitung und von der Unabhängigkeit Montenegros, die sie für „zu kostspielig halten und die zudem „Spannungen zwischen den Mitgliedsstaaten“ verursachen würde.

Die EU-Staaten, vor allem die größeren, „sehen mit Besorgnis eine mögliche EU-Erweiterung auf bis zu 35 oder mehr Länder, wobei nur sechs drei Viertel der Bevölkerung auf sich vereinigen. Uns werden die Hände gebundenen sein, so wie es Gulliver bei den Lilliputanern passierte.“

Und weiter geht’s in Katalonien

Auch der katalanische Blog des Professors Josep-Maria Terricabras beschäftigt sich – unter anderem – mit der Unabhängigkeit Montenegros. Der Blog bietet dem berühmten Philosophen aus Barcelona nicht nur Raum für seine Reflexionen, sondern steht auch den Meinungen aller offen.

Im Hinblick auf die Unabhängigkeit Montegros schreibt Terricabras: „Die spanische Partida Popular behauptet, dass Katalonien Spanien ‚balkanisieren’ würde, und Javier Solana [hoher Vertreter für die gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik der EU, d. Red.] sagt, wer diesem Vergleich zustimme, leide an einem delirium tremens.“ In Wahrheit habe man Angst davor, dass „eines Tages auch Katalonien für die eigene Unabhängigkeit stimmen könnte. Und Madrid und Brüssel müssten das, wenn sie auch nur ein bisschen Demokratiebewusstsein haben, akzeptieren.“

Translated from Da Roma a Stoccolma il dibattito europeo a colpi di blog